1887 erschien im „Beeton’s Christmas Annual“ die erste Geschichte mit Sherlock Holmes. Erzählt wird, wie er erstmals auf Dr. Watson trifft und beide die legendäre Wohngemeinschaft in der Baker Street 221B gründen. Doch “Eine Studie in Scharlachrot“ ist kein reiner Sherlock-Holmes-Roman, denn der zweite Teil erzählt als Rückblende von einem Mord inmitten einer Mormonengemeinde in Utah.
Der 27-jährige Arthur Conan Doyle baute die Geschichte mit den Mormonen aus wirtschaftlichem Kalkül mit in die Handlung ein. Er spekulierte darauf, dass das viktorianische Publikum sich für eine Geschichte in der die Polygamie der religiösen Gemeinde eine wichtige Rolle spielt, erwärmen würde. Die Rechnung ging auf, und Conan Doyle verfasste drei weitere Romane sowie 56 Kurzgeschichten mit Sherlock Holmes.
Der britische Autor Ian Edginton, der bereits H. G. Wells‘ “Krieg der Welten“ als Comic adaptiert hatte und Batman vs. Aliens antreten ließ, verarbeitete “Eine Studie in Scharlachrot“ 2009 zu einer Bildgeschichte, die sein Landsmann I. N. J. Culbard illustrierte. Angesichts der sehr viel aufwändiger illustrierten Comics mit Sherlock Holmes, die in letzter Zeit beim Splitter Verlag erschienen sind, passt es recht gut, wenn der Piredda Verlag “Eine Studie in Scharlachrot“ als “Eine Sherlock Holmes Graphic Novel“ veröffentlicht.
Das eher schlichte Artwork von Culbard bringt den von Edginton sehr werkgetreu adaptierten ersten Auftritt von Sherlock Holmes sehr gut rüber. Die Ausgabe des Piredda Verlags wurde noch ergänzt um einen Blick in Culbards Sketchbook sowie einen interessanten Bericht über den ersten Holmes-Roman. Alternativ erscheint auch noch eine auf 200 Exemplare limitierte Hardcoverausgabe mit signiertem Druck.
In der selben Form sollten auch Edgintons und Culbards Comic-Adaptionen der drei weiteren Holmes-Romane “Im Zeichen der Vier“, “Der Hund der Baskervilles“ sowie “Das Tal der Angst“ folgen, doch das hat sich leider zerschlagen.