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Der bewegte Mann

Nach einem erneuten Seitensprung wird Axel Feldheim (Til Schweiger) von seiner Freundin Doro (Katja Riemann) aus der gemeinsamen Wohnung verbannt. Die erfolglose Suche nach einer vorläufigen Bleibe führt ihn geradewegs vor die Haustür der beiden Schwulen Walter alias Waltraut (Rufus Beck) und Norbert Brommer (Joachim Król). Die Beiden sind Feuer und Flamme und machen dem strammen Hetero den Hof. Dies weckt bei der mittlerweile schwangeren Doro den Verdacht, ihr Axel wäre zum anderen Ufer übergelaufen…

Der bewegte Mann

Mit über 6 Millionen Zuschauern erreichte der deutsche Kinofilm Der bewegte Mann 1994 Regionen, die ansonsten nur US- (und Bully-) Filmen vorbehalten waren. Regisseur Sönke Wortmann (Das Wunder von Bern) schrieb sein Drehbuch nach Ralf Königs Comics Der bewegte Mann und Pretty Baby. König war vom Erfolgsfilm alles andere als begeistert und meinte später: „Mir war das alles zu zahm und auf Mainstream aus, und ich habe mich von Anfang an nicht genug dagegen gewehrt.

Der bewegte Mann

Der Film setzt etwas andere Akzente als die Comic-Geschichte. Während bei König die schwulen Charaktere die Sympathieträger sind und sich über die Heteros lustig machen, ist dies im Kinofilm eher anders herum. Tatsache ist jedoch, dass alle guten Gags und Einfälle des Films nicht von Wortmann stammen, sondern auch in Königs Comic zu finden sind. Die nachfolgenden meist etwas werkgetreueren, aber sehr viel weniger professionell realisierten Ralf-König-Verfilmungen Kondom des Grauens, Wie die Karnickel und Lysistrata konnten nicht einmal ansatzweise an den kommerziellen Erfolg von Der bewegte Mann anknüpfen.

Der bewegte Mann

Dennoch sollte es mehr als ein Vierteljahrhundert dauern, bis der Film endlich in einer Edition vorliegt, die seiner (kommerziellen) Bedeutung gerecht wird. Zuvor gab es nur eine DVD in mittelprächtiger Bildqualität ohne Extras. Die Blu-ray ist 4K-abgetastet und bisher nur als nicht ganz preiswerte Mediabook-Edition erhältlich. Hierfür wurde mit Sönke Wortmann, der seinen Film lange nicht mehr gesehen hat, ein immer wieder von langen Sprechpausen unterbrochener Audiokommentar aufgenommen. Wortmann ist hörbar begeistert von seiner damaligen Arbeit. Hinzu kommt noch etwas filmbezogenes Bonusmaterial, während Ralf König lediglich – aber immerhin – im Text des beiliegenden Booklets ausführlich und kenntnisreich von Marcel Scharrenbroich gewürdigt wird.

Der bewegte Mann

Das Mediabook von Turbine Medien enthält eine Blu-ray mit dem 94-minütigen Hauptfilm, wahlweise mit deutscher, englischer, französischer und spanischer Tonspur, sowie einen Audiokommentar von Sönke Wortmann. Dazu kommen noch diese Extras: Hinter den Kulissen des Audiokommentars (7:08 min), Sechs komma Sechs – Interview mit Sönke Wortmann (14:36 min), Der bewegte Walter – Interview mit Rufus Beck (22:43 min), Kinotrailer (2:41 min), sowie ein 24-seitiges Booklet

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David Boller: TELL – Die Legende kehrt zurück!

2010 startete David Boller (Ewiger Himmel) eine Comic-Serie über seinen Schweizer Landsmann Wilhelm Tell. Unter dem Motto „Die Legende kehrt zurück!“ ließ er den Nationalhelden in einer von Finanzkrise und Klimakatastrophe gebeutelten Schweiz des Jahres 2032 plötzlich auftauchen. Nach vier Jahren folgte mit Walter (so lautet der Name von Wilhelm Tells Sohn) ein zweites 56-seitiges Comicheft über den futuristischen Rächer mit der Armbrust.

David Boller: TELL - Die Legende kehrt zurück!

Der Start der Serie wurde beworben mit: „TELL ist weder historischer Comic noch Literaturadaption, sondern ein veritabler Superhelden-Comic in der Tradition von The Dark Knight oder Watchmen.“ Das mag etwas übertrieben anmuten, doch für David Boller gelang eine spannende Serie mit interessanten Hauptfiguren gelang.

David Boller: TELL - Die Legende kehrt zurück!

Für TELL spricht auch, dass es Boller ernst meint und er den in deutschensprachigen Superhelden-Comics wie ASH: Austrian Superheroes oder Tracht Man üblichen Humor meidet, ohne dass die Lacher auf seine Kosten gehen.

David Boller: TELL - Die Legende kehrt zurück!

Doch bevor David Boller die Reihe in einer Gesamtausgabe zum Abschluss brachte, widmete er sich dem Ursprung von Wilhelm Tell, der in der Superhelden-Version nur kurz in Rückblenden erzählt wurde. Mit Hilfe von Nicolas Meylaender adaptierte er in Die Legende von Wilhelm Tell das 1804 erstmals aufgeführte Drama von Friedrich Schiller. Unter dem Titel Der Prozess wurde mittlerweile auch der klassische TELL fortgesetzt.

David Boller: TELL - Die Legende kehrt zurück!

Zugleich erschien aber auch der (vorläufige?) Abschluss des Wilhelm-Tell-Superhelden-Comics. Das Finale Unter falscher Flagge kann als 48-seitiges Heft über die Seite Tellbranding.ch bezogen werden. Die schönere Variante ist jedoch die gebundene Gesamtausgabe, die neben der zusätzlichen (schwarzweißen) Story Tell in St. Gallen auch noch alle Titelbilder, Skizzen und einen interessanten Einblick in David Bollers Arbeitsweise bietet.

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