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Spider-Man (2002)

Genau wie bei der ein Jahr zuvor gestarteten Der Herr der Ringe-Serie ist auch bei den ersten drei “richtigen“ Spider-Man-Kinofilmen die Tatsache bemerkenswert, dass hier kein aalglatter Hollywood-Routinier in den Regie-Sessel gesetzt wurde, sondern jemand, der sich seine ersten Sporen durch ziemlich drastische Horrorfilme verdient hat. Während der neuseeländische Tolkien-Verfilmer Peter Jackson zunächst mit den ebenso preiswerten wie blutigen Schockern Bad Taste und Braindead auf sich aufmerksam machte, erreichte dies Sam Raimi durch seine Evil Dead-Trilogie, um den von Bruce Campbell gespielten Ash und dem „Buch der Toten“.

Spider-Man (2002)

Der 1982 von Raimi und einigen Freunden für 350.000, – Dollar gedrehte Streifen Tanz der Teufel erregte nicht nur die Aufmerksamkeit Stephen Kings sondern fiel auch unserer Bundesprüfstelle auf, die den Film einem erwachsenen Publikum nur mit nicht unerheblichen Schnittauflagen zumuten wollte. Raimi drehte 5 Jahre später mit Tanz der Teufel 2 weniger eine Fortsetzung als vielmehr eine Neuverfilmung des Stoffes, der man ihr sehr viel höheres Budget auch deutlich ansah. 1993 schließlich beendete der sehr phantasievolle Fantasy-Horrorfilm Armee der Finsternis die diesmal gar nicht mehr so blutige Geschichte. (Mittlerweile ist aber auch von einem weiteren vierten Film die Rede.) Zwischendrin drehte Raimi aber auch noch Darkman mit Liam „Schindler“ Neeson einen Film, der durchaus als eine etwas düstere Superhelden-Verfilmung gedeutet werden konnte.

Spider-Man (2002)
Bei Raimis ersten Filmen handelt es sich um keine gewaltigen Blockbuster, doch trotzdem wurde immerhin Sharon Stone auf den Regisseur aufmerksam. Stone produzierte gerade einen Western, in dem sie auch die Hauptrolle spielte. Der aufregende visuelle Stil den Raimi für seine Horror-Schocker gefunden hatte, schien genau der richtige für Schneller als der Tod zu sein. Auch bei der Wahl ihrer Partner erwies Sharon Stone visionäres Geschick, denn als ihre Duellgegner agierten neben Gene Hackman auch noch Leonardo di Caprio (vor Titanic) und Russell Crowe (vor Gladiator). Zwar wurde Schneller als der Tod kein gewaltiger Erfolg, aber dank seiner sorgfältigen Inszenierung war der Film eine sehr gute Visitenkarte für Raimi ,der anschließend den kleinen (aber feinen) schwarzen Thriller Ein einfacher Plan und den gar nicht so schlechten Kevin Costner-Baseball-Film Aus Liebe zum Spiel folgen ließ.

Spider-Man (2002)
Bei Spider-Man landete Raimi erst nachdem endgültig klar war, dass der „König der Welt“ es mittlerweile für unter seiner Würde hielt eine Comic-Verfilmung zu inszenieren. James Cameron ging schon ewig mit einem Spider-Man-Projekt schwanger. Er verfasste ein komplettes Drehbuch und ließ bereits erste Probeaufnahmen zum Testen der Spezialeffekte drehen. Ursprünglich sollten die Stars aus Terminator die Hauptrollen spielen: Michael Biehn als Peter Parker und Arnold Schwarzenegger als Doktor Octopus. Doch ein langwieriger Streit um die Rechte an der Comicfigur legte den Spider-Man-Film erst einmal auf Eis, auch wenn Cameron nach Aliens, Abyss und Terminator 2 weiterhin Interesse an der Comicfigur hatte. Erst nach den vielen Oscars für Titanic (und wohl auch nach den Anstrengungen bei den Dreharbeiten) erlahmte Camerons Interesse. Dies qualifizierte schließlich Raimi für den Job.

