Pitt Pistol arbeitet als Bedienung im Wirtshaus Zum einbeinigen Piraten. Er träumt davon, als Kosar im Auftrag des Königs auf Kaperfahrt zu gehen. Doch er belässt es nicht beim Träumen, sondern kauft ein schrottreifes Schiff, trommelt eine äußerst bunte Mannschaft zusammen und bricht auf, um den berüchtigten Piraten Grünbart zu fangen.
Lange vor ihrem Erfolg mit Asterix kreierten Albert Uderzo und René Goscinny – nachdem ein erster Versuch mit dem Indianer Umpah-Pah scheiterte – mit Jehan Pistolet alias Jehan Soupole alias Pitt Pistol ihre erste gemeinsame regelmäßig veröffentlichte Comicserie. Die Reihe erschien zunächst 1952 in schwarzweiß in La Libre Junior, der Jugendbeilage der Zeitung La Libre Belgique und anschließend in Pistolin, dem Werbeheft eines Schokoladenkonzerns. Uderzos Zeichenstil ist hier natürlich noch nicht voll ausgereift und schwankt oft etwas unentschlossen zwischen Realismus und Karikatur, wobei eine große formale Nähe zu Al Capps Zeitungsstrip Li’l Abner spürbar ist.
Doch Pitt Pistol ist nicht nur etwas für Comic-Historiker, denn die Geschichten zeigen bereits Goscinnys Meisterschaft spannende und lustige Elemente perfekt aufeinander abzustimmen. In Pitt Pistols Mannschaft tummeln sich übrigens auch zwei Gestalten, die große Ähnlichkeit mit dem Zeichner und dem Texter der Serie haben.
Die beiden ersten der insgesamt fünf Geschichten mit Pitt Pistol erschienen auch noch einmal im französischen Magazin Pilote, sowie in Deutschland bereits ab 1960 in Fix & Foxi und dann erneut Anfang der 90er-Jahre in der Ehapa-Reihe Collection Al Uderzo. 2005 startete Ehapa eine gebundenen Neuedition der Serie. Hierfür gestaltete Uderzo neue Cover in einem deutlich lockereren Zeichenstil, sowie eine einleitende Seite, die die Figuren vorstellt. Die mit interessanten Hintergrundinformationen garnierte Gesamtausgabe verdient ihren Namen zu Recht, denn sie enthält zusätzlich auch noch die nie in Albumform veröffentlichte 23-seitige Kurzgeschichte Pitt Pistol und der verrückte Erfinder.
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