Harriet, die Lieblingsnichte des einflussreichen schwedischen Industriellen Henrik Vanger verschwindet plötzlich spurlos. Doch auch Jahrzehnte danach erhält Vanger weiterhin zu seinem Geburtstag stets als anonyme Sendung eine gepresste Blüte hinter Glas zugeschickt. Das gleiche Geschenk hatte er zuvor alljährlich von Harriet bekommen. Vanger setzt den Journalisten Mikael Blomkvist auf den 40 Jahre zurückliegenden Fall an. Dieser entdeckt auf der abgeschotteten Insel der Vanger-Dynastie allerlei düstere Familiengeheimnisse.
Verblendung ist das erste Buch von Stieg Larssons posthum veröffentlichter Millennium-Trilogie, die europaweit die Bestsellerlisten stürmte. Natürlich muss ein knapp 700-seitiges Buch selbst bei einer 2 ½-stündigen Verfilmung reichlich Federn lassen, doch Verblendung unterhält auch ohne Kenntnis von Larssons Romanvorlage äußerst spannend. Der Wirtschaftsjournalist Mikael Blomkvist ist der moralisch integre ruhende Pol des Filmes. Michael Nyqvist (Wie im Himmel) ist die Idealbesetzung für diesen meist als stiller Beobachter oder eifriger Rechercheur agierenden introvertierten Schweiger.
Ganz im Gegensatz dazu ist Lisbeth Salander eine punkige Hackerin mit tragischer Vergangenheit, die sich unaufgefordert in den Fall einmischt. Die Neuentdeckung Noomi Rapace spielt diese Figur sowohl verletzlich als auch äußerst schlagkräftig. Wie Mikael Blomkvist und Lisbeth langsam (als Ermittlerduo aber auch menschlich) zueinander finden, ist ebenso spannend wie die weit in die schwedische Geschichte zurückreichenden Verwicklungen um die Vangers, die sich während des Zweiten Weltkriegs zum Teil auf die Seite der Nazis schlugen.
Niels Arden Oplev gelang ein unkonventioneller, außergewöhnlich dichter und gelegentlich auch ganz schön drastischer Thriller, der schon Vorfreude erweckt auf die Wiederbegegnungen mit Mikael und Lisbeth.
Verdammnis ist der zweite ebenfalls über 700 Seiten starke Teil von Stieg Larssons Trilogie. War es im ersten Teil eher Michael, der im Zentrum des Geschehens stand, wird diesmal sehr viel stärker Lisbeths Geschichte erzählt. Obwohl finanziell bestens ausgestattet, kehrt diese ins für sie nicht eben sichere Stockholm zurück. Dort beschäftigt sie sich – aber auch Blomkvist – mit einem Mädchenhändler-Ring, für den diverse Staatsdiener aber auch Lisbeths gerichtlicher Vormund Bjurman tätig sind. Nachdem der einst von Lisbeth sehr markant tätowierte Bjurman ermordet aufgefunden wird, ist sie die Hauptverdächtige. Doch die taffe junge Frau versucht die Sache aufzuklären, die in direkten Zusammenhang mit ihrer tragischen Kindheit steht.
Auch Verdammnis ist ein ungewöhnlich spannender Film, der nicht die ausgetretenen Pfade des US-Thriller-Kinos beschreitet. Starke Charaktere, eine realitätsnahe Geschichte und einige ganz schön drastische Momente fügen sich zu einem großartigen Ganzen zusammen.
Auch Vergebung wurde, wie zuvor schon Verdammnis, von Daniel Alfredson inszeniert und vollendet die Trilogie. Während im zweiten Teil Lisbeth Salander im Mittelpunkt stand, ist diesmal wieder – wie in Verblendung – Mikael Blomkvist die treibende Kraft. Das liegt daran, dass am Ende von Verdammnis Lisbeth beim Kampf mit ihrem perversen Vater und dem nahezu unzerstörbaren Stiefbruder schwer verletzt wurde. Daher verbringt sie einen Großteil der Handlung im Krankenhaus. Blomkvist versucht zu verhindern, dass Lisbeth wegen Mordes verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen wird. Dabei stößt er auf ein lange zurückliegendes Komplott, was einige ältere Herren Amok laufen lässt…
Neben der recht positiven Darstellung des schwedischen Verfassungsschutzes überraschen einige etwas abrupte Entwicklungen im letzten Drittel des Filmes. Dass Lisbeth Salander plötzlich mit Irokesenschnitt vor Gericht erscheint und danach auch noch im Zentrum eines etwas an Camerons Terminator-Filme erinnerndes Radau-Finale steht, will nicht so recht zum ansonsten eher realistisch gehaltenen Grundton des Filmes passen.
Auch im Kino – obwohl es immer einige Monate dauerte bis ein weiterer Teil gestartet wurde – entstand eher der Eindruck eine (nur bedingt jugendfreie) TV-Miniserie zu betrachten als drei eigenständige Spielfilme namens Verblendung, Verdammnis und Vergebung. Dies ist bei dieser DVD- bzw. Blu-ray-Edition noch sehr viel stärker der Fall.
Genau wie bei der Ausstrahlung im ZDF besteht die Trilogie nun aus sechs Teilen und ist insgesamt 99 Minuten länger. Zwar stehen weiterhin Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander im Zentrum des Geschehens. Doch auch Charaktere wie Blomkvists Schwester Annika, die Herausgeberin Erika Berger und das Redaktionsteam der Zeitschrift Millennium, Salanders schwer erkrankter Vormund oder die ermittelnden Polizisten kommen stärker zum Zuge.
Ein Director´s Cut, um den es sich hier jedoch nur bedingt handelt, ist nicht bei jedem Film ein Segen. Doch hauptsächlich ging es darum sechs gleichlange abendfüllende Episoden zur TV-Ausstrahlung zu produzieren. Die Millennium Trilogie ist in dieser epischen Form deutlich besser und David Finchers Neuverfilmung haushoch überlegen.
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