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Batman: Noël

Charles Dickens‘ zeitlose Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol) ist schon seit ihrer Entstehung im Dezember 1843 unerschöpflicher Quell und Inspiration für viele Geschichten, Filme, Hörspiele, Bühnenfassungen und vielem mehr gewesen.

Batman: Noël

Allen dürfte Carl Barks Erfindung Scrooge McDuck (auf Deutsch Dagobert Duck – hier geht leider der Wortwitz verloren) bestens bekannt sein, der seinen Namen nach Dickens‘ Ebenezer Scrooge erhielt. Auch andere Comicschaffende haben sich von A Christmas Carol beeinflussen lassen. Ein weiteres Beispiel ist das jüngst bei Panini erschienene Werk von Loeb/Sale Batman: Nacht des Schreckens.

Batman: Noël

Batman: Noël ist eine Graphic Novel, die der Ausnahmekünstler Lee Bermejo im Alleingang als Autor und Zeichner geschaffen hat. Das andere epische Werk von ihm ist Joker, das er zusammen mit Brian Azzarello im Jahr 2008 schuf.

Batman: Noël

Bermejos Batman: Noël-Geschichte ist nicht in einer bekannten Batman-Continuity angesiedelt: Er orientiert sich sehr, sehr stark an Dickens’ Vorgabe und überträgt dessen Charaktere ins Batman-Universum. Batman ist der griesgrämige Scrooge, sein Partner Robin ist Jacob Marley und dementsprechend schon lange tot.

Batman: Noël

Bob Cratchit ist zwar ein Handlanger des Jokers, aber der alte Scrooge lässt ihn für sich “arbeiten“, indem er ihn benutzt, um an den Joker heran zu kommen. Bobs Sohn ist – wie in der Vorlage – krank, vermag aber mit seiner Art, das ärmlichste zu Hause mit Liebe zu füllen.

Batman: Noël

Scrooge begegnet auch hier seinen drei Geistern – der dritte ist der Joker. Dieser zeigt ihm endgültig, was wäre, wenn er nicht mehr leben würde und wie unendlich mies er sich bis jetzt verhalten hat. Dieser Geist vermag das schier Unmögliche: Batman erkennt seine Lage und verändert sich!

Batman: Noël

Im zusammenfassenden letzten Absatz unterstreicht Dickens/Bermejo noch einmal Scrooges Persönlichkeitsveränderung: “Scrooge war besser als sein Wort“, Tiny Tim würde überleben, und schließlich: “Gott segne jeden von uns“.

Batman: Noël

Bermejos Bilder sind stark, gefühlsvoll, einzigartig! Im Vorwort sagt Jim Lee, dass er Bermejo für seine Fähigkeiten beneidet. Vielleicht ist es seine gute Idee, einem guten Freund/einer guten Freundin dieses Buch unter den Weihnachtsbaum zu legen. Panini hat mittlerweile auch eine überformatige Deluxe Edition von Batman: Joker herausgebracht, die noch allerlei schönes Bonusmaterial enthält.

Norbert Elbers


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Batman – Hinter den Spiegeln

Die Idee, bekannte Werke der Weltliteratur als Vorlage für einen Batman-Comic zu nutzen ist sehr spannend, wenn auch nicht neu. Letztens erst diente Charles Dickens‘ zeitlose Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol) als Ideenlieferant sowohl für Lee Bermejos Batman: Noël – erschienen in DC Premium 81 als auch für das Werk von Loeb/Sale Batman: The Long Halloween.

Batman – Hinter den Spiegeln

Nicht weniger viele Anleihen werden von anderen Geschichten, Filmen, Hörspielen und Bühnenfassungen von einem anderen Klassiker gemacht: Through the Looking-Glass, and What Alice Found There von Lewis Carroll aus dem Jahr 1871. Es handelt sich hierbei um das bekannte Kinderbuch und die Fortsetzung zu Alice im Wunderland (1865). Diverse Bösewichte bei Batman sind Figuren aus Alice im Wunderland nachempfunden – so zum Beispiel die Cousins Tweedledum und Tweedledee, sowie der Mad Hatter (der Verrückte Hutmacher).

Batman – Hinter den Spiegeln

Der Mad Hatter hatte bereits in US-Batman #49 im Jahr 1948 seinen ersten Auftritt und wurde noch von den Batman-Schöpfern Bill Finger und Bob Kane selbst in die Batman-Serie eingeführt. Was liegt also nicht näher, als einen Comic zu schaffen, der noch näher am Original sich anlehnt? Das dachten sich wohl auch der Autor Bruce Jones und der Zeichner Sam Kieth und schufen Batman – Hinter den Spiegeln. Herausgekommen ist eine Detektivgeschichte als Trip.

Batman – Hinter den Spiegeln

Bruce Wayne war – neben vielen anderen hohen Persönlichkeiten und Politikern von Gotham City – auf der Party der Richterin Rosalyn Hart. Ein komischer Magier mit einem riesigen Hut war für das Unterhaltungsprogramm zuständig. Nun ist Stadtrat Dunphrey Tweedle tot und jetzt gilt es, den Mörder zu finden. Auf der Party wurden Pilze gereicht und diese enthielten wohl bewusstseinserweiternde Substanzen und machen aus Batman eine halluzinierende Marionette im Delirium. So zumindest scheint es Alfred. Aber wie kann es Batman dann gelingen, zahlreiche Rätsel zu lösen und voll seinen Mann als weltbester Detektiv zu stehen?

Batman – Hinter den Spiegeln

Dann taucht da noch eine alte Jugendfreundin von Bruce auf – Celia Small – sie lebte früher auch auf Wayne Manor. Es beginnt eine rasante Verfolgungsjagd durch das Wunderland sprich Gotham City und seine Kanalisation!

Batman – Hinter den Spiegeln

Das wirkt unglaublich surreal, Jones liefert witzige Dialoge und wunderbar in psychedelischen Farben und Formen wird das Ganze von Sam Kieth umgesetzt. Sein unverwechselbarer Stil passt exzellent zum Inhalt. Von Sam Kieth ist bei Panini “Batman – Arkham Asylum: Madness“, “Batman/Lobo: Deadly Serious“ (DC Premium 66) und “Batman: Secrets“ (100% DC 6 – Batman – Geheimnisse) erschienen.

Batman – Hinter den Spiegeln

Sam Kieth ist vor allem bekannt durch seine Figur THE MAXX aus dem Hause Image. Ferner dürften seine Arbeiten für Marvel (u.a. WOLVERINE/HULK) und Matt Wagners MAGE bekannt sein. Für Neil Gaiman inkte er 1989 die ersten fünf Ausgaben von  SANDMAN.

Norbert Elbers


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