John Grishams Lieblingsfiguren sind Anwälte, die am (US-) Rechtssystem verzweifeln, aussteigen und etwas völlig anderes machen (z. B. Bestseller-Autor werden). In seinem neusten Roman spielen gleich zwei Exemplare dieser Gattung eine wichtige Rolle. Da wäre zum einen Tyler Townsend, der als junger Strafverteidiger versuchte, für den zu Unrecht wegen Mord angeklagten Quincy Miller einen Freispruch zu erreichen. Townsend scheiterte, sein Mandant wurde auf der Grundlage zweifelhafter Indizien zum Tode verurteilt und sein Anwalt zum erfolgreichen Immobilien-Makler.
Ganz anders verlief es bei Cullen Post, der im Auftrag seiner Kanzlei ein zu Recht wegen Mord und Vergewaltigung angeklagtes Gang-Mitglied verteidigen sollte. Noch vor dem Prozess schmiss er seinen Job hin und wurde Geistlicher. Doch etliche Jahre danach kehrte er zur Juristerei zurück und gründete Guardian Ministries. Die gemeinnützige Organisation ist zwar unterfinanziert, setzt jedoch alles dran, um zu Unrecht zum Tode Verurteilte zu ihrem Recht zu verhelfen. Nachdem Quincy Miller 22 Jahre im Gefängnis saß, schrieb er an Guardian Ministries und konnte Cullen Post von seiner Unschuld überzeugen. Bei seinen Ermittlungen gerät Post in Lebensgefahr…
Im Nachwort dieses Buchs benennt Grisham als Inspirationsquellen, die tatsächlich existierende Organisation Centurion Ministries, die von einem Gefängnisseelsorger gegründet wurde, sowie den seit 30 Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Unrecht wegen Mordes inhaftierten Joe Bryan. Einmal mehr gelang John Grisham ein Roman, der nicht nur unerhört spannend ist, sondern auch auf tatsächliche gesellschaftliche Missstände hinweist.