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James Sturm: Ausnahmezustand

Der neue Comic von James Sturm (Markttag) nimmt indirekt, aber dennoch sehr konkret Bezug auf die US-Tagespolitik von 2016. Ausnahmezustand erzählt davon, wie die  umstrittene – und möglicherweise auch zurechtgemauschelte – Entscheidung der Demokraten nicht Bernie Sanders sondern Hillary Clinton gegen Donald Trump antreten zu lassen, der ohnehin schon sehr fragilen Beziehung zwischen Mark und Lisa den Rest gibt.

James Sturm: Ausnahmezustand

Der als Handwerker auf dem Bau tätige und mit Sanders sympathisierende Mark wendet sich weitestgehend von der Politik ab und sympathisiert vielleicht sogar leicht mit Trump. Seine aus “besserem Hause“ stammende Noch-Ehefrau Lisa hingegen engagiert sich sehr zeitaufwendig für Hillary. Da der unverschuldet in große finanzielle Schwierigkeiten geratene Mark es gerade so eben schafft über die Runden zu kommen und zudem versucht, sich um die Kinder zu kümmern, nimmt er – genau wie der Leser des Comic – die politischen Entwicklung nur am Rande war.

James Sturm: Ausnahmezustand

Durch die Beschreibung der Entfremdung von Mark und Lisa thematisiert Sturm auch die Spaltung der US-Gesellschaft, wobei die Art der Darstellung etwas gewöhnungsbedürftig ist. Sturm erzählt seinen aus 14 Kapiteln bestehenden Comic auf querformatigen immer aus zwei Panels bestehenden Seiten. Mark und Lisa, aber auch alle anderen Figuren (inklusive des nur auf einem Panel auftauchenden Trumps), haben Hundeköpfe.

James Sturm: Ausnahmezustand

Es wirkt zwar etwas seltsam, wenn Mark und Lisa in einer Rückblende, die davon erzählt, wie sie sich näher kamen, Schweinemasken aufsetzen. Doch auch dank der manchmal schon fast fotorealistischen Hintergründe und der an Schwarzweißfotos erinnernden Einfärbung wirkt Sturms US-Mikrokosmos glaubhaft. Ausnahmezustand  taugt aber auch als Gleichnis. Es sei noch gespoilert, dass Sturm seine Leser nicht ohne ein Fünkchen Hoffnung aus seiner Trump-Fabel entlässt.

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Batman: Das Goldene Kind

Batman, wie wir ihn heute kennen wurde maßgeblich von Frank Miller geprägt. Dies begann 1986 mit der Neu-Interpretation der Figur in Millers bahnbrechenden Werk The Dark Knight Returns. In derselben Storyline führte er das junge Mädchen Carrie Kelley ein und machte sie gleich zum ersten weiblichen Robin. Seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen. Es folgten DK2 und in DKIII führte Miller dann gleich noch Lara als Tochter von Superman und Wonder Woman, sowie Jon als Sohn der beiden ein.

Batman: Das Goldene Kind

Nachkommen von Kryptoniern haben nicht unbedingt dieselben Kräfte wie ihre Eltern. So ist es auch bei Lara und Jon, wodurch Tür und Tor geöffnet sind für neue Entwicklungen. Jon ist ein  „Golden Child“, also etwas ganz Besonderes. Ohne allzu viel zu spoilern: Er verfügt über Hyperintelligenz und einen Blick, der es mit Darkseids Omega-Strahlen aufnehmen kann.

Batman: Das Goldene Kind

Und wie von Miller zu erwarten, präsentiert dieser wieder einen Comic, der an tagesaktuelle Ereignisse anknüpft und versucht politisch sehr ambitioniert zu sein. Dieses Mal schickt Miller Kinder in die Revolution. Batman und Superman sind irgendwo in der Ferne beschäftigt, also liegt es an deren Nachfahren bzw. Nachfolgern die Welt zu retten. Carrie Kelley ist Millers eigene Schöpfung und so spielt er mit der Figur, wie es ihm beliebt. Er macht aus ihr einen Batman, der noch härter und brutaler ist als ihr Mentor. Sie erinnert dabei ein wenig an den Fixer aus Millers Machwerk Holy Terror.

Batman: Das Goldene Kind

Die drei Kinder müssen gegen drei Gegner kämpfen. Darkseid – das ultimativ Böse – wird als seelenloser Geschäftsmann dargestellt, der alles kaufen kann (wer wollte letztens nochmal Grönland kaufen?). So ist Trump nur eine Marionette von ihm und dem wieder aufgetauchten Joker. Der Plan: Die Kinder Lara und Jon für Darkseid gewinnen und Amerika ins Chaos zu stürzen. Als ob man dafür zwei Superverbrechen und(!) Trump bräuchte. Das schafft er schon alleine – so sad!

Batman: Das Goldene Kind

Das Präsidenten-Motiv, das Miller ganz gerne benutzt, wird auch hier wieder bemüht In DKR war es Ronald Reagan in DK2 der beliebte Rick „Prez“ Rickard, der eine Computersimulation von Brainiac und Lex Luthor war. Noch nie war es so leicht, Meinungen zu manipulieren. Die Welt wird beherrscht von Social Networks und Tweets. In einer Welt, in der die Öffentlichkeit den Journalisten nicht mehr vertraut und die Reichen die Technologie kontrollieren, die wir täglich benutzen, ist es nur selbstverständlich, wenn Autoren sich zu Wort melden wollen.

Batman: Das Goldene Kind

Politische Kommentare in Comics sind ein Thema, bei dem viele Fans zögern. Das ganz große Comeback gelingt Miller hier nicht – aber immer wieder (auch in der Zukunft) ist man gerne bereit, ihm eine weitere Chance zu geben. Das außerordentliche Artwork vom Brasilianer Rafael Grampá rettet dann doch die Geschichte. Leider bleiben zu viele Fragen offen … , vielleicht werden sie  in DK4 beantwortet.

Norbert Elbers

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