Jiro Taniguchi: Bis in den Himmel

Auf den nächtlichen Straßen Tokios kommt es zu einem schweren Verkehrunfall. Der 17-jährige Motorradfahrer Takuya stößt mit dem PKW des überarbeiteten 42-jährigen Familienvaters Kazuhiro zusammen. Drei Wochen später erwacht Kazuhiro aus dem Koma und stellt fest, dass er sich im Körper des jungen Mannes befindet, während er bzw. (sein Körper) an den Folgen des Unfalls gestorben ist. Zwei Seelen wohnen nun in Kazuhiros Kopf…

Jiro Taniguchi: Bis in den Himmel

Im Gegensatz zum sich daheim immer muffelig gebenden Takuya ist Kazuhiro völlig begeistert von dessen Vater, Mutter und Schwester. Zugleich wird ihm bewusst wie stark er seine eigene kleine Familie zugunsten des Arbeitgebers vernachlässigt hat. Hier schimmert etwas sanfte Kritik an der japanischen Leistungsgesellschaft durch. Doch sehr viel stärker interessiert ist Taniguchi an der sensiblen und in detailreichen Bildern dargebotenen Schilderung von Alltäglichkeiten, die aus einem neuen Blickwinkel plötzlich ganz anders wirken.

Jiro Taniguchi: Bis in den Himmel

Wie schon in Vertraute Fremde setzt Jiro Taniguchi auch in Bis in den Himmel einen Fantasy-Aufhänger ein. Doch ansonsten zeigt er sich sehr viel stärker an der Realität als an Phantastik oder dem Reflektieren über die Möglichkeit eines Lebens nach dem Tode interessiert. Sehr viel wichtiger ist für Taniguchi das Leben vor dem Tode.

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Jiro Taniguchi: Von der Natur des Menschen

Diesen Band realisierte Jiro Taniguchis nicht im Alleingang, sondern er adaptierte acht Kurzgeschichten des japanischen Autors Ryuichiro Utsumi. Dennoch fügt sich “Von der Natur des Menschen“ nahtlos ein in das Werk des Schöpfers von sensibel erzählten Mangas über scheinbar unscheinbare Dinge wie Vertraute Fremde, Die Sicht der Dinge und Träume vom Glück.

Jiro Taniguchi: Von der Natur des Menschen
Die Erzählungen handeln von einem älteren Paar, das damit hadert einen Baum fällen zu müssen, von einem weiteren älteren Ehepaar, das sich über die verschlossene Enkelin wundert, von einem Vater, der nach langer Zeit seine Tochter wiedertrifft, von zwei sehr unterschiedlichen Brüdern, vom Wiedersehen zweier sich fremd gewordener Geschwister, von einer älteren Dame, die sich erstmals verliebt, von zwei Kindern, die nach einem Umzug ihren Hund vermissen und von einer Französin, die in Japan eine neue Heimat findet.

Jiro Taniguchi: Von der Natur des Menschen
Allen Geschichten ist gemein, dass hier sowohl eine sich über einen relativ kurzen Zeitraum hinziehende Begebenheit erzählt wird, zugleich aber durch Rückblenden auf lange zurückliegende Ereignisse noch zusätzliche biografische Daten zu den handelnden Personen vermittelt werden. Dadurch lernt der Leser sehr viel stärker als in vielen epischen Geschichten die Protagonisten langsam aber sicher regelrecht kennen und sorgt sich nach dem Ende jeder Kurzgeschichte unweigerlich noch weiter um die Figuren.

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Jiro Taniguchi: Träume vom Glück

Ein kinderloses Ehepaar hängt sehr stark seinem Hund Tamu. Als dieser altersbedingt schwach und krank wird, setzen sie alles dran um das Tier am Leben zu erhalten. Doch schließlich kommt es wie es kommen muss. Kurz darauf erhält das Pärchen eher zufällig über eine Freundin, die für den Tierschutzverein arbeitet, eine Perserkatze, die wie sie kurz danach erfahren auch noch schwanger ist. Das Ehepaar beschließt den dreiköpfigen Nachwuchs ebenfalls bei sich aufzunehmen und richtig turbulent wird es als auch noch die Nichte Aki von zu Hause ausbüxt und sich bei unserem Pärchen einquartiert.

