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Die große Liebe

Berlin zur Zeit des Zweiten Weltkriegs: Während eines kurzen Heimaturlaubs sieht der junge Fliegeroffizier Paul Wendlandt die berühmte Varieté-Sängerin Hanna Holberg und verliebt sich in sie. Ein Fliegeralarm hilft ihm dabei der Frau seiner Träume näher zu kommen, denn Hanna ist gezwungen, Paul mit zu sich nach Hause zu nehmen. Die beiden möchten heiraten, doch der Krieg lässt es nicht zu…

Bei diesem Film von 1941, in dem Zarah Leander ihre Hits Davon geht die Welt nicht unter und Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n singt überrascht auf den ersten Blick, dass hier – genau wie bei den DVDs zu zahlreichen Horrorfilmen – ein rotes FSK 18-Quadrat auf dem Cover platziert wurde.

Oberflächlich betrachtet erzählt Die große Liebe eine dramatische Liebesgeschichte. Doch scheinbar ganz nebenbei wird auch von einem “normalen“ Leben in einem ständig von Luftangriffen bedrohten Berlin, von Engpässen in der Versorgung mit Lebensmitteln, von Truppenbetreuung im besetzten Paris und von bedingungsloser Opferbereitschaft für das Vaterland erzählt. Einmal ist sogar eine Ansprache von Adolf Hitler zu hören, der den Beginn des Russlandfeldzugs ankündigt.

Mit Die große Liebe wollte Joseph Goebbels einen Film produzieren, der anders als die meisten UFA-Filme kein völliger Eskapismus war, sondern die damalige Realität zeigte und nach nationalsozialistischen Vorstellungen zurechtbog. Im Gegensatz zu Veit Harlans schwerfälligen und allzu offensichtlich propagandistischen Werken Jud Süß oder Kolberg konnte Die große Liebe tatsächlich die Massen begeistern und 28 Millionen Menschen sahen seinerzeit den Film.

Dieser ist trotz seiner teilweise erstaunlich leichtfüßigen Grundtons alles andere als ein purer Unterhaltungsfilm, sondern sehr gut gemachte Durchhalte-Propaganda. Von daher ist es angebracht, wenn die DVD nicht nur den FSK 18-Sticker sondern auch noch einen – allerdings eher zaghaft-kritischen – einleitenden filmhistorischen Kommentar enthält!

Bei der Blu-ray von Die große Liebe gibt es auf der Rückseite des Covers einen knappen, aber guten Text von Ane Siegmayer, hier ein Zitat: “In Hannas persönlichem Schicksal konnte sich das vornehmlich weibliche Publikum 1942 wiedererkennen. Gleichzeitig war der Film eine regelrechte Huldigung der deutschen Luftwaffe und sprach auch ein männliches Publikum an. Geschickt wurden die vermeintlich positiven Seiten des Lebens als Luftwaffenoffizier zur Schau gestellt: actionreiche Fliegereinsätze, Heldentum, eine schmucke Uniform und Fronturlaub am Strand — was will man(n) mehr. Die Stationen der Handlung führten die Liebenden und die ZuschauerInnen einmal quer durchs besetzte Europa. Interessanterweise war das Oberkommando der Wehrmacht mit dem Film nicht einverstanden. Von einem Fliegeroffizier, der eine Nacht mit einer Sängerin verbrachte. fühlte das 0KW sich moralisch gestoßen.“

Abschließend noch ein paar Worte zum Evergreen Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n. Komponiert wurde der Song von Michael Jary, der darauf bestand, dass er zur Fertigstellung unbedingt seinen Texter Bruno Balz benötigt. Daraufhin kam dieser, der von der Gestapo wegen seiner Homosexualität verhaftet wurde, wieder frei. Sein Lied machte nicht nur nationalsozialistischen Bürgern Hoffnung auf ein Wunder, sondern auch den Oppositionellen und KZ-Insassen.     

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