Seine Comic-Serie mit dem Lausbuben Titeuf ist in Frankreich ein gewaltiger Erfolg. Doch der Schweizer Philippe Chappuis alias Zep produziert nicht nur lustige Onepager. So schrieb und zeichnete er mit The End auch einen Öko-Thriller im Stile von Frank Schätzings Bestseller Der Schwarm. Statt der Weltmeere wenden sich bei Zep die Bäume gegen die Menschheit.
Auch Zeps für den Zeichner Dominique Bertail (Madeleine, die Widerständige) geschriebene Science-Fiction-Geschichte Paris 2119 handelt von einer Zukunft, die sehr bedrohlich für uns werden könnte. Es werden ja tatsächlich erhebliche Anstrengung unternommen, um den umweltbelastenden und alles andere als stressfreien Individualverkehr einzudämmen. Bei Zep scheinen im Jahre 2119 derartige Probleme aufs Angenehmste gelöst zu sein.
Als Gegenstück zur Beam-Technik des Raumschiff Enterprise bringen sogenannte Transponder die Erdenbürger in Sekundenbruchteil an jeden Ort ihres Planeten. Der immer noch existierende Nah- und Fernverkehr wird nur noch von “Leuten ohne Papieren, Junkies, Sektenmitgliedern, die Teleportation ablehnen“ und Nostalgikern genutzt. Zu letzterer Gruppe gehört der junge Tristan, der die bittere Erfahrung machen muss, dass er gut daran getan hat, sich weiterhin auf die klassische Art fortzubewegen….
Durch Zeps dystopische Geschichte und Bertails plastisch in erdigen Farben kolorierten Bilder erinnert ihr Comic an jene Legenden der Gegenwart, die Pierre Chistin Mitte der 70er-Jahre für Enki Bilal geschrieben hat.
Schreiber & Leser hat Paris 2119 in einer schönen Hardcover-Edition veröffentlicht, die als Bonus die Zusammenarbeit des Kreativ-Teams dokumentiert, sowie eine großartige Zeichnung von Zep enthält, die Tristan und seine Freundin Cloé im Funny-Stil von Titeuf zeigt.
1970 verarbeitete James Alfred Wright seine Erlebnisse als junger Tierarzt in den Hügeln von Yorkshire zu einem höchst vergnüglichen Roman. Das unter dem Pseudonym James Herriot veröffentlichte Buch wurde zu einem großen Erfolg und diente zwei Spielfilmen als Vorlage. Noch gelungener ist jedoch eine BBC-Serie, die von 1977 bis 1990 lief und auch bei uns zum Klassiker wurde.
Erzählt wird von den Landtierärzten James Herriot und Siegfried Farnon, die sich in ihrer Gemeinschaftspraxis um “All Creatures Great and Small“ (so der Originaltitel der Serie) kümmern, da die Erkrankungen von Tieren sich auch auf die Gemütsverfassung der „Herrchen“ niederschlagen. Robert Hardy – Cornelius Fudge aus den Harry-Potter-Filmen – spielte seinerzeit als schlitzohriger Siegfried Farnon die Rolle seines Lebens.
50 Jahre nach dem Erscheinen von Herriots ersten Roman wurde eine Neuverfilmung von Der Doktor und das liebe Vieh gewagt. Das einzige Manko der BBC-Serie sind aus heutiger Sicht die recht mangelhafte Bildqualität und die blassen Farben. Der auf den Spuren von Downton Abbey wandelnde Relaunch sieht sehr viel besser aus. Es braucht jedoch eine Weile, bis ein Freund der alten Serie sich an die Nachfolger von Robert Hardy, Christopher Timothy, Peter Davison und Carol Drinkwater gewöhnt hat.
Doch spätestens in der siebten und letzten Episode der ersten Staffel bleibt kein Auge mehr trocken. Vor dem Hintergrund einer 1937 in der Tierarztpraxis stattfindenden Weihnachtsfeier wächst zusammen, was zusammengehört. Während Siegried (Samuel West) und sein Bruder Tristan (Callum Woodhouse) tapsig auf Freiersfüßen wandeln, droht Helen Alderson (Rachel Shenton), die große Liebe von James Herriot (Nicholas Ralph), in einen fremden Hafen der Ehe einzulaufen.
Ein netter Bonus der Serie ist, dass Dame Diana Rigg (Mit Schirm, Charme und Melone, Game of Thrones) als Mrs Pumphrey, das ebenso reiche wie exzentrische Frauchen des verwöhnten Pekinesen-Hündchens Tricki Woo, in einer ihre letzten Rollen zu sehen ist. Die Neuauflage gewinnt aber auch dadurch, dass Anna Madeley, die als Haushälterin Mrs. Hall versucht Ordnung in das Leben ihrer Doktoren zu bringen, eine gleichberechtigte Hauptrolle spielt. Mittlerweile liegt bereits die vierte Staffel vor. Den neuen Doktoren und ihren lieben Viechern ist ein langes Leben zu wünschen!
Die Edition von Polyband enthält auf 2 DVDs alle 7 Episoden der ersten Staffel. Hinzu kommen Interviews mit den Darstellern (30:01 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), ein Rundgang durch die Sets (13:36 min, wahlweise mit deutschen Untertiteln), sowie ein schön gestaltetes zwölfseitiges Booklet mit sehr informativen Texten.