Schlagwort-Archive: Tom Sizemore

Das Relikt – Museum der Angst

Das Museum für Naturgeschichte in Chicago erhält zwei Kisten aus Südamerika mit seltsamen Steingötzen. Gleichzeitig kommt ein Schiff mit grausam zugerichteter Besatzung im Hafen von Chicago an, ein Wachmann des Museums wird grausam ermordet und einen Tag später soll eine Ausstellung über Aberglaube vom Bürgermeister und anderen Promis feierlich eröffnet werden.

Klingt nicht allzu originell und wird auch tatsächlich wie eine relativ überraschungsarme Nummernrevue abgespult. Was den Film jedoch rettet, ist seine sorgfältig Ausstattung, das von Stan Winston recht originell gestaltete Monster, sowie die gute Besetzung, – allen voran Tom Sizemore (Duddits – Dreamcatcher) als abergläubischen Cop, Penelope Ann Miller (Kindergarten Cop) als Evolutionsbiologin und Linda Hunt (Dune – Der Wüstenplanet) als energische Museumsdirektorin.

Recht überzeugend ist auch die temporeiche und kompetente Inszenierung von Peter Hyams (Unternehmen Capricorn, 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen, Outland), der 1997 nach Time Cop und Sudden Death mit Das Relikt endlich mal wieder einen Film ohne Jean-Claude Van Damme drehte. Seinerzeit war es schön mit Das Relikt endlich wieder eine vernünftig budgetierten Monsterfilm zu sehen, der es auf die Kinoleinwände schaffte und nicht sofort in den Videotheken landete.

„Das Relikt – Museum der Angst“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Das Relikt – Museum der Angst“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

Pearl Harbor

Ein irrsinnig aufwendiger Film über den 1941 erfolgten japanischen Angriff auf einen amerikanischen Marinestützpunkt erscheint ähnlich hirnrissig wie ein irrsinnig aufwendiger Film über den Untergang der Titanic. Doch ganz so erfolgreich wie James Camerons Schiffsunglück wurde Pearl Harbor 2001 dann doch nicht, auch wenn diesmal viel mehr Schiffe versenkt wurden.

Pearl Harbor

Genau wie der Angriff auf Pearl Harbor für die zuvor nur sehr zögerlich am Zweiten Weltkrieg beteiligten USA ein Wendepunkt war, so ist auch das ungefähr in der Mitte des Films erfolgende Bombardement ein Wendepunkt in der Geschichte zweier Marineflieger. Rafe (Ben Affleck) verliebt sich in die Krankenschwester Evelyn (Kate Beckinsale) und kämpft freiwillig für eine englische Fliegerstaffel. Nachdem Rafe als verunglückt gemeldet wird, überbringt sein bester Kumpel, der schüchterne Danny (Josh Hartnett), diese traurige Nachricht und verliebt sich in Evelyn. Beide verbringen eine Liebesnacht zwischen Falschschirmen und prompt wird Evelyn schwanger.

Pearl Harbor

Natürlich kehrt Rafe unverletzt aus Europa zurück und inmitten dieser dramatischen Verwicklungen greifen auch noch die Japaner an. Rafe und Danny gelingt es mit zwei Flugzeugen zu starten und sieben japanische Maschinen abzuschießen. Dies qualifiziert sie für ein (tatsächlich erfolgtes) Rache-Himmelfahrtskommando, bei dem B-25 Mitchell-Bomber von einem Flugzeugträger aus starten und Tokyo bombardieren sollen. Dieser Einsatz könnte Evelyn die Entscheidung zwischen Rafe und Danny abnehmen.

Pearl Harbor

Der Film lässt sich für eine Jerry Bruckheimer-Produktion erstaunlich viel Zeit, seine Figuren vorzustellen und ist daher vor allem im wirklich dramatischen Finale auch durchaus mitreißend. Der teilweise im pseudodokumentarischen Stil von Der Soldat Ryan in Szene gesetzte Mittelteil mit dem Angriff auf Pearl Harbor hingegen wurde in gewohnter Bruckheimer-Manier hektisch zusammengeschnitten. Dieser Teil des Filmes ist nicht wirklich spannend, auch wenn, wie gesagt, mehr Schiffe als in Titanic untergehen.