Jiro Taniguchi: Träume vom Glück

Das klingt ja nun nicht gerade sonderlich spektakulär und wenn mir nicht Jiro Taniguchis Mangas Vertraute Fremde und Die Sicht der Dinge so angenehm in Erinnerung geblieben wären, hätte man mich mit Geschichten über Haustiere als Kindersatz jagen können. Doch es ist erstaunlich was Taniguchi durch seine detailreichen Zeichnungen und seine sensiblen Betrachtungen aus den nur scheinbar unspektakulären Themen herausholt. So ist es rührend aber auch absolut verständlich, dass die Hauptfiguren sich aufopfernd um den dahin siechenden Hund kümmern und die nächtliche Geburt der drei Kätzchen ist eine richtig spannende Angelegenheit.

Jiro Taniguchi: Träume vom Glück

Diese zusammenhängenden Geschehnisse bilden die ersten vier Kapitel von „Träume von Glück“ und zum Abschluss gibt es dann plötzlich – quasi als Zugabe – noch eine völlig andere Geschichte mit dem dramatischen Titel „Ort des Schicksal“. Hier schildert Taniguchi eine Himalaya-Expedition und spart nicht mit Abenteuerversatzstücken wie einem abstürzenden Bergsteiger, einem geheimnisvollen Schneeleoparden und einer Rettung in allerletzter Minute. Zwar wird nebenbei – durchaus sensibel – erzählt, wie stark der Berg auch im Alltag ruft. Doch diese eher konventionell auf Spannung getrimmte und geriet sehr viel langweiliger als die zuvor geschilderten Erlebnisse mit Hunden, Katzen und Kindern, was zeigt, dass die Stärken von Taniguchi ganz eindeutig darin liegen scheinbar alltägliche Begebenheiten in spannende Geschichten zu verwandeln.

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Alexis Nesme: Die Kinder des Kapitän Grant

Das 1867 erstmal erschienene Buch Die Kinder des Kapitän Grant ist eins der bekanntesten Werke von Jules Verne. Ein Walt Disney Film aus dem Jahre 1962 mit Maurice Chevalier und Hayley Mills war bisher die bekannteste Adaption der literarischen Vorlage, doch das könnte sich mit dem Erscheinen einer wunderbarer Comic-Version der klassischen Abenteuergeschichte von Alexis Nesmes (Horrifikland: Schauriger Spuk mit Micky Maus) ändern.

Alexis Nesme: Die Kinder des Kapitän Grant

Jules Vernes Buch erzählt von Mary und Robert, den Kindern des nach einem Schiffsbruch verschollenen Kapitän Grant, die wieder Hoffnung schöpfen, nachdem die Besatzung des schottischen Raddampfers Duncan im Bauche eines Hammerhais eine Flaschenpost gefunden hat. Enthalten sind in Deutsch, Englisch und Französisch verfasste Nachrichten, die teilweise vom Salzwasser zerfressen wurden. Den Texten ist zu entnehmen, dass sich Kapitän Grant irgendwo auf dem 37ten Breitengrad befindet. Da kein Längengrad bekannt ist, brechen die Kinder gemeinsam mit der Besatzung der Duncan zu einer Reise rund um die Welt auf…

Alexis Nesme: Die Kinder des Kapitän Grant
Alexis Nesme, der auch schon kindgerechte Briefmarken für die französische Post gestaltet hat, adaptierte Jules Vernes Geschichte in zwei Comic-Büchern werkgetreu. Statt menschlicher Figuren hat er jedoch Tiere eingesetzt. So ist der Schiffsbesitzer Lord Glenarvan jetzt ein Tiger, die Kinder des Kapitän Grants sind Kätzchen und der kauzige französische Gelehrte Jacques Paganel ist – wie passend! – ein Frosch. Nesmes detailreiche Bilder wirken so als wenn Walt Disney 1962 keinen Real- sondern einen Zeichentrickfilm gedreht hätte und erinnern auch durch ihre strahlenden Farben an Juanjo Guarnidos Blacksad.

Alexis Nesme: Die Kinder des Kapitän Grant
Einziges Manko ist, dass Alexis Nesmes oftmals aus vielen kleinen gut gefüllten Panels bestehenden Comic-Seiten etwas überladen wirken, obwohl Splitter schon ein größeres Format spendiert hat!

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Better call Saul

Eine der schillerndsten Figuren in der von interessanten Charakteren nur so wimmelnden Serie Breaking Bad war zweifelsohne der von Bob Odenkirk verkörperte Anwalt Saul Goodman. Dieser steht mittlerweile im Zentrum einer Ableger-Serie, die in der ersten Staffel ganz anders als erwartet startet und gerade dadurch auf höchst eigenständige Art überzeugt.

