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Als Dinosaurier die Erde beherrschten

1966 gelang britischen Hammer Film Productions mit Eine Million Jahre vor unserer Zeit ein großer Erfolg. Die Firma war eigentlich bekannt für ihre Frankenstein–Filme mit Peter Cushing und die Dracula-Reihe mit Christopher Lee. Doch Raquel Welch im knappen Fell-Bikini, bedroht durch meisterlich von Ray Harryhausen in Stop-Motion animierte Dinosaurier, war ein überraschend erfolgreiches Konzept.

Als Dinosaurier die Erde beherrschten

Vier Jahre später versuchte Hammer daran anzuknüpfen, doch Harryhausen drehte gerade mit Gwangis Rache einen weiteren Dinosaurierfilm. Als Vertretung sprang Jim Danforth ein, der bereits 1962 in Der Herrscher von Cornwall halbwegs erfolgreich die Tricktechnik von Harryhausen aus Sindbads siebente Reise kopiert hatte. Danforth gelangen diesmal Kombinationen von animierten Dinos und Darstellern im Steinzeit-Outfit, die den etwas starren Rahmen sprengten, den Harryhausen durch seine Filme vorgegeben hatte.

Als Dinosaurier die Erde beherrschten

So interagierte Hauptdarstellerin Victoria Vetri absolut glaubhaft mit einem Dinosaurier-Baby und deren Mutter, die das blonde Steinzeit-Mädchen adoptiert hatte, da es sich in ihrem Nest befand. Auch die Konfrontationen mit einem Plesiosaurier, einem Chasmosaurus und einem Flugsaurier konnten sich sehen lassen. Völlig überflüssigerweise wurden jedoch – genau wie bereits in Eine Million Jahre vor unserer Zeit Aufnahmen von echten Reptilien verwendet, die diesmal aus Irwin Allens Versunkene Welt stammten.

Als Dinosaurier die Erde beherrschten

Für Eine Million Jahre vor unserer Zeit sprach auch die einfache aber spannende Geschichte, die von Tumak, der Herr des Urwalds aus dem Jahre 1940 übernommen wurde. Bei Als Dinosaurier die Erde beherrschten war Val Guest, der auch Regie führte und zuvor für Hammer die Quartermass-Filme inszeniert hatte, in Sachen Drehbuch etwas überambitioniert.

Als Dinosaurier die Erde beherrschten

Das hat zur Folge, dass die Szene ohne Dinosaurier ziemlich langweilige Steinzeitmenschen-Rituale und ähnlichen Hokuspokus zeigen, der dargeboten wird in einer nur aus wenigen Worten bestehenden, aber dennoch völlig unverständlichen Fantasie-Sprache.

Als Dinosaurier die Erde beherrschten

Bei uns ist Als Dinosaurier die Erde beherrschten niemals offiziell auf DVD erschienen. In Großbritannien liegt mittlerweile eine Blu-ray von When Dinosaurs Ruled the Earth vor. Als Extras gibt es nur den Trailer, doch dank der brillanten Bildqualität kommen die Stärken – neben Danforths Tricktechnik gehört auch der mitreißende Soundtrack von Mario Nascimbene (Die Wikinger) dazu – und die Schwächen – alberne Geschichte, nicht sonderlich charismatische Darsteller –sehr deutlich zum Vorschein.

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Versunkene Welt – The Lost World

Einmal mehr ist es sehr erfreulich, dass uns Koch Media einen kleinen Klassiker des phantastischen Films in sehr guter Bildqualität auf DVD und Blu-ray zugänglich macht. Diesmal handelt es sich um eine Verfilmung von Sir Arthur Conan Doyles Roman The Lost World. Der Schöpfer von Sherlock Holmes erzählt hierin von einer Expedition, die das Team des zu Wutausbrüchen neigenden Professor Challenger in ein abgelegenes von Dinosauriern bevölkertes Tal führt.

Versunkene Welt – The Lost World

Der von Irwin Allen (The Time Tunnel) produzierte Film von 1960 lief bei uns unter den Titeln Versunkene Welt und Urupara – Die versunkene Welt in den Kinos. Claude Rains (Casablanca) als Challenger, sowie Michael Rennie (Der Tag, an dem die Erde still stand) und Jill St. John (Diamantenfieber) sind eine gute Besetzung.

Versunkene Welt – The Lost World

Doch was dem Film fehlt, sind glaubhafte Dinosaurier. Genau wie im 20 Jahre zuvor entstandenen Steinzeitmenschen-Klamauk Tumak, der Herr des Urwalds kommen hier ins Riesenhafte vergrößerte Eidechsen zum Einsatz. Diese wurden mit Hörnern und Knochenkämmen beklebt, in eine Felsschlucht geworfen, ertränkt und (höchstwahrscheinlich mit Hilfe von Elektroschocks) aufeinander losgelassen.

Versunkene Welt – The Lost World

Das es auch sehr viel stilvoller geht, beweist eine Verfilmung des selben Stoffs, die 1925 entstand und dankenswerterweise der Edition von Koch Media als Bonusmaterial beigelegt wurde. Der Stummfilm ist sehr viel atmosphärischer, da die Geschichte, genau wie die Romanvorlage und im Gegensatz zur in der damaligen Gegenwart angesiedelten Verfilmung von 1960, im viktorianischen Zeitalter angesiedelt ist. Wallace Beery ist ein wilderer und charismatischerer Professor Challenger als Claude Rains. Am wichtigsten sind jedoch die liebevoll per Stop-Motion-Technik animierten sehr viel glaubhafteren Dinosaurier.

