Die Idee einen Menschen rapide an Gewicht verlieren zu lassen verarbeitete Stephen King bereits 1984 zu seinem unter dem Pseudonym Richard Bachman verfassten Buch Thinner. Doch hierbei handelte es sich – so auch der deutsche Titel – um einen “Fluch“. Scott Carey, die Hauptfigur von Erhebung hingegen nutzt seinen mysteriösen Schwund von einem Kilo Lebendgewicht pro Tag, um Gutes zu tun.
Auch Stephen King setzt in dieser Geschichte seine speziellen Fähigkeiten ein, um die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser zu machen. Ihm mag es manchmal an neuen Ideen mangeln, doch seine Fähigkeit mitreißende Geschichten zu erzählen und diese mit ebenso glaubhaften wie sympathischen Charakteren zu bevölkern, gleicht dies locker aus. Bei Erhebung geht es weniger um einen Mann, der immer leichter wird, sondern sehr viel stärker um eine typische US-Kleinstadt, deren Bewohner auf unterschiedliche Arten damit fremdeln, dass zwei miteinander verheiratete Frauen unter ihnen leben.
Über die an Bösartigkeit grenzende Homophobie der Bewohner des fiktiven Ortes Derry hat sich ein ganzes Kapitel in Kings wohl besten Roman Es beschäftigt. Das ebenfalls nicht reale Städtchen Castle Rock war bereits Schauplatz zahlreicher Bücher des King of Horror, wie z. B. Dead Zone oder Cujo. Vor dem Hintergrund dieser vertrauten Kulisse erzählt der Autor die rührende aber nie kitschige Geschichte von Scott Carey, der allen Widerständen zum Trotz versucht das Richtige zu tun.
Genau wie in den USA wurde die 140-seitige Story Erhebung auch bei uns als Hardcover-Büchlein veröffentlicht. Doch leider hat der Heyne Verlag darauf verzichtet die Illustration von Mark Edward Geyer ebenfalls in die deutsche Ausgabe zu übernehmen.