Better call Saul

Im Laufe der Serie erfahren wir, dass Saul Goodman eigentlich als Jimmy McGill geboren wurde und immer im Schatten seines älteren Bruders Charles (Michael McKean) stand, der ein erfolgreicher Anwalt wurde. Dass Charles scheinbar an einer Elektrosensibilität leidet und von seinem Bruder auf skurrile Art gepflegt werden muss, ist noch eins der geringeren Probleme in der Beziehung dieser sehr unterschiedlichen Männer.

Better call Saul

Die Serie beginnt mit einer Art Vorausschau auf das, was nach den Ereignissen in Breaking Bad aus Saul wurde. Die dann folgenden Episoden zeigen zunächst Rückblenden auf die Jugend von Jimmy McGill, der einst ein erfolgreicher Trickbetrüger war. Der danach folgende farbenfrohe kurze Vorspann ist immer anders gestaltet und die eigentliche Serie handelt davon, wie Jimmy McGill versucht, sich als halbwegs seriöser Anwalt durchzuschlagen.

Better call Saul

Die zweitwichtigste Figur der Serie ist ebenfalls bereits aus Breaking Bad bekannt. Jonathan Banks spielt wieder äußerst markant den wortkargen Michael “Mike“ Ehrmantraut. Es ist einiges aus der Vergangenheit des Ex-Polizisten zu erfahren. Sehr spannend ist aber auch dabei zuzusehen, wie sich zwischen Jimmy und Mike, trotz ihrer unterschiedlichen Naturelle, langsam eine auf Vertrauen beruhende Freundschaft entwickelt.

Überhaupt könnte die erste Staffel von “Better call Saul“ der Auftakt einer wunderbaren Freundschaft werden.

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Der Tel Aviv Krimi

Eigentlich scheint es in der ARD keinen Mangel an Krimi-Formaten zu geben. Doch neben dem allwöchentlichen “Tatort“ am Sonntag wird dort fleißig an einer Krimi-Reihe mit „Traumschiff“-Appeal für den Donnerstag gebastelt. In „Der Athen Krimi“, „Der Urbino-Krimi“, „Der Kroatien-Krimi“ „Der Bozen-Krimi“ oder gar „Der Island-Krimi“ (mit Franka Potente) wird das Ermittlung bei Mordfällen mit Sightseeing kombiniert.

Der Tel Aviv Krimi

Für sich betrachtet ist der zweiteilige Auftakt von „Der Tel Aviv Krimi“ eine recht spannende Angelegenheit. Bevor es die Kommissarin Sara Stein in die israelische Hafenstadt verschlägt, hat sie noch ihre Koffer in Berlin. Der neunzigminütige Serienauftakt “Tod in Berlin“ zeigt wie gut die taffe Polizistin in der deutschen Multikuli-Metropole zurechtkommt. Ihre jüdischen Wurzel spielen bei dem Mord an einer israelischen DJane mit palästinensischem Freund natürlich eine gewisse Rolle. Doch die Auflösung des Falls (Vorsicht Spoiler!), zeigt, dass nicht alles gleich einen politischen Background hat.

Der Tel Aviv Krimi
Während der Ermittlung hat Sara Stein einen israelischen Musiker kennen und lieben gelernt, Daher ist sie nicht unglücklich als sie in dessen Heimatstadt Tel Aviv versetzt wird. Ihre neuen Kollegen freuen sich jedoch weniger über die neue Kollegin, die bei ihrer ersten Ermittlung nur scheinbar die falschen Fragen stellt. Das ganz große Plus dieses zweiteiligen Serien-Auftakts ist neben der oft etwas düsteren Optik die Hauptdarstellerin Katharina Lorenz. Die Burg-Schauspielerin hat keins dieser omnipräsenten TV-Gesichter (was sich natürlich ändern kann), sondern spielt unaufgeregt eine Frau, die ihren Mann steht, aber trotzdem verletzlich ist. Wenn die Serie das Niveau hält, bleibe ich dran.

Der Tel Aviv Krimi
Die ersten Folgen des “Tel Aviv Krimi“ erscheinen gleich nach der Ausstrahlung als Doppel-DVD.

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Zufällig allmächtig

Eigentlich ist es ja großartig, dass es dem Regisseur Terry Jones gelungen ist für diesen Film alle noch lebenden Monty Pythons und zudem auch noch Robin Williams zu verpflichten. Doch leider fungieren diese (abgesehen von Jones, der einen kurzen Gastauftritt absolviert)  nur als Sprecher und davon hat der deutsche Zuschauer eher weniger. Das müsste aber nicht unbedingt schlimm sein, denn es sind immerhin Simon Pegg und Kate Beckinsale, die deutlich sichtbar die Hauptrollen spielen.

