Tief unter der Wüste Arizonas arbeitet die US-Regierung in riesigen Forschungsanlagen am Geheimprojekt Tic Toc. Hier soll ein Zeittunnel entwickelt werden, durch den Menschen in die Vergangenheit und die Zukunft reisen können. Da dem Projekt die durch die hohen Kosten bedingte Stilllegung droht, testen die Wissenschaftler Dr. Doug Phillips (Robert Colbert im halbwegs eleganten Anzug) und Dr. Tony Newman (James Darren im saloppen grünen Rollkragenpulli) den Time Tunnel in einem todesmutigen Selbstversuch und landen prompt (und natürlich!) auf der Titanic…
Nachdem Produzent Irvin Allen (Lost in Space, Flammendes Inferno, Versunkene Welt) 1966 den Pilotfilm zu The Time Tunnel höchstpersönlich und recht aufwändig in Szene setzte, funktionierten die weiteren 29 Episoden der ersten (und einzigen) Staffel meist nach Schema F. Doug und Tony landeten auf einem Raumschiff, bei General Custer, Robin Hood, in Alamo oder im Trojanischen Pferd, je nachdem was für Spielfilm-Ausschnitte gerade zum Verwursten zur Verfügung standen.
Die Zeitreisenden traten eher zu Faustkämpfen als zu Diskussionen an, und nach 50 Minuten trieb sie der Zeitstrudel zum nächsten historischen Ereignis. Mit etwas raffinierteren Drehbüchern hätte die Serie ein echter Hit werden können, denn die Darsteller waren sympathisch, die Spezialeffekte okay und das Design des Tunnels beeindruckt noch heute. In ein ähnliches Horn stösst übrigens die 2016 gestartete Serie Timeless.
Bei seiner deutschen Erstausstrahlung im Jahre 1971 war The Time Tunnel – wir hatten ja nichts anderes – der absolute Knaller. Dennoch sendete die bevormundende ARD (ähnlich wie kurz das ZDF zuvor bei Mit Schirm, Charme und Melone und danach bei Raumschiff Enterprise) nur 13 der 30 Episoden. Erst ab 1996 lief die ganze Serie auf SAT.1 und wurde hierfür jedoch komplett neu synchronisiert. Die erste deutsche DVD-Veröffentlichung war nicht sonderlich gut gelungen. Verteilt auf vier Boxen wurden zwar alle dreißig Episoden in korrekter US-Reihenfolge veröffentlicht, es fehlte jedoch die Originalfassungen. Auch mit Bonusmaterial und der Bildqualität sah es eher mau aus.
Nicht nur sehr viel platzsparender, sondern auch zweckmäßiger für den deutschen Fan der ersten Stunde ist die DVD-Veröffentlichung von The Time Tunnel, die Studio Hamburg herausgebracht hat. Eine schmale Box enthält auf 4 DVDs die 13 von der ARD ausgewählten Episoden, in der Reihenfolge, in der sie 1971 ausgestrahlt wurden. Das Bild wurde digital restauriert, es ist die deutsche Erstsynchronisation zu hören, aber auch die Originalfassung. Es bleibt zu hoffen, dass in ähnlich guter Qualität auch noch die erst später bei uns gezeigten 18 Episoden nachgeliefert werden.
Bonusmaterial: Alternativ-Version der Pilotfolge (53:03 min, wie alle Extras nur in Originalfassung und ohne deutsche Untertitel); Interviews mit den Hauptdarstellern Robert Colbert (6:34 min), James Darren (10:13 min) und Lee Meriwether (8:13 min), bei der alten deutschen DVD-Edition gab es übrigens auch noch ein Interview mit Whit Bissell alias General Heywood Kirk; US-TV-Trailer (1:57 min); US-Promotion-Trailer (1:01 min): zudem gibt es noch zu allen Episoden die deutschen Vor- und Abspänne sowie die US-Trailer; Wendecover.