Schlagwort-Archive: Zweitausendeins

Robert Crumb: Fritz the Cat

1979 veröffentlichte Zweitausendeins ein Taschenbuch zum Kampfpreis von 1,90 DM, das “Drei Comics“ mit “Fritz der Kater“ von Robert Crumb in Form von hochkant abgedruckten Strips enthielt. Enthalten war seinerzeit nicht einmal das bittere Ende von Fritz the Cat, das Crumb 1972 in einem bereits sehr ausgereiften Stil zu Papier brachte.

Robert Crumb: Fritz the Cat

Im selben Jahr kam Ralph Bakshis Zeichentrickfilm Fritz the Cat in die Kinos, der Robert Crumb ganz und gar nicht gefiel. Daher zeichnete er die Story Fritz the Cat – Superstar, die davon erzählt, wie der dauergeile Kater ganz groß herausgekommen ist, sich ebenso rüpelhaft wie in seinen vorherigen Comic-Geschichten benimmt und nachdem er sein Groupie-Girl Susie Strauss besonders mies behandelt hat, von dieser hinterrücks erstochen wird.

Robert Crumb: Fritz the Cat

Robert Crumb wollte mit dieser Geschichte den Kult um Fritz the Cat beenden und sich für ihn wichtigeren Dingen zuwenden. Das Comic-Ende de Katers verhinderte jedoch nicht, dass 1974 mit The Nine Lives of Fritz the Cat ein zweiter (nicht von Bakshi inszenierter) Zeichentrickfilm entstand.

Robert Crumb: Fritz the Cat

Doch das ist alles Schnee von gestern, der definitive Fritz ist heute jener, den Robert Crumb zu Papier brachte. Reprodukt hat im Rahmen seiner Crumb-Edition ein schön aufgemachtes Buch herausgebracht, das auf 124 Seiten alle Comics und Zeichnungen enthält, die Robert Crumb zwischen 1964 und 1972 in Sachen Fritz the Cat zu Papier brachte.

Robert Crumb: Fritz the Cat

Grundlage für die Veröffentlichung waren die Original-Skizzenbücher von Crumb. Entsprechend gut kommen die Zeichnungen im Format 22 x 29 cm zur Geltung und zeigen die  gewaltigen Fortschritte, die in jenen Jahren Robert Crumb als Zeichner (jedoch weniger als Autor) gemacht hat.

„Robert Crumb: Fritz the Cat“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb: Nausea“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb: Mein Ärger mit den Frauen“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb: Mister Nostalgia“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Robert Crumb Sketchbooks

Von 1981 bis 1997 brachte der mittlerweile leider kaum noch existierenden Verlag und Versandhandel Zweitausendeins in sieben Bänden Nachdrucke der Sketchbooks von Robert Crumb (Fritz the Cat, Genesis)  heraus.

Robert Crumb Sketchbooks

Dieser Deal (aber vor allem der Verkauf der Original-Sketchbooks an Sammler) soll es dem Meister der Underground-Comix ermöglicht haben, die USA zu verlassen und sich in einem kleinen südfranzösischen Örtchen niederzulassen. Die schön aufgemachten Bände von Zweitausendeins enthielten alles, was Crumb neben seinen Hauptwerken von Mitte der sechziger Jahre bis in die damalige Gegenwart zu Papier gebracht hat.

Robert Crumb Sketchbooks

Eine neue Ausgabe der Skizzenbücher erschien beim Taschen Verlag und wurden von Robert Crumb persönlich editiert. Die ersten sechs Bände enthalten ausgewähltes Material, das zwischen 1982 und 2011 entstanden ist, darunter über 600 zuvor unveröffentlichte Zeichnungen.

Robert Crumb Sketchbooks

Eine zweite Box mit ebenfalls sechs Bänden präsentiert das Frühwerk von 1964 bis 1981. Enthalten sind kurze Comics, Porträts, Skizzen, Aktzeichnungen und vieles mehr. Beim Betrachten der Bücher ist zu spüren, dass hier ein manischer Zeichner am Werke war, der beständig an der Verfeinerung seiner ohnehin schon beeindruckenden Kunst arbeitete.

Robert Crumb Sketchbooks

Im Vorwort zur Neu-Edition schreibt Robert Crumb, das er mittlerweile das regelmäßige Befüllen von Sketchbooks ganz aufgegeben hat. Während er früher die Tätigkeit des Zeichnens als seinen nahezu einzigen Lebensinhalt ansah, ist es für ihn heute zwar immer noch sein Broterwerb, aber nicht mehr das Zentrum seines Lebens.

