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Mawil: Action Sorgenkind

Zum Auftakt erzählt Mawil (Strandsafari, Wir können ja Freunde bleiben, Kinderland, Lucky Luke sattelt um) in Short Stories u. a. vom großen Vergnügen, dass er mit einer Demo-CD von Hitman 2 hatte, von einem verunglückten Zelturlaub, vom ersten Verliebtsein, von seinen Erlebnissen auf einer Sprachheilschule und als Graffiti-Künstler sowie von der großen Enttäuschung darüber, dass sein erstes Auto türkisfarben war.

Mawil: Action Sorgenkind

All dies wurde angenehm eigenwillig (und oft sogar farbig) zu Papier gebracht und ist schon dadurch, dass hier auch von einer Jugend in der DDR erzählt wird ganz sicher nicht uninteressant. Doch gelegentlich fragt sich der Leser bei diesen kurzen Storyhäppchen schon, warum uns der Künstler gerade an diesen Erlebnissen teilhaben lässt.

Mawil: Action SorgenkindDiese Frage kommt bei der fast schon epischen Geschichte Welcome Home, die die letzte Hälfte von Action Sorgenkind füllt, niemals auf. Hier schildert Mawil, wie er unter großen Mühen zu einem legendären Hippie-Treff nach Südfrankreich reist, der Mädels wegen. Doch vor lauter Meditationszeremonien wird daraus leider nichts. Auch ansonsten verläuft alles so fleischlos, dass erst beim ersten Döner nach der Rückkehr in Berlin wieder Freude aufkommt. Hier zeigt Mawil einmal mehr seine Meisterschaft im Erzählen von ebenso komischen wie traurigen Geschichten.

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Mawil: Strandsafari

Die See ist mehr als stürmisch und spült ein unförmiges Etwas an den Strand, das wie ein bebrillter Hase aussieht. Verzweifelt versucht der kleine Wicht mit dem Riesenkopf einen Fisch zu fangen oder den Möwen ihre Eier abzuluchsen. Das will alles nicht so recht gelingen. Als dann einige Mädchen am Strand auftauchen und Freundschaft mit dem seltsamen Tier schließen, wird es doch noch ganz gemütlich. Es entsteht sogar eine kleine Liebelei, die zwar nicht von einem Happy End gekrönt ist, unseren Helden jedoch stolz geflaggt weitersegeln lassen.

Mawil: Strandsafari

Markus Witzel alias Mawil (Wir können ja Freunde bleiben, Lucky Luke sattelt um) veröffentlichte 2002 mit Strandsafari seine erste längere Geschichte, zuvor hatte schon einige kürzere Comics mit seiner seltsamen Figur Hasi erzählt und gezeichnet. Das Album erschien beim Verlag Schwarzer Turm, der schon durch die Veröffentlichung von Horst und Usagi Yojimbo Kompetenz im Bereich der Hasen-Comics bewiesen hatte. Parallel zu Mawils Erfolgscomic Kinderland erscheint bei Reprodukt eine Neuausgabe von Strandsafari in einem etwas größeren Format.

Mawil: Strandsafari

Dieser unwiderstehlich niedliche Comic ist inhaltlich und zeichnerisch immer noch eine absolute Überraschung. Mawil hatte bereits hier einen ganz eigenen Stil drauf und konnte ohne viel Worte erzählen. Er mischt dabei attraktive Mädels und eigenwillige Funny-Gestalten mit einer Selbstverständlichkeit wie sonst wohl nur Jeff Smith bei Bone.

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Mawil: Kinderland

Im Ostberlin des Jahre 1989 gerät das sonst so geregelte Leben des kleinen Mirco Watzke völlig aus den Fugen. Dies hat jedoch nichts mit der politischen Großwetterlage zu tun, sondern damit, dass es ihm nicht erlaubt wird an seiner Schule ein Tischtennis-Turnier zu organisieren. Doch der sonst so angepasste Mirco lässt sich dies nicht gefallen. Gemeinsam mit seinem zweifelhaften neuen Freund Torsten muckt er gegen die Lehrerschaft und die FDJ-Gruppenratsvorsitzende Angela Werkel auf…