Pearl Harbor

Allen Unkenrufen zum Trotz trägt eher die Dreiecks-Liebesgeschichte als die bombastischen Schlachtengemälde. Während Michael Bay bei seiner sonstigen Spezialität, den aufwendigen Action-Szenen irgendwo zwischen Titanic-Dramatik und Private-Ryan-Realismus stecken bleibt, überrascht er als versierter Schmalz-Regisseur.

Pearl Harbor

Knapp ein halbes Jahr nachdem Pearl Harbor erstmals auf DVD erschienen war, legte Michael Bay einen Director´s Cut nach. Hierfür hatte er 60 Szenen verändert. Der Film ist dadurch nicht mehr ab 12 sondern ab 16 Jahren freigegeben, doch insgesamt nur eine Minute länger. Im Wesentlichen geht es beim Angriff auf Pearl Harbor etwas heftiger zu (einmal wird ein Soldat von den Bomben enthauptet) und zum Ende hin ist eine überflüssige Lagerfeuer-Szene zwischen unseren Fliegerfreunden weggefallen und stattdessen unterhalten sie sich auf dem Flugzeugträger. Insgesamt hat der Film dadurch etwas gewonnen.

Pearl Harbor

Extras der DVD-Box mit dem Director´s Cut: Drei Audiokommentare: 1. Ein sehr informatives Gespräch zwischen Regisseur Michael Bay und der Filmhistorikerin Jeannine Basinger, 2. Produzent Jerry Bruckheimer mit den Darstellern Ben Affleck, Josh Hartnett und Alec Baldwin, 3. Komponist Hans Zimmer gemeinsam mit Kameramann, Kostümbildner und Art Director, wie fast alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln.; Detailliertes Produktionstagebuch zu den Dreharbeiten (64:21 min); Umfangreiche geschichtliche Dokumentation zu den japanisch-amerikanischen Beziehungen mit deutsch eingesprochenen Texten (68:53 min); Filmmaterial als Super-8-Montage (4:39 min); Zeitzeugenbericht einer auf Pearl Harbor stationierten Krankenschwester (5:43 min); Musikvideo: “There you´ll be“ von Faith Hill (3:47 min, 1:2,35, nicht anamorph, Stereo 5.1); Die wahre Geschichte über den Bombenangriff auf Tokyo unter der Leitung von Pilot J. Doolittle, ein sehr interessanter Bericht des “History Channel“ (45:53 min); Multi-Angle-Demonstration (Film, Set, Storyboard) und Multi-Audio-Demonstration (sieben verschiedene Tonspuren der wichtigsten Action-Sequenzen (27:45 min);

Pearl Harbor

Die hohe Kunst der Effekte: Regisseur Michael Bay und ILM-Spezialist Eric Brevig unterhalten sich über die Special Effects (21:26 min); Die Vision vor dem Drehbuch und das ausschlaggebende ANIMATIC, mit dem alles begann (5:46 min) mit Kommentar von Michael Bay, jedoch ohne Untertitel; Boot Camp Special: Zwei Berichte über die Vorbereitungen der Hauptdarsteller im US-Army-Trainingslager (15:55 min und 5:46 min); Galerie mit über 500 Storyboard-Zeichnungen, Postern und Fotos vom Dreh; Easter-Egg: Wenn im Menü “Visuell Effects“ vom “Hauptmenü“-Feld nach rechts gegangen wird, erscheint ein roter Stern. Wenn dieser angeklickt wird,  ist noch ein 22-minütiger Bericht über die Spezialeffekte zu sehen; Hinter den Kulissen: “Vom geschichtlichen Ereignis zum Film-Epos“, ein recht ausführliches Making Of (47:29 min, 16:9, nicht anamorph); Japanisches Statement zum Film (1:51 min), Mako der Darsteller des japanischen Admirals Yamamoto erklärt, dass im Film die Japaner geschichtlich fair behandelt wurden; Kinotrailer (2:27 min, 1:2,35, nicht anamorph, Stereo 2.0)

„Pearl Harbor“ als Kinoversion auf DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Pearl Harbor“ als Director´s Cut in einer Box mit 4 DVDs bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Pearl Harbor“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken

