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Mark Millar: The Ambassadors

Auch wenn sein Netflix-Deal bisher noch nicht allzu viele Früchte getragen hat, ist Mark Millar weiterhin ungebremst dabei, neue Comichelden zu konzipieren. Seine Ideen zur im März 2023 bei Image gestarteten Superheldenserie The Ambassadors gehören ganz gewiss nicht zu seinen schlechtesten.

Millar erzählt von der Koreanerin Choon-he Chung, die eine internationale Heldengruppe ins Leben ruft. Sie sucht dafür in allen Ländern uneigennützige Menschen, die als Ambassador, also Botschafter ihres jeweiligen Landes, Superkräfte und ein Kostüm in der entsprechenden Landesfarbe erhalten.

Dabei hapert es ein wenig mit der Diversität, denn auch nach großen Bemühungen konnte kein “Alibi-Amerikaner“ gefunden werden. Jede in Frage kommende Kandidatin und jeder Kandidat, zieht bei seinen US-Landsleuten ebenso viel Sympathien wie Hass auf sich.

Großzügig ist Millar jedoch bei der Nominierung des britischen Superhelden. Dieser stammt zwar genau wie Millar aus Schottland, wird jedoch wird jedoch in ein Union-Jack-Kostüm gequetscht, auch wenn dieser betont, dass er “mit Großbritannien“ nichts am Hut hat“.

International ist das Artwork von The Ambassadors. Für jedes der sechs Hefte kommt mit dem Schotten Frank Quitely, den Kanadiern Karl Kerschl und Travis Charest, dem Franzosen Olivier Coipel, sowie den Italienern Matteo Buffagni und Matteo Scalera ein anderer Zeichner zum Einsatz.

In diesem Zusammenhang sei auch noch Mark Millars am Anschluss an die Ambassadors veröffentlichte Serie Big Game erwähnt. Hier lässt er das internationale Heldenteam zusammen mit altbekannten Helden wie Kick-Ass, Hit Girl, Gary „Eggsy“ Unwin, Huck, den Chrononauts, Magic Order und dem Night Club gegen eine Bruderschaft der Superschurken antreten. Die vom Spanier Pepe Larraz in Szene gesetzte Geschichte geriet etwas unübersichtlich, ist jedoch unverzichtbar für alle Fans der Millarworld.

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Mark Millar: Space Bandits

Diese neue Serie von Mark Millar spielt zwar im selben Universum wie Sharkey – The Bounty Hunter, ist jedoch sehr viel besser gelungen. Dies liegt auch an Millars sehr viel amüsanterer Story, doch in einem noch stärkeren Maße am Artwork des Italieners Matteo Scalera (King of Spies). Anders als seinem Landsmann Simone Bianchi bei Sharkey ist Scalera jederzeit anzumerken, wieviel Spaß er dabei hat, eine verrückte Science-Fiction-Geschichte zu zeichnen.

Mark Millar: Space Bandits

Dazu gehört sicher auch das Vergnügen zwei attraktive weibliche Hauptfiguren in Szene zu setzen. Sowohl Cody Blue als auch Thana Khole haben in letzter Zeit lebensgefährliches Pech mit Männern gehabt. Beide sind als galaktische Trickbetrüger unterwegs und wurden von ihren Komplizen hereingelegt. Nachdem sie sich im größten Gefängnis des Universums kennenlernten, planen sie Ausbruch und Rache…

Mark Millar: Space Bandits

Die von Millar entworfene Welt hat einen speziellen Reiz dadurch, dass in seinem Universum die irdische Pop-Kultur der 80er-Jahre auch auf den abgelegensten Welten so gut ankommt, dass “The Lionel Ritchie“ oder “Molly-Ringwald-Bezirk“ passende Namen für schnittige Raumkreuzer oder angesagte Wohnviertel sind. Neben Matteo Scalera haben – im Hinblick auf eine Streaming-Serie – für diesen Comic auch wieder Netflix-Designer Entwürfe angefertigt.