Mawil: Kinderland

Mit Kinderland gelang Mawil (Wir können ja Freunde bleiben) ein 300-seitiges Meisterwerk, das aus kindlicher (aber niemals kindischer) Sicht einen ziemlich umfassenden Einblick in den DDR-Alltag bietet. Unaufdringlich werden Themen wie Mangelwirtschaft, Religion und am Ende der Geschichte schließlich auch der Mauerfall in eine menschlich sehr gut geerdete Geschichte eingebettet. Erfrischend ist, dass „große“ Themen wie Montagsdemos, Fluch oder Ausreise in den Westen nur am Rande der Geschichte stattfinden und vom ganz normalen Leben im anderen Deutschland erzählt wird.

Mawil: Kinderland
Cover der Vorzugsausgabe

Bemerkenswert ist Mawil aber nicht nur als Erzähler, sondern auch seine lockeren Zeichnungen und die schöne stimmige Kolorierung sind außergewöhnlich. Einmal mehr gelingt es Mawil Frauen und Mädchen zu zeichnen, die auf eine höchst ungewöhnliche Art attraktiv wirken. Das zeichnerische Highlights des Comics ist jedoch zweifelsohne ein auf über 30 Seiten in Szene gesetztes, immer mehr aus den Fugen geratenes Tischtennis-Match, bei dem Mirco und Torsten gegen zwei ältere sehr fiese FDJler antreten. Es ist schier unglaublich wie Mawil hier mit Perspektiven und Seitenlayouts arbeitet.

Kinderland“ ist Mawils bisher bester Comic. Das Buch liegt bei Reprodukt auch als auf 777 Exemplare limitierte Hardcover-Vorzugsausgabe mit signiertem Druck vor. Mittlerweile gibt es auch eine preiswerte Taschenbuch-Edition.

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Mawil: Wir können ja Freunde bleiben

Es ist schon eine ungewöhnliche biertrinkende Männerrunde die Markus Witzel alias Mawil (Strandsafari, Die Band, Lucky Luke sattelt um) hier beschreibt. Abwechselnd werden sich Erlebnisse mit Mädchen und Frauen erzählt. Dieses Comicalbum enthält jene vier Geschichten, die ein gewisser Markus in dieser Runde zum Besten gibt. Doch wie sonst oft im Zusammenhang mit Alkohol sind es keine bunt ausgeschmückten Stories über die tollsten Eroberungen.

Mawil: Wir können ja Freunde bleiben

Markus erzählt vielmehr von einem Mädchen, mit dem er gemeinsam Erstkommunion feierte. In sie war er total verschossen und kam sich neben ihr jedoch total minderwertig vor. Passiert ist dann gar nichts und das ist auch der Grundtenor der drei folgenden Geschichten. Dabei geht es um ein Mädchen, dem Markus wild herzklopfend Blumen bringt und die ihm gegenüber den frustrierenden titelgebenden Satz mit dem „Freunde bleiben“ äußert. Erzählt wird außerdem noch von einer Zeltplatzbekanntschaft, die abrupt endet als der unerfahrene Markus nur kuscheln will und von einer wilden Spanierin („Sie hatte eine Stimme wie Tom Waits … Echt!“), die ebenfalls nur Freund bleiben wollte.

Mawil: Wir können ja Freunde bleiben

Dieser als Diplomarbeit entstandene Comic wirkt wie eine authentisch wiedergegebene Lebensbeichte zum Thema „Erste Liebe“. Statt Weinerlichkeit unter dem Motto „Alles Schlampen“ kommt hier Melancholie auf, die auch durch das immer wieder einfließende Zeitkolorit („Am schlimmsten war diese Erstkommunion! Ich werde nie wieder einen braunen Samtanzug tragen!“) unterstützt wird. Ebenso einzigartig wie die Erzählweise ist Mawils Zeichenstil. Ihm gelingen weibliche Figuren, die keinem (Comic-) Schönheitsideal gehorchen und trotzdem unglaublich begehrenswert aussehen.

Mawil: Wir können ja Freunde bleiben

Parallel zu Mawils neustem Erfolgscomic Kinderland erscheint in einem etwas kleineren Format die bereits fünfte (!) Neuauflage dieses wunderschönen bittersüßen Comicalbums.

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