Da haben sich zwei interessante Comic-Schaffende gefunden. Christophe Arleston hat ab 1994 auf der Grundlage seiner Fantasy-Serie Lanfeust von Troy ein ganzes Comic-Imperium mit zahllosen Ablegern, wie Die Kriegerinnen von Troy aufgebaut. Der begnadete Zeichner Alessandro Barbucci hat zunächst in Italien für Disney gearbeitet und die erfolgreiche Serie W.I.T.C.H. kreiert. Doch noch lieber macht er sein eigenes Ding und feiert große Erfolge mit Monster Allergy und Skydoll.
Während sich Monster Allergy eher an junge Leser und Skydoll an ein erwachsenes Publikum richtet, dürfte Ekhö – Spiegelwelt fast jeden Comic-Freund erfreuen. Arlestons Konzept ist eine Steilvorlage für Barbucci zum Entwerfen von phantastischen Welten, die mit niedlichen, aber auch wilden und durchgeknallten, Charakteren bevölkert sind.
Der erste Band New York erzählt davon, wie die junge Studentin Ludmilla Tiller auf dem Flug in die USA vom Notariatsgehilfen Sigisbert von Motafiume gefragt wird, ob sie eine Erbschaft antreten möchte. Obwohl Sigisbert wie ein voll bekleidetes Nagetier aussieht, beschließt Ludmilla die Erbschaft anzutreten, woraufhin hin sie sich plötzlich in der Spiegelwelt Ekhö befindet.
Da sie vor Schreck ihren Mitreisenden Juri Podrov berührt hat, sitzen beide plötzlich nicht mehr in einem Jumbo-Jet, sondern einer von seltsamen Gestalten bevölkerten Kanzel, die sich unter einem großen Flugdrachen befindet. Das Reptil landet schließlich in New York und dort ist vieles anders als auf unserer Welt.
Ludmilla hat von ihrer Tante eine Künstler-Agentur geerbt und findet heraus, wer diese ermordet hat. Bei ihren Ermittlungen kommt der jungen Frau zur Hilfe, dass – sobald sie ihre Frisur verändert – die Geister von Verstorbenen von ihr Besitz ergreifen. Ihre Tätigkeit als Leiterin einer Künstleragentur bringt zu zudem an ebenso schillernde wie gefährliche Orte.
Auf der Basis dieser Grundideen lassen Arleston und Barbucci ihre beiden Helden durch ein Spiegeluniversum reisen, in dem viele vertraute Elemente unserer Welt andere Formen angenommen haben. Im zweiten Band Paris Empire zieht es Ludmilla und Juri in die Alte Welt. Frankreich ist in der Spiegelwelt eine Monarchie und verunglückte Erbprinz Antone, als er mit seiner Kutsche auf der Flucht vor Reportern war, an derselben Stelle wie Lady Di in unserer Welt.
Nachdem Ludmilla ihre Haare zu einem Pferdeschwanz formiert hat, nimmt der Geist von Antone Besitz von ihrem Körper. Vor dem Hintergrund eines hölzernen Eiffelturms gilt es nun einen Mordfall in den höchsten Kreisen zu klären. Dabei kommen sich Ludmilla und Juri näher, wenn auch nicht ganz freiwillig. Sigisbert von Notafiume ist als sogenannter Preshaun dafür zuständig, dass in der Spiegelwelt alles reibungslos funktioniert. Eigentlich sollte nur Ludmilla nach Ekhö reisen. Um sicherzustellen, dass auch Juri dortbleiben darf, empfiehlt das putzige Wesen dem Pärchen den Beischlaf…
Das klappt aber nicht so recht und im nächsten Abenteuer geht es zum Hollywood Boulevard. In der Spiegelwelt gibt es auch ohne Elektrizität die Möglichkeit Filme zu drehen und Juri langweilt Ludmilla mit einer langweiligen Nerd-Erklärung hierfür.
Da in Ekhö gefilmt wird, gibt es dort auch Stars. Während die dunkelhaarige Biz Sailor die Crew bei den Dreharbeiten zu Cleopatra nervt, erscheint die blonde Norma Jean oft erst gar nicht am Set. Das wird nicht besser, nachdem sie ermordet wird. Bei den damit zusammenhängenden Ermittlungen spielt auch eine Karriere-Politiker namens Jack eine wichtige Rolle…
Mit seiner faszinierenden Architektur – man denke nur an Gaudis unvollendete Sagarada Familia – könnte auch “unser“ Barcelona eine Örtlichkeit der Spiegelwelt sein. Arleston und Barbucci brauchen die Schauplätze des vierten Ekhö-Albums nicht neu zu erfinden. In der spanischen Metropole sind einige attraktive Frauen auf mysteriöse Weise verschwunden. Hat der schillernde Künstler Maestro Salvador damit zu tun?
In Das Geheimnis der Preshauns brechen Ludmilla und Juri zu einer Kreuzfahrt auf. Der Luxusdampfer Queen Mary II befindet sich auf dem Rücken eines riesigen Tintenfisches und ist daher auch tauchfähig. An Bord befindet sich auch Graf Francesco Castiglione Borghese, den Ludmilla recht interessant findet, sehr zum Ärger von Juri. Auch in Rom sucht der Graf die Nähe von Ludmilla, was Juri zu romantischen Aktionen, wie einem Bad im Trevi-Brunnen inspiriert.
In diesem Album sind auch einige Hintergründe über die Welt von Ekhö zu erfahren. So sind die Preshauns in zwei Fraktionen gespalten. Während die Zeugmas, zu denen Sigisbert gehört, den Status Quo bewahren möchten, planen die Authentisten die Ausrottung aller Menschen. Weitere Details erfährt Ludmilla, als sie Emily Austen kennenlernt, die als erstes menschliches Wesen nach Ekhö reiste…
Deep South erzählt dann wieder eine eigenständige und in sich abgeschlossene Geschichte. Ludmilla begleitet hier die Sängerin Soledad auf einer Tournee durch die Südstaaten der Spiegelwelt. Dabei versuchen Moralapostel zu verhindern, dass es zu freizügigen Auftritte kommt, auf denen kritische Songs zu hören sind. Sehr schön eingefangen ist hier die nur leicht verfremdete Landschaft von Texas und die schillernde Atmosphäre von New Orleans.
Ihr siebtes Abenteuer führt Ludmilla und Juri nach Swinging London. Ausgerechnet dort wird der Tee knapp, was eine Gefahr für die auch in der Spiegelwelt sehr hippe Metropole ist. Wenn sie nicht regelmäßig Tee zu sich nehmen, verwandeln sich die Preshauns zurück in furchterregende Monster. Ludmilla und Juri vermuten eine Intrige. Daher wandeln sie auf den Spuren von James Bond und Sherlock Holmes…
Die Ideen von Arleston sind originell und Barbuccis Zeichnungen laden zum Verweilen ein. Es spricht ganz gewiss nicht gegen die Serie, dass hier die Bilder noch sehr viel phantastischer als die Geschichten sind! Es sei noch angemerkt, dass die Bände 1, 2 und 4 der Splitter-Ausgaben noch über sehr schöne Anhänge mit Entwurfszeichnungen verfügen!
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