Mark Millar: Space Bandits
Variant-Cover von Klaus Janson

Einige dieser Skizzen sind in diesem Panini-Band mit den ersten fünf US-Heften von Space Bandits enthalten, die eine in sich abgeschlossene Story erzählen. Als weiteren Bonus gibt es noch eine Galerie mit Variant-Covern, die diesmal von besonders hochkarätigen Zeichnern angefertigt wurden.

Mark Millar: Space Bandits
Variant-Cover von Travis Charest

Zu sehen sind sehr reizvolle Titelbilder von Dave Gibbons (Watchmen, The Secret Service), Howard Chaykin (Star Wars), Skottie Young (I hate Fairyland), Walt Simonson (Alien), Klaus Janson (The Dark Knight Returns) und Travis Charest (Die Waffen des Meta-Barons).

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Die Meta-Barone

Der einstige Weltraumpirat Othon führt kein sonderlich glückliches Leben. Bei einem Scharmützel verliert er seine geliebte Frau, später erschießt er versehentlich seinen nicht minder geliebten Sohn, dem er zuvor – um ihn vor der eigenen Courage zu schützen – beide Beine brach. Um zum Superkrieger zu werden, opferte Othon gar seine Geschlechtsteile und der Kastrat wird zum Urahnen der mächtigen Kaste der Meta-Barone.

Die Meta-Barone

Im zweiten Band seiner Serie John Difool: Der Incal ließ der Autor Alejandro Jodorowsky 1981 zum ersten Mal einen gewissen Meta-Baron auftreten und er spürte, dass diese Figur Potential hat. Daher schrieb Jodorowsky zunächst für Moebius, dem Zeichner der Incal-Serie, eine achtseitige Geschichte über die Jugend des Meta-Barons, die in Jean Annestays reichg bebilderten Sachbuch Die Geheimnisse des Incal (Carlsen) enthalten ist.

Die Meta-Barone

Hier wird von einem Verstümmlungsritual erzählt, das jeder heranwachsende Meta-Baron möglichst ohne Gefühlsregung über sich ergehen lassen muss. Um zu erklären, wie es zu diesem brutalen Brauch kam, holt Jodorowsky sehr weit aus und startete seine Saga mit den Erlebnissen von Othon, dem Urgroßvater jenes Meta-Barons von dem bereits im Inkal-Zyklus die Rede ist. Auf dieser Basis entstand ab 1992 ein gewaltiges mitreißendes achtteiliges Epos voller Blut und Stahl.

Die Meta-Barone

Die Kaste der Meta-Barone zeichnete dann jedoch nicht Moebius, sondern der gebürtige Argentinier Juan Gimenez (Die vierte Macht), der auch die zuvor von Moebius in Szene gesetzte achtseitige Story noch einmal neu zeichnete.

Die Meta-Barone

Die Zeichnungen von Gimenez unterscheiden sich durch die direkt aufgetragene erdige Kolorierung sehr von Moebius´ cleanen Stil und passen gut zur wild entfesselten Geschichte von Jodorowsky.

Die Meta-Barone

Doch Jodorowskys ungebremste Fabulierfreude führte zu einem Problem: Im Vor dem Incal-Zyklus, der nicht von Moebius sondern vom jugoslawischen Zeichner Zoran Janjetov gestaltetet, wurde war zu erfahren, dass John Difool große Teile seiner Abenteuer nur geträumt hatte. Daher haben auch jene zunächst von Moebius und dann von Gimenez gezeichneten Seiten – die zuvor die Schnittmenge zwischen Incal– und Meta-Baron-Saga waren – nicht “wirklich“ stattgefunden. Folglich wurde in der sehr schön aufgemachten vierbändigen Meta-Barone-Gesamtausgabe des Splitter Verlages dieser Teil aus der Geschichte entfernt. Im Anhang von Band 1 sind Juan Gimenez‘ Seiten jedoch zusammen mit weiterem Bonusmaterial enthalten.