Zufällig allmächtig

Die Grundidee von Zufällig allmächtig klingt recht vielversprechend. Es geht um einige Vertreter verschiedener Alien-Völker (mit den Stimmen der Monty Pythons), die planen die Menschheit auszulöschen. Hoffnung besteht nur noch, wenn sich ein zufällig ausgewähltes menschliches Wesen, das mit einer großen Machfülle ausgestattet wird, nicht allzu verantwortungslos aufführt. Die Wahl fällt auf den leicht depressiven Lehrer Neil (Simon Pegg), der seine neuen Fähigkeiten dazu nutzt, seiner schlimmsten Schulklasse Schaden zuzufügen, die attraktive Nachbarin Cathrine (Kate Beckinsale) anzubaggern und seinen Hund mit der Stimme von Robin Williams sprechen zu lassen…

Zufällig allmächtig
Diese Mischung aus Bruce Allmächtig, H. G. Wells‘ Der Mann, der die Welt verändern wollte und Per Anhalter durch die Galaxis hätte das Zeug gehabt, etwas Besonderes zu werden. Doch leider nutzt sich der anfangs durchaus wilde Gag-Reigen schnell ab und die Handlung verläuft auf ausgetretenen Pfaden in die zu erwartende Richtung. Schade, dass so viel vereinigtes Talent letztendlich nur ein konventionelles Filmchen abgeliefert hat.

Zufällig allmächtig

Die DVD von Wild Bunch Germany enthält neben dem 82-minütigen Hauptfilm als Bonus lediglich einige Trailer.

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Jiro Taniguchi: Die Wächter des Louvre

Aus der alljährlichen Zusammenarbeit zwischen dem Pariser Verlag Futuropolis und dem Museum Louvre sind schon etliche Comic-Perlen hervorgegangen. Einige davon, wie David Prudhommes Einmal durch den Louvre, Marc-Antoine Mathieus Die Zeichnung oder Der schielende Hund von Étienne Davodeau (Die Ignoranten), wurden auch bei uns veröffentlicht.

Jiro Taniguchi: Die Wächter des Louvre

2014 fand der Japaner Jiro Taniguchi (Vertraute Fremde, Die Sicht der Dinge) Aufnahme in die Collection Le Louvre et la bande dessinée. Hierfür sprengte er ein wenig sein ansonsten übliches Veröffentlichungs-Schema. Die Wächter des Louvre erscheint zwar in japanischer Leserichtung, ist jedoch ein großformatiges gebundenes und farbiges Album. Dass Taniguchi nicht nur ein Meister der schwarzweißen Comic-Erzählung sondern auch ein begnadeter Maler ist, hat er immer wieder durch seine stimmungsvollen Titelbilder oder den viel zu wenigen farbigen Eröffnungsseiten von einigen seiner Mangas bewiesen.

Jiro Taniguchi: Die Wächter des Louvre

Der Protagonist von Die Wächter des Louvre ist, wie bereits häufiger bei Taniguchi, eine eher passive Figur. Die namenlose Hauptfigur bekommt erst am Ende des Comics durch ein persönliches Erlebnis etwas Kontur. Ansonsten lässt sich der vom Comicfestival in Barcelona kommende Manga-Zeichner einfach einige Tage in Paris treiben. Er wird von Fiber und Grippe geplagt und hat einige seltsame Begegnungen, als er durch den Louvre flaniert.

Jiro Taniguchi: Die Wächter des Louvre

Als erstes trifft er auf eine Dame in historischen Gewändern, die sich als Nike von Samothrake entpuppt, also als jene griechische Siegesgöttin, deren kopf- und armlose Statue eins der bemerkenswertesten Ausstellungsstücke des Louvres ist. Bei einem Ausflug in das kleine Örtchen Auvers-sur-Oise erscheint dem Zeichner Vincent Van Gogh und natürlich spielt auch die Mona Lisa eine gewisse Rolle innerhalb des Comics.

Jiro Taniguchi: Die Wächter des Louvre

Doch die Episoden handeln auch von der Wechselwirkung zwischen japanischer und europäischer Malerei. Ein längeres Kapitel des Comics widmet sich der Evakuierung der Kunstwerke des Louvres im Jahre 1939. Anscheinend war damals die französische Kunstwelt hellsichtiger als Politik und Militär. Angesichts einer deutschen Besetzung von Paris, wurde ein Großteil der Bilder, aber auch die Nike von Samothrake, unter großem Aufwand außerhalb der Stadt in Sicherheit gebracht.

Jiro Taniguchi: Die Wächter des Louvre

Jiro Taniguchi gelang mit Die Wächter des Louvre ein Werk, das in der Tradition seiner sensiblen Comic-Reportagen wie Der spazierende Mann oder Der Gourmet steht, doch durch die französischen Schauplätze und das zentrale Thema „Kunst im Wandel der Zeit“ auch neue Akzente setzt.

