Helen Fielding hat es mit ihren Bridget Jones-Büchern Schokolade zum Frühstück und Am Rande des Wahnsinns vorgemacht: Romane in denen Frauen über ihre miesen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht herziehen müssen nicht unbedingt in feministische Pamphlete oder Hera-Lind-Flachsinn ausarten.
Ildikó von Kürthys Roman Mondscheintarif von 1999 hat Fieldings Büchern jedenfalls eine Menge zu verdanken und wurde ebenfalls verfilmt. Cora Hübsch, die Heldin des Romans, führt zwar kein Tagebuch wie Bridget Jones, aber die unaufhaltsam verfliegende Zeit spielt auch hier eine ganz große Rolle. Während bei Bridget gleich ein ganzes Jahr Revue passiert, spielt Kürthys Roman an einem einzigen Samstag zwischen 17.17 Uhr und Mitternacht. Cora wartet den ganzen Abend auf den großen Anruf und in Rückblenden wird von dem Beginn ihrer Beziehung zu Dr. Daniel Hofmann erzählt.
Hierbei geht es um die ganze kranke und aufgesetzte Coolness der alleinlebenden Großstadt-Bewohner. Ganz wichtig ist hierbei die Frage, wer wen nach einer ersten Liebesnacht zuerst anruft und wann hierfür der richtige Zeitpunkt ist. Wer sich zu früh meldet gilt als Weichei und wird unverzüglich in die Wüste geschickt. Eine hübsche zum Denken anregende Pointe ist hierbei die Tatsache, dass Cora gerade durch die allzu perfekte Einhaltung dieser Spielregeln zu scheitern droht.
Cora Hübsch hat sich frisch verliebt. Doch durch die strenge Befolgung der allgemein anerkannten Regeln zum cool bleiben („Der Herr ruft immer zuerst die Dame an„) ist sie dabei ihr junges Glück zu gefährden. Ildikó von Kürthy gelang eine deutsche Variante zu Bridget Jones und daher war es keine Wunder, das eine Verfilmung nicht lange auf sich warten ließ.
Eine originelle Wahl als Regisseur war Ralf Huettner. Dieser überzeugte zuvor mit seinen Prolo-Krimis um Die Musterknaben. Auch im weiblichen Upperclass-Milieu macht Huettner eine gute Figur und lässt den Film nicht so hohl und geleckt aussehen wie viele andere deutsche Komödien. Ralf Huettners Mondscheintarif ist mit Gruschenka Stevens, Tim Bergman, Jasmin Tabatabai und Bettina Zimmermann sehr gut besetzt. Der Film hat so manche gelungene visuelle Pointe zu bieten, doch an den Witz der Buch-Vorlage reicht er leider nicht ran.
Extras der DVD: Deutscher Kinotrailer (2:12 min), Interviews Gruschenka Stevens (2:47 min), Tim Bergman (2:22 min), Jasmin Tabatabai (2:15 min) und Ralf Huettner (3:47 min), B-Roll (3:01 min)
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