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Karl der Kleine: Printenherz

Nachdem sich Karl der Kleine in seinem letzten Abenteuer mit globalen Problemen auseinandersetzte und in der Klimahölle landete, steht im Zentrum seines neusten Comics wieder die Kaiserstadt Aachen. Dies ist die Wahlheimat des aus Hamburg stammenden Zeichners Alfred Neuwald alias Neufred (Die Weltenbummler, Stups der kleine Schwertwal) und in Aachen erfreut sich sein kleiner Karl großer Beliebtheit.

Das Album Printenherz wurde nach Karls Lieblingsnahrungsmittel benannt und im Zentrum der Geschichte steht ein Aachener Stadtoriginal. Der schlaksige Lennet Kann war ein Lebenskünstler, der sich durch diverse Festivitäten und Begräbnisse schnorrte. Dabei war er so einfallsreich und liebenswert, dass ihm kaum jemand böse sein konnte und er noch heute im Aachener Karneval weiterlebt.

Damit eine Begegnung zwischen Karl der Kleine, der im heutigen Aachen ansässig ist, und dem 1916 verstorbenen Lennet Kann möglich ist, hat sich Neufred ein besonders originelles Szenario ausgedacht. Auf dem Altstadtflohmarkt findet Karl ein Comicheft, in dem sein bester Kumpel als Superheld auftritt. Als er dem freundlichen Wassergott Granus das Druckerzeugnis zeigt, ist dieser entsetzt.

Die blaubärtige Gottheit, die bereits seit Jahrtausenden in Kleidern herumläuft, möchte jetzt endlich ihre weibliche Seite ausleben und fortan Grannini genannt werden. Da passen Auftritte als männlicher Superheld nicht mehr ins neue Gesamtbild. Durch eine Zeitreise soll verhindert werden, dass Ludwig Mies van der Rohe die Erfolgsserie mit Granus zeichnet. Dies macht durchaus Sinn, denn der Mann könnte ja schließlich auch als Architekt arbeiten…

Einmal mehr gelang Neufred ein kurzweilig erzähltes Abenteuer, das er wieder sehr sorgfältig recherchiert hat. Daher ist es zwar verwunderlich, doch historisch im Rahmen des Möglichen, wenn Indianer durch Aachen galoppieren, denn Buffalo Bill präsentierte dort 1891 seine Wild West Show.             

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Wick Comics

Ulrich Wick wollte auch 2020 auf dem Comic-Salon in Erlangen interessante Neuerscheinungen präsentieren. Leider wurde dieser wegen Corona abgesagt, dennoch sind die neuen Titel aus dem Hause Wick Comics erschienen.

Wick Comics

Das Verlagsprogramm kreist um die Western-Serie Silberpfeil des Belgiers Frank Sels, die von 1970 bis 1988 beim Bastei-Verlag in 768 Heften erschienen ist. Ulrich Wick hat druckt demnächst Band 58 und 59 dieser Abenteuer mit dem jungen Häuptling, seinen Blutsbruder Falk, der selbstbewussten Squaw Mondkind und dem kleinen Puma Tinka in einer neu kolorierten Version nach. Das ist eine beachtliche Leistung, doch Wick hat einmal ausgerechnet, dass er bei seiner Veröffentlichungs-Frequenz für die Komplettausgabe  von Silberpfeil “ziemlich genau 121 Jahre“ benötigen wird.

Wick Comics

Quasi vorab, präsentiert er daher in einem gebundenen Sonderband zwei der vier letzten Silberpfeil-Abenteuer. Die Geschichten Bergbanditen und Der Geldtransport zeichnete Frank Sels zusammen mit seinem Sohn Erwin Sels alias Ersel. Es ist purer Zufall, dass Ulrich Wick die Druckvorlagen dieser nicht bei uns veröffentlichten Comics im Lager von Bastei entdeckte. Einfühlsam koloriert von Vivian Mittag und Ralf Singh erlebt das Spätwerk nun doch noch seine deutsche Premiere. Die beiden allerletzten Geschichten Die Insel der Banditen und Die Friedenspfeife kommen im vierten Silberpfeil-Sonderband zum Abdruck.

