Auf dem Grundstück eines „Friedhofs der Kuscheltiere“ ein großes Erlebnis-Schwimmbad zu errichten, ist keine gute Idee. Dass dann ständig eine alte Dame ins Schwimmbad kommt, die für ihr totes Karnickel eine Möhre ins gechlorte Becken wirft, ist danach noch das kleinste Problem. Sehr viel schlimmer ist es, dass in dem verfluchten „Nautiland“ niemand in den letzten Jahren den den Ausgang gefunden hat und dass daher das Badevergnügen kein Ende nimmt.
Eine nautische Fabel ist nach Bastien Vivès‘ Der Geschmack von Chlor ein weiterer Comic über das Faszinosum Hallenbad. Das Comicdebüt der 1980 in Paris geborenen Marine Blandin (nomen est omen?) kam 2013 beim Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulème in der Auswahl der vielversprechendsten Neuerscheinungen.
Marine Blandin erzählt die Geschichte in erster Linie durch ihre ungewöhnlichen Bilder und legt es auch gar nicht darauf an für alles oder für überhaupt irgendetwas eine Erklärung zu finden. Ihre blau gekachelte von seltsam vertrauten Gestalten wie überforderten Bademeistern, alten Damen mit Badekappen oder Wasserballett-Ratten bevölkerte Badewelt atmet den Geist der besten Filme von Terry Gilliam, beflügelt die eigene Phantasie und ist erfrischend wie ein Sprung ins kühle Nass.