John F. Kennedy – Das geheime Tagebuch: Europa 1937

Lange bevor John F. Kennedy 1961 Präsident der USA wurde, besuchte er als junger Mann gleich dreimal Deutschland. Bei seiner ersten Europa-Reise war er 1937 gemeinsam mit seinem Kumpel Lem Billings im eigens dafür über den Atlantik transportierten eigenen Cabrio unterwegs und führte er Tagebuch. Die sorgfältig editierten nicht immer einfach zu entziffernden Aufzeichnungen von JFK erscheinen in der Reihe Das vergessene Buch des Wiener DVB Verlags, in der auch Dorothy Thompsons Erlebnissbericht I saw Hitler! veröffentlicht wurde.

Im Gegensatz zu seinem hauptsächlich kulturell interessierten Kumpel Billings, beschäftigte sich JFK bereits auf seiner ersten Europareise sehr stark mit der politischen Situation vor Ort. Gerne nahm er einheimische Anhalter in seinem Auto mit und führte mit ihnen angeregte Gespräche. Daraus zog er oftmals recht seltsame Schlussfolgerungen, wie: “Faschismus ist das Richtige für Deutschland und Italien, Kommunismus für Russland und Demokratie für Amerika und England“ oder „Die Städte (am Rhein) sind alle sehr reizend, was zeigt, dass die nordischen Rassen den romanischen gewiss überlegen zu sein scheinen. Die Deutschen sind einfach zu gut – deshalb schließt man sich gerne gegen sie zusammen, um sich zu schützen…“

Die Lektüre des nicht allzu umfangreichen Tagebuchs lohnt sich aber auch, weil es einem sehr lebendigen und direkten Eindruck in die damaligen Verhältnisse bietet. Bemerkenswert ist auch, dass der aus einer sehr wohlhabenden Familie stammende JFK immer wieder gezwungen war, Filialen von American Express aufzusuchen, um seine Barschaften aufzustocken. Dass er und Billings oft in zweifelhaften Absteigen übernachteten, rückt ihren Trip in die Nähe einer Interrail-Reise.

Neben den Aufzeichnungen von JFK ist auch das Tagebuch von Lem Billings enthalten der mit sehr viel mehr Worten die selben Eindrücke wie JFK zu Papier brachte. Hinzu kommen aussagekräftige Fotos von der ersten Reise, so wie ein interessanter Text von Oliver Lubrich, der auch über die beiden weiteren Deutschland-Trips des späteren Präsidenten informiert.

1939 war es JFK bei seiner zweiten Reise durch seine Beziehungen als Botschaftersohn möglich, nicht nur nach Deutschland, sondern auch nach Danzig zu reisen. Damals notierte er sehr hellsichtig: „Sollte sich Deutschland zum Krieg entschließen, wird es versuchen Polen in die Rolle des Aggressors zu drängen und sich dann ans Werk zu machen.“ 1945 schließlich beobachtete der mit dem „Purple Heart“ dekorierte Kriegsheld JFK als Reporter die Potsdamer Konferenz. Alle diese Erlebnisse und Beobachtungen flossen mit ein in seine bemerkenswerte „Ich bin ein Berliner“-Rede.

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