Wick Comics

Bei Wick erscheinen auch Comics von Ersel. Nach Cheyenne und Mein Volk ist mit Legacy bereits der dritte schön auf gemachte Hardcoverband mit Illustrationen und Comics des Sohnes von Frank Sels. Im Zentrum des Bandes steht die indianische Kultur, die Ersel in großformatigen und detailfreudigen Bildern aufleben lässt.

Wick Comics

Die ebenfalls im Band enthaltenen fünf Comic-Kurzgeschichten setzten sich kritisch auseinander mit Western-Mythen wie Buffalo Bill oder unrühmlichen Kapiteln der US-Historie wie Sklaverei oder der Vertreibung der Indianer aus ihren Lebensräumen. Im Gegensatz zur belgischen Originalversion erscheinen diese Comics bei uns in einer sehr schönen Kolorierung von Ivan Adriaenssens.

Wick Comics

Interessant ist auch das von Ulrich Wick verlegte Magazin Bastei-Freunde, das es mittlerweile auf 50 Ausgaben gebracht hat. In reich und farbig bebilderten,aber auch sehr fundiert verfassten Artikeln wird hier nicht nur über Silberpfeil und ähnlich gelagerte Bastei-Western-Comics wie Schwarzer Wolf oder Flammender Speer berichtet, sondern auch über Felix, die Literatur-Adaptionen in der Reihe Berühmte Geschichten oder die von Bastei mit Zustimmung von Morris in Eigenproduktion entstandenen Comics mit Lucky Luke.

Wick Comics

Die 50. Ausgabe ist dem Bastei-Dauerbrenner Phantom gewidmet, dem von Lee Falks zwei Jahre vor Superman gestarteten Mann mit Maske und quergestreifter Überhose. Von 1974 bis 1983 brachte der Bastei-Verlag 238 großformatige Comic-Hefte mit dem “wandelnden Geist“ heraus. Nicht veröffentlicht wurde jedoch die von Peter Mennigen geschriebene Story Die Sklaven, die in Bastei-Freunde als von José Maria Ortiz Tafalla illustrierte Kurzgeschichte nachgeliefert wird. Erstaunlich, was in diesem Magazin und in diesem Verlag alles ausgegraben wird!

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Émile Bravo: Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen

Kurz zuvor überraschte Émile Bravo mit einem ungewöhnlichen Spirou-Album – hier erzählt er aus der Jugend des traditionellen frankobelgischen Comichelden, den er vor dem Hintergrund des aufziehenden Zweiten Weltkrieges als nichtsahnenden Toren porträtierte – und der nächste Geniestreich folgte zugleich.

Émile Bravo: Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen

Auch in Meine Mutter… wird wieder aus der Jugendzeit erzählt, die auch hier nicht nur eine tolle Zeit war, sondern durchaus ihre düsteren Seiten hatte. Diesmal stammt die Story nicht von Bravo sondern von Jean Regnard mit dem der Zeichner bereits bei weiteren Comics zusammenarbeitete. Hauptfigur ist der kleine Jean, der gerade eingeschult wird. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Paul wird er hauptsächlich vom Kindermädchen Yvette großgezogen. Der Vater ist ein vielbeschäftigter Unternehmer und wo eigentlich seine Mutter ist, das traut sich Jean nicht zu fragen. Stattdessen erfindet er Geschichten wie die Sache mit Buffalo Bill…

Émile Bravo: Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen

Jean ist nicht nur die Hauptfigur sondern zugleich auch der Erzähler. Die Geschichte setzt weniger auf Dialoge in Sprechblasen, sondern sehr stark auf die niedergeschriebenen Beobachtungen des kleinen Jungens. Dessen wacher Geist kapiert manche Dinge erstaunlich schnell, wenn es aber um den Weihnachtsmann oder eben um seine Mutter geht, dann ist er doch noch ein sehr kleines Kind. Durch die einfühlsame Beschreibung einer nicht nur (aber auch!) lustigen Jugend und Bravos schlichten aber sehr effizienten Zeichenstil erinnert Meine Mutter… an die Peanuts, ist in erster Linie jedoch etwas ganz Eigenes.

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