Bereits Mitte 2012 startete erstmals dieses “Surf-Rock-DDR-Superhelden-Drama“. Die damalige Veröffentlichung der beiden ersten Bände im Zitty Verlag war zwar kein Fehlstart, doch erst jetzt geht es mit der Serie von Sascha Wüstefeld und Ulf S. Graupner richtig los. In den großformatigen Hardcover-Bänden von Cross Cult kommt das beeindruckende Artwork des dynamischen Duos erst richtig zur Geltung!
In prächtigen Farben lassen sie innerhalb einer sehr pfiffig erzählten Story markante Momente der DDR-Geschichte noch einmal Revue passieren. Doch um Ostalgie handelt es sich hier nicht wirklich, denn inmitten der strahlenden Farben wird sofort klar, dass das Leben im Osten Deutschlands seinerzeit keine Spaßveranstaltung war. Der eine wichtige Rolle spielende amerikanische Surf-Rocker Cosmo Shleym aus Malibu, soll kurz vor seinem Auftritt beim X. Festival der Jugend und Studenten in Ost-Berlin von der Stasi ermordet werden. Ganz deutlich wird auch gezeigt, dass in der DDR an verknappten Nahrungsmitteln kein Mangel herrschte und so mancher Kindergeburtstag nur noch durch den Einsatz von Brausepulver gerettet werden konnte.
Hauptfigur der auf 10 Bände angelegten Serie ist ein gewisser Rony Knäusel. Dieser ist der einzige Superheld der DDR, da er sich teleportieren kann. Dessen Leben präsentieren Wüstefeld und Graupner unchronologisch in appetitlichen Häppchen. So manches setzt sich beim Lesen zusammen und es ist zu hoffen, dass dessen Abenteuer nach der Wende weitergehen, obwohl sich der arbeitslos gewordene Knäusel mit Selbstmord-Gedanken trägt. Die Cross Cult Neuedition des ersten Bandes von Das UpGrade überzeugt nicht nur durch das größere Format und die noch strahlenderen Farben, sondern enthält zudem noch eine zusätzliche (von “Putzi der Kinderzahnpasta“ präsentierte) 11-seitige Comic-Kurzgeschichte sowie 8 Seiten mit Entwurfszeichnungen von Sascha Wüstefeld.
Sehr lange war ein vierter Band von Das UpGrade angekündigt, doch im April 2019 kündigten Wüstefeld und Graupner an, dass sie die Arbeit an der Serie eingestellt haben. Auf der Facebook-Seite des Tagesspiegel begründete Wüstefeld seine Entscheidung wie folgt: “Wenn zu Signierstunden letztlich nur ein oder zwei Interessenten auftauchen, muss man sich irgendwann eingestehen, dass man was falsch gemacht oder zumindest nicht so richtig den Nerv der Leser getroffen hat. Uns fehlt es an Motivation. Die Frage „Wozu?“ wurde immer lauter. Wir machen das letztlich nicht für uns, sondern für ein Publikum. Und der Gegenwind wurde irgendwann einfach zu stark. Last but not least bin ich immer weniger gern ein Bestandteil der hiesigen Comicszene. Viel zu viele Selbstdarsteller, zu viele Befindlichkeiten, zu viel Gift. Macht halt keinen Spaß mehr, deutscher Comiczeichner zu sein.“
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