Etwas völlig anderes als in seinem Überraschungserfolg Shoppen bietet Ralf Westhoff in seinem nächsten Film Der letzte schöne Herbsttag nicht wirklich. Doch das ist wohl auch ganz gut so, denn warum sollte jemand mit einem Händchen für halbwegs romantische Komödien einen Actionfilm drehen. Doch nachdem Shoppen ein Film mit einem riesigen Ensemble von paarungswütigen Münchner Speed-Datern war, hat Westhoff es diesmal einige Nummern kleiner.
Anfangs scheint Der letzte schöne Herbsttag gar ein Zweipersonen-Stück zu sein. Alles dreht sich um das ungleiche Pärchen Claire (Julia Koschitz) und Leo (Felix Hellmann), die sich entweder gepflegt auf den Keks gehen oder in einer Interview-Situation über ihren Lebensabschnittsgefährten ablästern und sich Tapferkeitsmedaillen dafür verleihen wollen, dass sie es so lange in der Beziehung ausgehalten haben. Mitmenschen tauchen allenfalls unscharf (und unvollständig abgefilmt) im Hintergrund auf.
Hätte Westhoff diese Zweipersonen-Struktur durchgehalten, wäre Der letzte schöne Herbsttag vielleicht ein kleines Meisterwerk geworden (die augenrollenden Darbietungen vom Rüdiger-Hoffmann-Parodisten Felix Hellmann aber wohl auch nicht unnerviger ausgefallen). Doch nach einer Weile wird es ziemlich konventionell und Claires eifersüchtige beste Freundin Ivonne sowie Leos von Beziehungsstorys genervter Kumpel Tobias spielen auch noch eine gewisse Rolle (wobei Westhoff sich bei dem Hauptdarsteller-Quartett komplett aus dem Shoppen-Ensemble bediente).
Insgesamt ist Der letzte schöne Herbsttag eine lebensnahe, liebenswerte, romantische Komödie mit einer sehr guten Hauptdarstellerin, einem vielversprechenden Auftakt und einem etwas zu konventionellen Ende.
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