Schlagwort-Archive: What’s new Pussycat

Tom Jones: Over the Top and back

Am Anfang seiner Autobiografie schildert Tom Jones den Tiefpunkt seiner Karriere. Anfang 1983 trat er in einem Vorort von Boston in einem Highway-Restaurant mit einer Dinnershow zweimal pro Abend auf. Anschließend fuhr er so schnell wie möglich nach Boston. Dort ging er gut essen und trinken, bevor er sich in sein Luxus-Hotel zurückzog. In diesem Jahr hatte Jones an 134 Abende solche Auftritte. Er sang Medleys aus seinen alten Hits, da er seit 10 Jahren keinen neuen mehr hatte.

Tom Jones: Over the Top and back

Naja, den Absturz eines ehemaligen Weltstars stelle ich mir schon etwas drastischer vor. Doch später kommt Tom Jones im Buch auf diesen Abschnitt zurück und erzählt, dass er seinerzeit dadurch, dass er weiterhin in den besten Restaurants und Hotels verkehrte, nicht mitkriegte bzw. verdrängte, dass die Veranstaltungsorte seiner Konzerte immer schäbiger wurden.

Tom Jones: Over the Top and back

Richtig spannend ist das Buch, wenn Tom Jones voller Details und Anekdoten seinen Aufstieg vom Musik-begeisterten Sohn eines Bergarbeiters aus Wales zum in allen Genres sattelfesten Sänger von Rock-, Soul-, Blues- oder Country-Hits beschreibt. Der Leser ist dabei, wenn er darum kämpft, It’s not unusual singen zu dürfen, oder als er befürchtet, sich mit Burt Bacharachs durchgeknallter Nummer What’s new Pussycat? zu blamieren. Auch der legendäre Moment, als während eines Auftritts von Tom Jones zum ersten Mal ein Damen-Höschen auf der Bühne landete (und die anschließende Schlüpfer-Lawine), werden angemessen gewürdigt.

Tom Jones: Over the Top and back

Sehr viel spannender als die manchmal etwas zu ausführlich geschilderten Geschichten über den Ankauf von immer neuen und noch größeren Eigenheimen in Großbritannien oder Los Angeles, sind natürlich lustige Details aus Tom Jones Freundschaft zu Elvis. Dieser folgte Tom Jones bis unter die Dusche um ihm einen neuen Hit vorzusingen.

Tom Jones: Over the Top and back

Recht glaubhaft beschreibt Tom Jones sich selbst als bodenstämmig gebliebenen Jungen aus Wales, der am liebsten im Pub abhängt und um andere Drogen als Alkohol einen großen Bogen macht. Er blieb mit seiner ersten Jugendliebe Linda verheiratet (und wohl auch halbwegs treu, über außereheliche Affären ist im Buch nicht zu erfahren) und machte seinen Sohn Mark zu seinem Manager und engsten Berater. Da Tom Jones seit Anfang der 60er Jahre durchgehend im Geschäft ist, wird seine Autobiografie zu einer spannenden Zeitreise durch mehr als ein halbes Jahrhundert Pop-Musik.

„Tom Jones: Over the Top and back“ bei AMAZON bestellen, hier anklicken