Spider-Man (2002)
Das endgültige Drehbuch zum Film verfasste David Koepp, der schon die ersten beiden Jurrasic Park-Filme geschrieben (und sich sogar als T-Rex-Opfer in den zweiten Film gemogelt) hatte. Koepp verarbeitete dabei auch Ideen von James Cameron, der eine wesentliche Änderung an der Hauptfigur vornahm. Während Peter Parker im Comic durch den Biss einer radioaktiven Spinne seine Superkräfte erhielt, so ist es nun im Film eine genetisch veränderte Spinne, die den jungen Parker während eines Schulausfluges beißt. Hierdurch ist es nicht mehr nötig, Peter Parker als das ganz große Bastelgenie darzustellen, der sich nicht nur ein Kostüm näht, sondern auch in Windeseile mechanische Netzdüsen entwickelt, die eine ganz spezielle Spinnenflüssigkeit verschießen. Im Film besitzt der mutierte Parker organische Netzdrüsen, wozu Raimi meinte: „Ich hielt es für eine echte Verbesserung und ließ es deshalb im Drehbuch.“

Spider-Man (2002)
Ansonsten hält sich der Film an die Vorgaben des Comics und benutzt den Tod von Onkel Ben als tragischen Moment um den zunächst als Wrestler herumtobenden Peter Parker endgültig klar zu machen, dass große Macht auch große Verantwortung mit sich bringt. Auf Doktor Octopus als Schurke wurde verzichtet und stattdessen auf den Green Goblin zurückgegriffen. Hier hätte sich natürlich angeboten auch die tragische Geschichte um Gwen Stacy (die bei Spideys Kampf mit Doc Ock stirbt) einzuarbeiten, doch eigentlich ist die Sache mit Onkel Ben ja schon traurig genug und es wurde sommerliches Popcorn-Kino angestrebt. Daher bleibt  Mary Jane (diesmal) das einzige Objekt von Peter Parkers Begierde.

Spider-Man (2002)

Für Aufsehen sorgte ein erster Trailer zu Spider-Man. Dieser zeigt zunächst einen Banküberfall. Die Gangster flüchten mit einem Hubschrauber und bleiben schließlich in einem Netz hängen, das zwischen die Türme des World Trade Centers gespannt ist. Zum Abschluss war noch ein sich in toller Tricktechnik durch die Häuserschluchten von New York hangelnder Spider-Man zu sehen. Zunächst beeindruckten die Idee und die tricktechnische Ausführung. Das änderte sich nach dem 11. September als aus zahlreichen Filmen Aufnahmen der Twin Towers digital entfernt wurden (obwohl im Kino immer Applaus zu hören war, wenn das World Trade Center zu sehen war). Doch bei Spider-Man war kein komplizierter Nachdreh erforderlich, denn die beschriebene Szene sollte ohnehin nur im Trailer zu sehen sein. Der Trailer wurde von der Columbia zurückgezogen und ist mittlerweile ein begehrtes Sammlerobjekt, ebenso das erste Plakat auf dem sich die Zwillingstürme in den Augen des Netzschwingers spiegeln.

Spider-Man (2002)

Neben der Tricktechnik machte 2002 auch die gut ausgewählte Besetzung neugierig auf den Film. Tobey Maguire bewies schon in Gottes Werk und Teufels Beitrag, dass er sowohl die Naivität von Peter Parker als auch die Souveränität von Spider-Man verkörpern kann. Kirsten Dunst ist von Interview mit einem Vampir bis zu Girls United durch ihre Natürlichkeit immer wieder sehr erfreulich aufgefallen und sieht als Mary Jane auch mit roten Haaren phantastisch aus. William Dafoe ist als Schurke zwar nicht unbedingt eine Überraschung, wir erinnern uns (eher ungern) an Speed 2, angeblich war er sogar bereits als Joker für den ersten Batman-Film im Gespräch. Auf alle Fälle ist er ein sehr interessanter Norman Osborn und hat sogar angeblich sogar fast alle Stunts in der grünlich schimmernden Rüstung des Green Goblin selbst ausgeführt. Die Wichtigkeit der Rollen von Peter Parkers Onkel Ben und Tante May unterstreicht die Besetzung dieses Parts mit den oscar-prämierten Veteranen Cliff Robertson und Rosemary Harris. Wenn J. K. Simmons als scharfzüngiger Zeitungsverleger J. J. Jameson in seinen Betonhaarschnitt greift und Groucho-Marx-Sprüche wie „Ich traue nur meinem Friseur“ absondert, kommt Bedauern auf, dass er im Film nur sehr selten auftaucht.