Die Meta-Barone

Schon recht bald nachdem er die Reihe Die Kaste der Meta-Barone mit einem furiosen Finale beendete, kehrte der Autor Alejandro Jodorowsky zur Saga zurück. Die zweiteiligen Serie Castaka spielt lange Zeit vor Die Kaste der Meta-Barone. In der Rahmenhandlung des Comics erfährt Othon, der Urgroßvater jenes Meta-Barons, von dem bereits im Inkal-Zyklus die Rede war, von seinen ebenso machthungrigen wie brutalen Vorfahren.

Die Meta-Barone

Zentrale Figur der Geschichte Dayal von Castaka, der Großvater von Othons Gattin Edna, dem es gelingt Ahour, den kleinsten Planeten zu verlassen und es zu großem Reichtum zu bringen. Da ihm seine danach zeugungsunfähige Frau Antigrea “nur“ zwei Zwillingstöchter gebar, sieht es mit dem Fortbestand der Sippe eher mau aus. Doch das Schicksal und die ungebremste Phantasie von Jodorowsky ermöglicht – zumindest in dieser Hinsicht – noch ein reichlich schräges Happy End.

Die Meta-Barone

Zeichner bei Castaka war der Spanier Das Pastoras, der auch für Marvel tätig ist und den Job ebenso opulent erledigte wie zuvor Juan Gimenez bei Die Kaste der Meta-Barone. Die 2007 gestartete Comic-Reihe wurde erst 2013 beendete. Splitter veröffentlichte die zunächst bei Ehapa gestartete Serie in einer seiner Double-Reihe als schön aufgemachte Hardcover-Gesamtausgabe.

Die Meta-Barone

Zur selben Zeit schrieb Jodorowsky auch das Comic-Album Die Waffen der Meta-Barone. Hier erzählte er einmal mehr vom letzten Meta-Baron Namenslos und davon wie dieser zum mächtigsten Vertreter seiner nach strengen Ritualen erzogenen Kaste wurde.

Die Meta-Barone

Als Nachfolger für Juan Gimenez war zunächst der kanadische Zeichner Travis Charest vorgesehen, der durch seine Arbeiten für Jim Lees WildC.A.T.s-Reihe bekannt wurde. Im hochinteressanten Nachwort zu diesem Band ist zu erfahren, dass Charest sich sehr geschmeichelt fühlte als Jodorowsky ihn als Meta-Baron-Zeichner auswählte und er zur Realisierung des Comics sogar nach Paris zog. Doch Charest kam mit dem Comic (und wohl auch mit der neuen Umgebung) überhaupt nicht klar.

Die Meta-Barone

Die Waffen des Meta-Barons wurde schließlich von Zoran Janjetov fertig gestellt. Der gebürtige Serbe trat bereits mit John Difool vor dem Incal das Erbe von Moebius an. Während Jodorowskys etwas wirre Geschichte nur selten die Klasse seiner früheren Meta-Baron-Arbeiten erreichte, wirken die teilweise sehr plastischen Zeichnungen wie aus einem Guss und kommen in der schön aufgemachten Ausgabe von Splitter bestens zur Geltung.

Die Meta-Barone

Doch damit ist noch lange nicht Schluss, denn mit Wilhelm 100, der Techno-Admiral startet eine genau wie Die Kaste der Meta-Barone wieder aus acht Alben bestehende Reihe. Die Serie trägt den schlichten Namen Meta-Baron und von Jodorowsky stammt zwar das Konzept, doch geschrieben werden die Comics vom in Los Angeles lebenden Belgier Jerry Frissen (Als die Zombies die Welt auffraßen).

Die Meta-Barone

Die Serie wird von vier verschiedenen Künstlern gestaltet, die jeweils zwei Alben zeichnen sollen. Den Start der Serie übernahm der Franzose Valentin Sécher (Khaal). Für Band 3 und 4 ist der Kanadier Niko Henrichon vorgesehen, der nach einem Szenario von Brian K. Vaughan (Y: The Last Man, Saga) den vielgelobten Vertigo-Comic Die Löwen von Bagdad zeichnete. Man darf gespannt sein, wie sich diese Serie und die Geschichte der Meta-Barone weiter entwickelt.

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