Louise und Tom haben sich zu eine Paartherapie entschlossen. Vor den wöchentlichen Sitzungen treffen sich die Ärztin und der gelegentlich als Freelancer arbeitende Musik-Kritiker in einem nahegelegenen Pub. Dort wollen sie eigentlich eine gemeinsame Taktik für die Sitzungen erarbeiten, doch meist verzetteln sie sich in Schuldzuweisungen…
Zehn Episoden mit einer Länge von jeweils nur 10 Minuten ist ein seltsames Konzept für eine mit Rosamund Pike (Gone Girl, The World’s End) und Chris O’Dowd (The IT Crowd, Juliet, Naked) hochkarätig besetzte Serie. Doch da auch hinter der Kamera erfahrenes Kreativ-Personal am Werk war, kann State of the Union auf ganzer Linie überzeugen.
Das auch in Buchform (bei uns unter dem Titel Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst) veröffentlichte Drehbuch stammt von Erfolgsautor Nick Hornby (About A Boy). Hornbys Dialoge sind nicht darauf angelegt, dass jeder zweite Satz einen Lacher bringt. Doch bei aller Realitätsnähe – auch der Brexit ist ein Thema – mangelt es nicht an Humor.
Für die Inszenierung der spielfilmlangen Serie zeichnet sich Stephen Frears (Die Queen, Florence Foster Jenkins) verantwortlich, der knapp 20 Jahre zuvor Hornbys Erfolgsroman High Fidelity kongenial verfilmte. Es ist erstaunlich, was das Team aus der immer wieder selben Ausgangssituation herausholt. Höchstwahrscheinlich erfährt der Zuschauer in den kurzen Pub-Gesprächen mehr über die Beziehungsprobleme von Louise und Tom, als die Therapeutin in den daran anschließenden einstündigen Sitzungen.
Auf ein Happy End ist jedoch nicht zu hoffen, denn eine zweite Staffel der noch bis1. April in der ARD-Mediathek zu bestaunenden Serie ist bereits beschlossene Sache. Die Therapie für Louise und Tom geht weiter, ebenso wie der Spaß an den Problemen anderer Leute.