Mit dem immer korrekt gekleideten prinzipientreuen Transporter Frank Martin schuf Produzent und Drehbuchautor Luc Besson 2002 einen soliden Kino-Actionhelden. Der Brite Jason Statham verkörperte den risikobereiten Kurier-Fahrer in drei Filmen und wurde durch die Rolle zum Action-Star. Der Part wurde neu besetzt, nachdem es Statham ablehnte einen Vertrag über drei weitere Transporter-Filme zu unterschreiben, ohne zuvor etwas über die Drehbücher zu erfahren.
Zuvor hatte bereits in einer kurzlebigen nach 24 Episoden abgesetzten TV-Serie der australische Schauspieler Chris Vance den Transporter gespielt, der nur vier Jahre jünger als Statham ist. Iim Kino-Neustart erhielt die Hauptrolle der knapp 20-jährige britische Rapper Ed Skrein. Dieser macht hinter seinem Dreitagebart einen ganz sympathischen Eindruck, doch es mangelt ihm ganz im Gegensatz zu Statham und selbst zu Vance erheblich an Charisma. Daher hat der Transporter in seinem vierten Film – genau wie Indiana Jones in seinem dritten Kino-Auftritt- auch noch seinen Vater mitgebracht, der ihn permanent “Junior“ nennt…
Frank Martin Sr. wird von Ray Stevenson verkörpert. Nach seinem Durchbruch als Titus Pullo in der HBO-Serie Rom hat Stevenson zahlreiche interessante Rollen übernommen. So war er 2008 in der nur bedingt gelungenen Marvel-Verfilmung Punisher: War Zone der wohl glaubhafteste Darsteller von Frank Castle, der zum einsamen psychopathischen Rächer wird. Die Szenen in The Transporter Refueled in denen Ray Stevenson richtig Gas geben kann, sind die Höhepunkte des Films, egal ob er lässig eine teure Flasche Wein kauft, mit mehreren Frauen ins Bett geht oder über die hochgezüchtete nutzlose Kaffeemaschine seines Sohns lästert und cool bleibt, nachdem sich diese als Saftpresse entpuppt.
Auch in Sachen Action braucht sich The Transporter Refuled nicht hinter den anderen Kinofilmen der Reihe zu verstecken. Die Verfolgungsjagden entlang der südfranzösischen Küste haben Drive und Ed Skrein legt einige hübsch choreographierte Kämpfe hin, wobei es besonders beeindruckt, wie virtuos er Schubladen im Nahkampf einsetzten kann. Die Gesamtdramaturgie des Films überzeugt jedoch weniger. Zwar stimmt die Chemie zwischen Frank Martin Senior und Frank Martin Junior, auch die Beziehung zu den hübschen als diebische Girl-Group agierende Hauptdarstellerinnen, die sich an ihrem ehemaligen Zuhältern rächen wollen, funktioniert.
Doch im großem Finale wechselt grundlos die leicht-lockere Tonart und die bleihaltige Ballereien (Vorsicht Spoiler!) überleben nur wenige der Hauptfiguren. Bei einem Budget von etwas über 20 Millionen Dollar und einem dreieinhalbmal darüber liegenden Einspielergebnis, kann The Transpoter Refuled ganz gewiss nicht als Flop bezeichnet werden. Wenn sich alle Beteiligten (außer Ray Stevenson) noch etwas mehr Mühe geben, ist die Aussicht auf ein Wiedersehen mit dem neuen Transporter durchaus wünschenswert!
Die DVD von Universum Film enthält neben dem 92-minütigen Hauptfilm noch die Dokus “Beschleunigung von 0 auf 100“ (5:24 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), “Frank Martin – Held wider Willen“ (8:51 min),“Coole Action, coole Girls“ (5:17 min), drei insgesamt 4-minütige Promo Clips, Interviews mit Ed Skrein (3:11 min), Ray Stevenson (2.59 min), Loan Chabanol (1:47 min), Tatjana Pajković (2:21 min), Yu Wenxia (1:08 min), Noémie Lenoir (1:25 min) und Gabriella Wright (1:50 min) sowie den deutschen Trailer (2:00 min)
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