Die mit besonderen Fähigkeiten gesegnete Rumor wird plötzlich mit ihrer eigenen Leiche konfrontiert und in einer TV-Talkshow geben der erstaunliche Mordsmagier und seine liebliche Gehilfin die Assistentin damit an eine Superheldin in der Mitte durchgesägt zu haben. Für diese verzwickte Ausgangssituation, mit der 2007 am Free Comic Book Day in einem Gratisheft erstmals die The Umbrella Academy vorgestellt wurde, fand Gerard Way eine ziemlich durchgeknallte Erklärung, die aber zumindest innerhalb des von ihm entworfenen Universums durchaus logisch ist.
Doch mit diesem grandiosen Auftakt (die der vorliegende Band als Teil des umfangreichen Bonusmaterials enthält) hatte der Frontman der Band My Chemical Romance sein Pulver noch lange nicht verschossen. In einem kurzen Prolog zu seiner sechsteiligen Storyline Weltuntergangs-Suite erzählt Way wie Sir Reginald Hargreeves, der eigentlich ein Außerirdischer ist, aus sieben unbefleckt empfangenen Kindern ein Superhelden-Team formt. Dieses rettet die Welt vor Bedrohungen wie einem Amok laufenden Eiffelturm. Doch Jahre später haben sich die einstigen Mitglieder der Umbrella Company zerstritten und treffen erst auf Sir Reginalds Beerdigung wieder aufeinander…
Trotz etlicher höchst eigenwilliger Storyelemente – wie einer Superheldin, die die Kraft hat Gerüchte zu verbreiten, die sofort wahr werden – wirkt The Umbrella Academy niemals albern, sondern ist bei aller surrealen Turbulenz auch menschlich anrührend. The Umbrella Academy ist zweifelsohne der eigenwilligste und mitreißenste Superhelden-Comic der letzten Jahre.
Wer nun glaubt Way hätte nach dem pompösen Finale der mit dem Eisner Award prämierten Weltuntergangs-Suite sein Pulver verschossen, der wird in der Storyline Dallas eines besseren belehrt. Der Aufhänger der Geschichte ist die Ermordung von John F. Kennedy, die ja bereits von Zack Snyder bei seiner Verfilmung von Watchmen in einen Superhelden-Kontext gestellt wurde. Doch damit nicht genug, denn es geht auch wieder um ein amoklaufendes Nationalmonument und um Zeitreisen. Wie meist bei Superhelden-Team-Ups ist jedoch das Hauptproblem, dass die speziell begabten Personen große Probleme im Umgang miteinander haben.
Doch The Umbrella Academy lebt nicht nur durch die Fabulierfreude von Gerard Way. Mindestens ebenso wichtig und anregend unkonventionell sind die detailverliebten höchst eigenwilligen Zeichnungen und verspielten Seitenlayouts des Brasilianers Gabriel Bá. Entfernt erinnert dessen Stil an Mike Mignola (Hellboy), was nicht verwundert, denn die The Umbrella Academy erscheint in den USA ebenfalls bei Dark Horse. Bei uns hat sich Cross Cult der Sache angenommen und liefert einmal mehr über den Comic hinaus noch eine beeindruckende Ansammlung von Bonusmaterial wie Interviews und Entwurfskizzen.
Nachdem langsam aber sicher Schluss ist mit den furios gestarteten Marvel-Serien auf Netflix, werden dort fleißig Alternativ-Programme produziert. Dazu gehört auch eine auf The Umbrella Academy basierende Serie. Die 10 Episode der ersten Staffel sind bereits online. Die Optik ist toll und die Darsteller rund um Ellen Page (Juno, Inception) gut ausgewählt.Die teilweise etwas chaotisch erzählte Geschichte fand ihr Publikum und mittlerweile ist bereits eine zweite Staffel online.
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