Versunkene Welt – The Lost World

Hierfür war der Spezialeffekt-Experte Willis O’Brien verantwortlich, dem 1933 mit King Kong und die weiße Frau sein Meisterwerk gelingen sollte. Für das große Finale dieses Klassikers, in dem ein Monster eine moderne Großstadt terrorisiert, konnte Willis O’Brien in The Lost World bereits üben. Der Film von 1925 endet damit, dass ein von der Expedition mitgebrachter Brontosaurier in London Amok lief. Der geizige Irwin Allen verkniff sich dieses große Finale in seiner etwas sensationsarmen 1960er Farbfilmversion von The Lost World.

Versunkene Welt – The Lost World

Die Edition von Koch Media enthält den 92-minütigen Farbfilm von 1960 im 1:2,35-Breitwandformat. Als Specials gibt es noch eine kurze Doku (3:03 min), einen Bericht von der Premiere (1:07 min), zwei deutsche Trailer (3:03 min + 2:42 min), einen US-Trailer (3:03 min) sowie eine Galerie mit 92 Bildern und Werbematerialien. Eine zweite Scheibe enthält “The Lost World“ von 1925 in einer restaurierten 97-minütigen eingefärbten Version mit Musikuntermalung. Hinzu kommt noch eine stumme “Kodakscope Version“ des selben Fioms, die nur 64 Minuten lang ist, sowie ein stummer Trailer (1:15 min) und Spezialeffekt-Outtakes (9:11 min).

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The Time Tunnel

Tief unter der Wüste Arizonas arbeitet die US-Regierung in riesigen Forschungsanlagen am Geheimprojekt Tic Toc. Hier soll ein Zeittunnel entwickelt werden, durch den Menschen in die Vergangenheit und die Zukunft reisen können. Da dem Projekt die durch die hohen Kosten bedingte Stilllegung droht, testen die Wissenschaftler Dr. Doug Phillips (Robert Colbert im halbwegs eleganten Anzug) und Dr. Tony Newman (James Darren im saloppen grünen Rollkragenpulli) den Time Tunnel in einem todesmutigen Selbstversuch und landen prompt (und natürlich!) auf der Titanic

The Time Tunnel

Nachdem Produzent Irvin Allen (Lost in Space, Flammendes Inferno, Versunkene Welt) 1966 den Pilotfilm zu The Time Tunnel höchstpersönlich und recht aufwändig in Szene setzte, funktionierten die weiteren 29 Episoden der ersten (und einzigen) Staffel meist nach Schema F. Doug und Tony landeten auf einem Raumschiff, bei General Custer, Robin Hood, in Alamo oder im Trojanischen Pferd, je nachdem was für Spielfilm-Ausschnitte gerade zum Verwursten zur Verfügung standen.

The Time Tunnel

Die Zeitreisenden traten eher zu Faustkämpfen als zu Diskussionen an, und nach 50 Minuten trieb sie der Zeitstrudel zum nächsten historischen Ereignis. Mit etwas raffinierteren Drehbüchern hätte die Serie ein echter Hit werden können, denn die Darsteller waren sympathisch, die Spezialeffekte okay und das Design des Tunnels beeindruckt noch heute. In ein ähnliches Horn stösst übrigens die 2016 gestartete Serie Timeless.

The Time Tunnel

Bei seiner deutschen Erstausstrahlung im Jahre 1971 war The Time Tunnel – wir hatten ja nichts anderes – der absolute Knaller. Dennoch sendete die bevormundende ARD (ähnlich wie kurz das ZDF zuvor bei Mit Schirm, Charme und Melone und danach bei Raumschiff Enterprise) nur 13 der 30 Episoden. Erst ab 1996 lief die ganze Serie auf SAT.1 und wurde hierfür jedoch komplett neu synchronisiert. Die erste deutsche DVD-Veröffentlichung war nicht sonderlich gut gelungen. Verteilt auf vier Boxen wurden zwar alle dreißig Episoden in korrekter US-Reihenfolge veröffentlicht, es fehlte jedoch die Originalfassungen. Auch mit Bonusmaterial und der Bildqualität sah es eher mau aus.

The Time Tunnel

Nicht nur sehr viel platzsparender, sondern auch zweckmäßiger für den deutschen Fan der ersten Stunde ist die DVD-Veröffentlichung von The Time Tunnel, die Studio Hamburg herausgebracht hat. Eine schmale Box enthält auf 4 DVDs die 13 von der ARD ausgewählten Episoden, in der Reihenfolge, in der sie 1971 ausgestrahlt wurden. Das Bild wurde digital restauriert, es ist die deutsche Erstsynchronisation zu hören, aber auch die Originalfassung. Es bleibt zu hoffen, dass in ähnlich guter Qualität auch noch die erst später bei uns gezeigten 18 Episoden nachgeliefert werden.

The Time TunnelBonusmaterial: Alternativ-Version der Pilotfolge (53:03 min, wie alle Extras nur in Originalfassung und ohne deutsche Untertitel); Interviews mit den Hauptdarstellern Robert Colbert (6:34 min), James Darren (10:13 min) und Lee Meriwether (8:13 min), bei der alten deutschen DVD-Edition gab es übrigens auch noch ein Interview mit Whit Bissell alias General Heywood Kirk; US-TV-Trailer (1:57 min); US-Promotion-Trailer (1:01 min): zudem gibt es noch zu allen Episoden die deutschen Vor- und Abspänne sowie die US-Trailer; Wendecover.

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