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Jiro Taniguchi: Die Sicht der Dinge

Nachdem er vom Tode seines Vaters erfuhr, hat es Yoichi nicht allzu eilig damit Tokio zu verlassen und in seinen Heimatort Tottori zu reisen. Zunächst plant er die in Japan übliche Totenwache auszulassen und erst später zur Beerdigung anzureisen. Doch durch sanften Druck seiner Frau überlegt Yoichi es sich anders. Erstmals nach 15 Jahren kehrt er zurück nach Tottori und erfährt bei der Totenwache von Verwandten und Freunden etliche Dinge über seinen Vater, die ihm neue Blickwinkel eröffnen.

Jiro Taniguchi: Die Sicht der DingeDurch eine geschickte Rückblendenstruktur erfährt der Leser langsam aber sicher wie es zur Entfremdung zwischen Yoichi und seinem Vater kam. Nachdem in Tottori ein Großbrand wütete, der das Friseurgeschäft des Vaters zerstörte, kam es zu einem Bruch in Yoichis Familie, den der kleine Junge nicht mitbekam. Während der Vater zu stolz war, sich finanziell unterstützen zu lassen und sich voll in die Arbeit stürzte, begann die sich vernachlässigt fühlende Mutter ein Verhältnis mit Yoichis Lehrer, was schließlich zur Scheidung führte. Yoichi machte hierfür ausschließlich seinen Vater verantwortlich, wurde mit dessen neuer Frau nicht warm und war froh als er den Ort seiner Jugend endlich für immer verlassen konnte.

Jiro Taniguchi: Die Sicht der Dinge
Wie im sehr interessanten Nachwort von Jiro Taniguchi (Vertraute Fremde, Der Gourmet. Die Wächter des Louvre) zu erfahren ist, verarbeitete er in dieser Geschichte auch seine eigene Biografie. Taniguchi stammt ebenfalls aus Tottori, lebt in Tokio und besuchte seine Heimatstadt erst nach 15 Jahren wieder. Er kennt also die Dinge, die er erzählt und zeichnet. Durch die ruhige Erzählweise und die exakte Wiedergabe von scheinbar alltäglichen Dingen bekommt die Geschichte eine Wahrhaftigkeit, die auch dazu einlädt die eigene Sicht der Dinge zu hinterfragen.

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Jiro Taniguchi: Vertraute Fremde

Noch etwas bezecht von den Folgen einer Geschäftsreise steigt der Architekt und Familienvater Hiroshi Nakahara scheinbar zufällig in den falschen Zug und landet in seiner Geburtsstadt Kurayoshi. Dort sucht er erstmals seit Jahren wieder das Grab seiner Mutter auf und fällt in Ohnmacht. Als er wieder erwacht, ist er plötzlich 14 Jahre alt und befindet sich im Jahre 1963. Er trifft auf seine Mutter und seinen Vater, der kurz darauf die Familie verlassen hat. Hiroshi setzt alles daran dies zu verhindern…

Jiro Taniguchi: Vertraute Fremde

Diesen science-fiction-artigen Aufhänger nutzt Jiro Taniguchi auch zu einigen recht amüsanten Situationen. Endlich kann Hiroshi die damals schüchtern angehimmelte Flamme erobern und den Schulrowdy verprügeln. In erster Linie jedoch gelingt Taniguchi eine – nicht nur für Comicverhältnisse – ungewöhnlich sensible und dichte Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund des langsam zu Wohlstand kommenden Nachkriegs-Japans. Eine zusätzliche interessante Ebene erhält die Erzählung noch dadurch, dass Taniguchi immer wieder kurze Szenen mit Hiroshis beiden Töchtern einfügt, die ebenfalls befürchten, dass ihr Vater sie verlassen hat.

Jiro Taniguchi: Vertraute Fremde
Als erster japanischer Comic überhaupt wurde Vertraute Fremde 2003 auf dem Comicfestival in Angoulême mit einem Preis ausgezeichnet, den Jiro Taniguchi für sein Szenario erhielt. Anschließend wurde der Manga in Frankreich verfilmt. Bei Carlsen erscheint die Geschichte nicht unter dem Label Manga, sondern gespiegelt in der Reihe “Graphic Novel“. Weitere Werke von Jiro Taniguchi wie Die Sicht der Dinge, Der Gourmet oder Die Wächter des Louvre folgten und das ist gut so!

Vertraute Fremde

Vertraute Fremde erschien 2011 auch in der Reihe Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels.

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