Robert Crumb Sketchbooks

Die Erstausgaben des Taschen Verlags sind sehr aufwändig aufgemacht und auf 1000 von Crumb signierte Exemplare limitiert. Die jeweils sechs Bücher sind etwas großformatiger als die Bände von Zweitausendeins. Sie stecken in einem schönen Schuber und enthalten einen signierten Kunstdruck. Eine solche Qualität hat natürlich ihren Preis, doch in absehbarer Zeit dürfte die Limited Edition deutlich mehr als 750,- Euro Wert sein, was bei der Ausgabe mit den Sketchbooks von 1964 – 1981 bereits der Fall ist.

Robert Crumb Sketchbooks

Wie immer bei Taschen wurde anschließend eine deutlich preiswertere sechsbändige Ausgabe gestartet, die diesmal sogar im selben Format ( 20,5 x 27 cm) wie die Erstveröffentlichung erscheint.

Robert Crumb Sketchbooks

Der erste Band enthält auf 440 Seiten jene Frühwerke, die Crumb aus den Jahren 1964 – 1968 auswählte. Geboten werden neben dem ersten Auftritt von Mr. Natural auch die Original Keep On Truckin‘ Zeichnung.

„Robert Crumb. Sketchbook, Vol. 1: 1964 – 1968“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb. Sketchbook, Vol. 2: 1968 – 1975“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb. Sketchbook, Vol. 3: 1975 – 1982“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb. Sketchbook, Vol. 4: 1982 – 1989“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb. Sketchbook, Vol. 5: 1989 – 1998“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb. Sketchbooks 1982 – 2011“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Robert Crumb. Sketchbooks 1964 – 1981“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 

Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.

Im TV konnte ich Herbert Feuerstein meist nur schwerlich ertragen. Zu zappelig und albern erschien er mir und auch Harald Schmidt fand ich erst erträglich, nachdem dieser ohne Feuerstein auftrat. Doch schon lange war mir bewusst, dass ich Feuerstein einige der schönsten Momente meiner Jugend verdankte. Er hatte das legendäre Satiremagazin MAD kongenial eingedeutscht. Wenn ich Anfang der Siebziger Jahre als erster frühmorgens noch vor der Schule die neue MAD-Ausgabe kaufen konnte, war ich der King im Klassenraum und wir lachten über die von Feuerstein übersetzten oder auch komplett konzipierten Beiträge mindestens so laut wie über die Gags auf einer neuen LP von Otto Waalkes.

Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.

In Die neun Leben des Herrn F. erzählt Herbert Feuerstein genauso ausführlich über seine Zeit beim deutschen MAD, wie über seine Zusammenarbeit mit dem ihm menschlich fast völlig fremd gebliebenen Harald Schmidt. Nachdem Feuerstein beim pleite gegangenen Verlag Bärmeier & Nikel – hier hatte er u. a. Gedichte von Yoko Ono übersetzt und eine Tarzan-Ausgabe betreut – keine Zukunft mehr hatte, erhielt er 1971 einen Anruf, der sein Leben “komplett verändern“ sollte. Der Aachener Bildschriftenverlag suchte einen Übersetzter für das Feuerstein bestens bekannte Satire-Magazin MAD. Feuerstein war sofort begeistert und übernahm, zunächst noch gemeinsam mit Lutz Reinecke, der später den Verlag Zweitausendeins gründen sollte, ab Ausgabe 32 die Übersetzung und komplette Konzeption der deutschen Ausgabe von MAD.

MAD

Auch als mit Klaus Recht ein neuer Geschäftsführer das MAD-Ruder übernahm, konnte sich Feuerstein behaupten und handelte für sich sogar eine Gewinnbeteiligung heraus. Diese kam sehr gut zum Tragen, als in den 80er-Jahren die Auflage auf 300.000 Exemplare gesteigert werden konnte. Herbert Feuerstein schildert diese wilden Zeiten, zu denen auch ein Besuch in der New Yorker MAD-Redaktion bei Chefredakteur Al Feldstein und Herausgeber Bill Gaines, sowie ein Gegenbesuch der US-MAD-Bande in Deutschland gehört, sehr amüsant. Auch seine übrigen Erlebnisse als Musik-Student in Salzburg, als Reporter im New York der 60er-Jahre und als sehr erfolgreicher aber immer von Selbstzweifeln geplagter “Laie“ in der deutschen TV-Landschaft setzen sich zu einer höchst interessanten, oft sehr komischen und niemals eitlen Lebensbeichte zusammen.

“Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.” als Hardcover bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“Herbert Feuerstein: Die neun Leben des Herrn F.” als Taschenbuch bei AMAZON bestellen, hier anklicken

“Herbert Feuerstein“ bei ebay kaufen, hier anklicken