Wenige Monate bevor Donald Trump zum US-Präsidenten gekürt wurde, startete ABC im September 2016 eine Serie, die von einem idealistischen und besonnenen “Führer der westlichen Welt“ handelt. Bei einer Rede des Präsidenten zur Lage der Nation kommt es zu einem Attentat, dem nahezu alle Mitglieder der Regierung zum Opfer fallen. Lediglich der Wohnungsbau-Minister überlebt, da er sich – durchaus wirklichkeitsnah – in Sicherheitsgewahrsam befand, damit er sich im Katastrophenfall übergangsweise um die Regierungsgeschäfte kümmern kann.
Diese Ausgangssituation ist spannend und die Serie bekam durch zwei recht originelle Ideen noch zusätzliche Würze. Bei dem “vorbestimmten Überlebenden“ handelt es sich um einen Minister, der kurz davor stand auf Wunsch des Präsidenten aus seinem Amt entfernt zu werden und ein grundehrlicher Mensch ist, der sich in der Politik ohnehin unwohl fühlt. Diesen Tom Kirkman spielt ausgerechnet Kiefer Sutherland, der sich zuvor als Jack Bauer in dem Serienhit 24 permanent über Gesetze und Anweisungen von oben hinwegsetzte.
In der ersten Staffel von Designated Survivor ist es ziemlich beeindruckend Sutherland als Kirkman dabei zuzusehen, wie er die Gelegenheit nutzt US-Präsident zu werden und versucht trotzdem ein verantwortungsbewusster Mensch zu bleiben. Ein interessantes Gegengewicht zu den politischen Intrigen, denen Kirkman ausgesetzt ist, sind die Ermittlungsarbeiten der FBI-Agentin Hannah Wells, die als intelligente und tatkräftige Ermittlerin recht markant von Maggie Q (Stirb langsam 4.0) verkörpert wird und versucht herauszubekommen, wer hinter dem Anschlag steckt.
Da die Mischung stimmte, wurde bereits die erste Staffel von Designated Survivor von 10 auf 22 Episoden verlängert. Die zweite Staffel fiel episodenhafter aus und es wurde versucht sich an den Weißes-Haus-Klassiker The West Wing anzunähern. Da das Resultat etwas durchwachsen ausfiel, stellte ABC die Serie ein. Netflix übernahm und produzierte eine aus 10 Episoden bestehende dritte Staffel, die im Juni 2019 online gestellt wurde und furios begann. Doch die anfangs eingestreuten echten Interviews mit notleidenden US-Bürgern verschwanden recht bald, ebenso wie die für Action sorgende Maggie Q. Am Ende der dritten Staffel schien Kirkman nur noch wenig im Griff zu haben und die Serie endete planlos.
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