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Grant Morrison & Frank Quitely: WE3

Als diese aus drei US-Heften bestehende Miniserie 2004 bei Vertigo erschienen ist, waren auf den Titelbildern auch rührend gestaltete Handzettel abgebildet. Hierbei handelte es sich um Suchanzeigen für drei von ihren Besitzern verzweifelt gesuchte niedliche Haustiere, die auf die Namen Bandit, Tinker und Pirate hören.

Grant Morrison & Frank Quitely: WE3
Softcover von 2022

Doch mittlerweile sind diese kaum noch als Hund, Katze und Kaninchen zu erkennen. Durch modernste Kybernetik sind sie zu nahezu unbesiegbaren Kampfmaschinen geworden und werden vom US-Militär als Killerkommando eingesetzt werden. Doch kurz bevor sie von ihrem Hersteller, dem ein noch tödliches Update gelang, eliminiert werden sollen gelingt Weapon 3 die Flucht…

Grant Morrison & Frank Quitely: WE3

WE3 besticht durch die kunstvoll hyperrealistischen – gelegentlich an Richard Corben erinnernden – Bilder von Frank Quitely, die die Geschichte ganz ohne erklärende Texte erzählen. Dabei gelingen ihm innovative Layouts und spektakuläre Action-Sequenzen, die sich oft auf Doppelseiten im Breitwand-Format abspielen.

Grant Morrison & Frank Quitely: WE3

WE3 wurde inspiriert Richard Adams´Romane Watership Down und Die Hunde sind los. Der Autor Grant Morrison arbeite bereits häufiger, etwa bei All-Star Superman mit seinem schottischen Landsmann Frank Quitely zusammen. Morrison erzählt fast immer aus der Tierperspektive. Frank Quitely zeigt die Gesichter der menschlichen Protagonisten nur selten, vermittelt aber eindringlich die Höllenqualen, die Bandit, Tinker und Pirate erlitten haben.

Grant Morrison & Frank Quitely: WE3
Softcover von 2008

Für die überfällige Neuauflage dieses modernen Klassikers ergänzten Morrison und Quitely ihren Comic um zehn Story-Seiten, durch die einzelne Sequenzen noch etwas vertieft werden. Panini hat Hardcover, Großformat und einen knapp 30-seitigen Making-Of-Anhang spendiert. Diese Edition ist ein Must-have für Comic- und Tierfreunde.

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„Omaha“

Der Zeichner Reed Waller hegt eine Leidenschaft für anthropomorphe Funny-Comics, was seiner berühmtesten Figur Omaha deutlich anzusehen ist. Da im gleichnamigen Comic regelmäßig Szenen vorkommen, in denen sich die Akteure detailliert der Fleischeslust hingeben, könnte man behaupten, es handle sich um einen Porno. Und ja, in Omaha werden pornographische Szenen gezeigt, aber beileibe nicht nur.

Omaha

Die Figur ist Ende der 1970er Jahre entstanden und spiegelt ebenso den liberalen Geist der Autorin Kate Worley wider, die in den 80ern die Lebensgefährtin von Waller wurde und bald als Texterin bei Omaha the Cat Dancer einstieg. Ihre Ideen trugen wesentlich zum Siegeszug der Independent-Legende bei.

Omaha

Damals wurden in den USA öfters Comic-Läden wegen angeblicher Verbreitung von Obszönitäten geschlossen, was dazu führte, dass der damalige Omaha-Verleger Denis Kitchen den Comic Book Legal Defense Fund gründete, eine Organisation, die seitdem für die Meinungsfreiheit von Comic-Künstlern eintritt und im Notfall juristische Unterstützung leistet.

Omaha

Mit dem Kater Chuck, der zweiten wichtigen Figur, bildet die strippende Katzendame Omaha ein reizendes Paar, das nicht nur erotische Abenteuer erlebt. Wichtig für das Selbstverständnis der femininen Schönheit ist, dass sie nicht des Geldes wegen strippt. Sie tanzt öffentlich nackt, weil sie es liebt, sich so dem Publikum zu zeigen. Sie und ihre Freundinnen haben die Einstellung, dass selbst Prostitution ein Akt der Selbstbestimmung sein kann. Gerade im prüden Amerika verstanden die Autoren Freiheit unbedingt auch als sexuelle Freiheit.

Omaha

Reed Waller setzte den Spaß und das Leid seiner Helden mit schönen schwarz-weißen Zeichnungen in Szene. Kein Wunder, dass er ein Vorbild für Terry Moore (Strangers in Paradise) wurde. Wie fast jede langlebige Serie ist auch dieser Comic eine Soap, mit allem was dazugehört. Und egal, welche Faktoren in Soaps zur Sucht führen – Omaha hat jede Menge davon. Es fällt entschieden schwer, den eleganten schwarzen Band aus der Hand zu legen, bevor er nicht zu Ende gelesen ist. Omaha ist ein wunderbares Beispiel für die Faszination von Comics und ein libertäres Meisterwerk.

Rainer Schneider

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