 

Stephen King: Duddits – Dreamcatcher

Für dieses Buch hat sich Stephen King ordentlich ins Zeug gelegt. Besonders sein körperlicher Einsatz ist anerkennenswert. Hierzu ein Zitat aus Kings Nachwort: „Dieses Buch wurde mit der besten Textverarbeitung der Welt geschrieben, einem Patronen-Füllfederhalter von Waterman. Die erste Fassung eines so langen Buches mit der Hand zu schreiben hat mich der Sprache so nah gebracht, wie ich es seit Jahren nicht mehr war.“

Stephen King: Duddits - Dreamcatcher

Mit dem Inhalt seiner Erzählung hat sich Stephen King, der auch noch das große Privileg hatte während eines Stromausfalls bei Kerzenlicht zu schreiben, leider etwas weniger Mühe gegeben. Die Geschichte um vier Freunde, die seit ihren Kindheitstagen einmal im Jahr einen Jagdausflug unternehmen, beginnt noch recht vielversprechend. Bei der Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere blitzt eingangs noch Kings alte Meisterschaft auf. Sofort wird der Leser mit vier ebenso unterschiedlichen wie sympathischen Charakteren und ihren speziellen übersinnlichen Fähigkeiten konfrontiert.

Stephen King: Duddits - Dreamcatcher

Doch unnötig schnell opfert King zwei dieser Hauptfiguren und er geizt außerdem auch noch mit seiner ganz speziellen Begabung: Er lässt die für die Handlung nicht unwichtigen Beschreibungen der Kindheit seiner Helden nur sehr spärlich einfließen. Wahrscheinlich wollte er vermeiden, dass Duddits zu sehr an sein ähnlich gelagertes Meisterwerk Es erinnert. In diesem Zusammenhang mutet es dann jedoch seltsam an, dass King immer wieder kleine Zitate aus Es einbaut.

Stephen King: Duddits - Dreamcatcher

Eine weitere etwas zweifelhafte Angelegenheit ist die Sache mit dem Titelhelden (zumindest der deutschen Fassung) „Duddits“. Dieser heißt eigentlich Douglas und ist geistig behindert. Die vier edlen Freunde retteten ihn einst vor einigen dieser typischen Stephen-King-Schulrüpel. Seitdem sind Duddits und unsere Helden unzertrennlich. Doch Duddits hat, oh Wunder, auch noch einige magische Fähigkeiten. An diesem Hokuspokus ist der, sonst auch immer in der Realität verankerte, King sehr viel stärker interessiert als an der halbwegs sorgfältig recherchierten Beschreibung der Lebensumstände eines Menschen mit Down-Syndrom. Stattdessen hat King sich lieber eigenhändig und ausführlich mit den Fahreigenschaften eines Humvee-Jeeps auseinandergesetzt. Dies zeigt zumindest, dass er das Trauma seines schweren Unfalls (er wurde von einem LKW angefahren) gut überwunden hat.

Stephen King: Duddits - Dreamcatcher

Dem sonst eher in gänzlich anderen Bereichen agierendem Regisseur Lawrence Kasdan (Body Heat, Der große Frust, Grand Canyon) gelangt 2003 in der bei uns unter dem Originaltitel Dreamcatcher gezeigten Verfilmung zusammen mit dem schon Stephen-King-erfahrenen Drehbuchautor William Goldman (Misery) das Kunststück so ziemlich alle brauchbaren und gelungenen Bestandteile des Buches zu einem wirklich spannenden Film zu verarbeiten. Weiterer Pluspunkt sind die gute Besetzung (u. a.  Morgan Freeman, Thomas Jane, Jason Lee, Damian Lewis, Timothy Olyphant und Tom Sizemore), sowie überraschende und scheinbar beiläufige Einsatz von Spezialeffekten, die nicht protzig, sondern tatsächlich erschreckend und manchmal sogar verstörend komisch wirken.

Dieses BUCH bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Dreamcatcher“ als DVD bei AMAZON bestellen, hier anklicken

„Dreamcatcher“ als Blu-ray bei AMAZON bestellen, hier anklicken