In seinem recht vergnüglichen Werk Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z beschäftigt sich der in Dresden geborene Henner Löffler sehr ausführlich mit dem Zeichner und Autoren Carl Barks aber kaum mit dessen einflussreicher deutschen Übersetzerin Erika Fuchs. Löffler ist der Meinung, dass die eigenwilligen Übersetzungen von Frau Fuchs sehr stark zur “Bereicherung der deutschen Sprache“ beigetragen haben, aber weniger “eine angemessene Übertragung des Originals“ sind und dass das germanisierte Entenhausen von Frau Fuchs “weniger deutsch“ als das Duckburg von Carl Barks “amerikanisch“ ist.
Löfflers erster These stimmt auch Ernst Horst zu, der in den 50er und 60er Jahren mit den von Frau Fuchs übersetzten Entengeschichten groß geworden ist. Sätze wie “Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“, “Schnurrli, was (…) ficht Dich an“ oder “Nur keine Sentimentalitäten“ – so auch der Titel seines Buches – sind klammheimlich übergegangen in den Sprachgebrauch von Horst und all jenen, die mit den Geschichten der Ducks groß geworden sind. Doch für Horst liegt Entenhausen unzweifelhaft in Deutschland. Auch wenn Carl Barks in seinen in den deutschen Comics unverändert übernommenen Zeichnungen Milchshakes, Sandwichs oder Hamburger darstellt so machte Frau Fuchs in ihren Übersetzungen daraus Erdbeereis, Wurststullen oder Obsttörtchen.
Für Ernst Horst hat Frau Dr. Erika Fuchs Entenhausen ganz eindeutig nach Deutschland verlegt und er findet es eher seltsam, wenn in den Comics auch einmal US-amerikanische Bräuche wie Halloween eine Rolle spielen. Reich und bunt bebildert hat er in seinem im munteren Plauderton geschriebenen Buch allerlei Merkwürdigigkeiten aus den Entencomics zusammengetragen, wie etwa wenn Donalds Neffen in einer Übersetzung von 1960 ein paar Zwergindianer mit erhobenem rechtem Arm und mit “Heil“ begrüßen. Horst recherchierte zudem den Ursprung vieler hochsprachlicher Blüten, durch die Erika Fuchs die eher rustikale Umgangssprache von Carl Barks ersetzte. So lautet etwa die erste Zeile von Heinrich Seidels Ingenieurlied aus dem Jahre 1871: “Dem Ingenieur ist nichts zu schwere“. Zudem hat das Buch durch sein reichhaltiges Register einen hohen Gebrauchswert und ist mit seiner kinderbuchartigen Pappdeckelbindung sehr hübsch geraten.
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