Marilyn Monroe: Mythos und Muse

Herausgeberin Barbara Sichtermann versucht in diesem Büchlein den unsterblichen Hollywood-Star Marilyn Monroe ein wenig vom Podest zu holen und als ebenso verletzlichen Menschen wie engagierten Künstler darzustellen. In ihrem Vorwort versucht Sichtermann nachzuweisen, dass die Monroe in ihren Filmen nicht nur als Sexsymbol, sondern auch schauspielerisch punkten konnte, schon weil sie in Filmen wie “Niagara“ oder “Manche mögen’s heiss“ völlig verschiedene Charaktere verkörperte. Dieses Bemühen schlug sich darin nieder, dass es zu Verzögerungen während der Dreharbeiten kam, da die Monroe eigene Berater mit an den Set brachte oder dem Studio wegen Anfällen von Selbstzweifeln fernblieb.

Marilyn Monroe: Mythos und Muse

Eine gute Ergänzung hierzu sind zwei der drei Texte, die das Kernstück des Buchs bilden. Etwas wahllos zusammengestellt erscheinen die kurzen Auszüge aus Joyce Carol Oates umfangreichem Roman “Blond“, in dem diese das Leben der Monroe schildert. Sehr ergreifend hingegen ist der Text “Das traurigste Mädchen der Welt“, den Arthur Miller 1987 als eine Art Nachruf auf die Monroe verfasste, mit der er bis kurz vor ihrem Tode verheiratet war. Miller schlussfolgert, dass die Monroe der Beweis dafür war, dass “in der amerikanischen Psyche Sexualität und Ernsthaftigkeit nicht nebeneinander existieren konnten.“

Ein richtiger Knaller ist “Ein bildhübsches Kind“ von Truman Capote. Dieser Text beginnt als Reportage von einem Begräbnis, das 1955 in New York stattfand. Zu Grabe getragen wurde die Bühnen-Darstellerin und Schauspiel-Lehrerin Constance Collier, die auch Marilyn Monroe unterrichtete. Capote war mit der Monroe verabredet, doch diese kam (natürlich?) zu spät. Das Gespräch während des Begräbnisses und bei einem darauf folgenden alkoholseeligen Bummel durch die Stadt hat Capote in Form eines Theaterstücks niedergeschrieben. Hier zeigt sich, dass die Monroe bei allen Allüren in Sachen geistreicher Schlagfertigkeit dem Autor von “Frühstück bei Tiffany“ in nichts nachsteht. So meint sie etwa bei der Begegnung mit einem Hund, dass sie nur Angst davor hat, von Menschen gebissen zu werden.

Im Anschluss an die Lektüre des Büchleins habe ich mir einige Filme mit der Monroe erneut angeschaut. Ich meine, ich habe sie mit anderen Augen gesehen.

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