Der fertige Film überzeugte insgesamt durchaus, was seltsamerweise weniger an den Spezialeffektelag, die vom Star Wars-Veteran John Dykstra, zwar passabel aber nicht übermäßig beeindruckend ausgeführt wurden. Sehr viel wichtiger ist, dass trotz kleinerer Änderungen an der Comicvorlage dem Geiste des Originals treu geblieben wurde. Die Geschichte von Peter Parker, der plötzlich erfährt, dass Superkräfte auch Superprobleme mit sich bringen, ist ein sehr solider Mythos, der auch endlich in einem angemessenen Film umgesetzt wurde.

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Comics zum 11. September

Die US-Ausgabe von Amazing Spider-Man # 36 hat alles andere als ein erstaunliches Titelbild. Lediglich ein weißer Schriftzug auf schlichtem schwarzem Grund ziert das Cover. Babylon 5-Schöpfer J. Michael Straczynski, der die Serie ab der dreißigsten Ausgabe übernommen hatte, schont seinen Zeichner John Romita Jr. auch noch auf der ersten Comicseite.

Comics zum 11. September

Diese ist ebenfalls ausschließlich in schlichtem Schwarz gehalten. Hier ist dann zu lesen: „Wir unterbrechen unser reguläres Programm für die folgende Sonderausgabe.“ Dann hat es sich aber auch schon mit schlicht und es folgt eine aufwendig gezeichnete und kolorierte Doppelseite mit dem zusammengestürzten Twin Towers.

Comics zum 11. September
Im Vordergrund ist ein verzweifelter Spider-Man zu sehen, der ein „…god…“ murmelt. Natürlich wird er kurz darauf von zwei verzweifelten Passanten angesprochen, die wissen wollen, wie er so etwas zulassen konnte. Auch hier fehlen unserem Helden die Worte.

Comics zum 11. September

Leider ist dies nicht so bei Straczynski, denn dieser treibt es noch dicker, wenn er kurz darauf auch noch die Superschurken Dr. Doom und Kingpin auftreten läßt. Der düstere Doom vergießt dann sogar noch ein paar Tränen hinter seiner eisernen Maske. Wenn es im Marvel-Universum mit rechten Dingen zugehen würde Dooms Vasallenstaat Latvaria aufgrund der New Yorker Katastrophe ganz gehörig jubeln.

Comics zum 11. September

Das restliche Heft zeigt dann Superhelden ganz bescheiden beim Aufräumen der Trümmer und präsentiert die wahren Helden im Vordergrund: Die Polizisten und Feuerwehrmänner.

Comics zum 11. September

Diese Tendenz setzt sich bei den weiteren Veröffentlichungen aus dem Hause Marvel fort. Da gibt es neben dem Band  Heroes, der Kitschbilder von den Rettern enthält, noch den ganz ohne Worte auskommenden Comic A Moment of Silence, der in vier Geschichten relativ unspektakulär schildert, wie Durchschnittsbürger die Katastrophe vom 11. September erlebten. Die Geschichten kommen dabei auch noch fast ohne Worte aus. Insgesamt ein Comic ohne allzu viel üblen patriotischen Beigeschmack.

Comics zum 11. September

Dann hätten wir da noch das I love N. Y. – Benefit Book des Good Girl-Artisten Joseph Michael Linsner, der ins selbe Horn stößt, auf vollbusige Babes wie Dawn verzichtet und einen auf kunstvoll und bedenklich macht.

Comics zum 11. September

Sehr viel abwechslungsreicher sind da schon die drei voluminösen Bände der Reihe 9-11. Den Beitrag aus dem Hause DC ziert ein furchtbar kitschiges Titelbild von Alex Ross (Marvels, Kingdom Come) auf dem Superman (und sein Hund Krypto!) über die heroischen Polizisten und Feuerwehrmänner staunt.

Comics zum 11. September

Der Band enthält neben einer durchgeknallt pathetischen Arbeit von Dave Gibbons, bei der Superman zusammen mit einigen Multi-Kulti-Kindern zwei Türme aus Bauklötzen baut, auch interessantere und differenziertere Arbeiten.

Comics zum 11. September

So zeigt Tim Sale einen kleinen Jungen mit Superman-T-Shirt, der in einer Telefonzelle verschwindet und ein Hemd der New Yorker Feuerwehr anzieht. Ein weiteres Album zum Thema brachten mehrere Mainstream-Verlage (Dark Horse, Image, etc) heraus und dann gibt es noch eine schwarzweiße 9-11-Zusammenstellung von Alternative Comics.

Comics zum 11. September

Recht interessant ist in diesem Zusammenhang auch noch die Comic-Adaption von „The 9/11 Report„.


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