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Batman: Das Goldene Kind

Batman, wie wir ihn heute kennen wurde maßgeblich von Frank Miller geprägt. Dies begann 1986 mit der Neu-Interpretation der Figur in Millers bahnbrechenden Werk The Dark Knight Returns. In derselben Storyline führte er das junge Mädchen Carrie Kelley ein und machte sie gleich zum ersten weiblichen Robin. Seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen. Es folgten DK2 und in DKIII führte Miller dann gleich noch Lara als Tochter von Superman und Wonder Woman, sowie Jon als Sohn der beiden ein.

Batman: Das Goldene Kind

Nachkommen von Kryptoniern haben nicht unbedingt dieselben Kräfte wie ihre Eltern. So ist es auch bei Lara und Jon, wodurch Tür und Tor geöffnet sind für neue Entwicklungen. Jon ist ein  „Golden Child“, also etwas ganz Besonderes. Ohne allzu viel zu spoilern: Er verfügt über Hyperintelligenz und einen Blick, der es mit Darkseids Omega-Strahlen aufnehmen kann.

Batman: Das Goldene Kind

Und wie von Miller zu erwarten, präsentiert dieser wieder einen Comic, der an tagesaktuelle Ereignisse anknüpft und versucht politisch sehr ambitioniert zu sein. Dieses Mal schickt Miller Kinder in die Revolution. Batman und Superman sind irgendwo in der Ferne beschäftigt, also liegt es an deren Nachfahren bzw. Nachfolgern die Welt zu retten. Carrie Kelley ist Millers eigene Schöpfung und so spielt er mit der Figur, wie es ihm beliebt. Er macht aus ihr einen Batman, der noch härter und brutaler ist als ihr Mentor. Sie erinnert dabei ein wenig an den Fixer aus Millers Machwerk Holy Terror.

Batman: Das Goldene Kind

Die drei Kinder müssen gegen drei Gegner kämpfen. Darkseid – das ultimativ Böse – wird als seelenloser Geschäftsmann dargestellt, der alles kaufen kann (wer wollte letztens nochmal Grönland kaufen?). So ist Trump nur eine Marionette von ihm und dem wieder aufgetauchten Joker. Der Plan: Die Kinder Lara und Jon für Darkseid gewinnen und Amerika ins Chaos zu stürzen. Als ob man dafür zwei Superverbrechen und(!) Trump bräuchte. Das schafft er schon alleine – so sad!

Batman: Das Goldene Kind

Das Präsidenten-Motiv, das Miller ganz gerne benutzt, wird auch hier wieder bemüht In DKR war es Ronald Reagan in DK2 der beliebte Rick „Prez“ Rickard, der eine Computersimulation von Brainiac und Lex Luthor war. Noch nie war es so leicht, Meinungen zu manipulieren. Die Welt wird beherrscht von Social Networks und Tweets. In einer Welt, in der die Öffentlichkeit den Journalisten nicht mehr vertraut und die Reichen die Technologie kontrollieren, die wir täglich benutzen, ist es nur selbstverständlich, wenn Autoren sich zu Wort melden wollen.

Batman: Das Goldene Kind

Politische Kommentare in Comics sind ein Thema, bei dem viele Fans zögern. Das ganz große Comeback gelingt Miller hier nicht – aber immer wieder (auch in der Zukunft) ist man gerne bereit, ihm eine weitere Chance zu geben. Das außerordentliche Artwork vom Brasilianer Rafael Grampá rettet dann doch die Geschichte. Leider bleiben zu viele Fragen offen … , vielleicht werden sie  in DK4 beantwortet.

Norbert Elbers

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Batmans Sohn

Im September 2006 übernahm Grant Morrison die monatliche US-Serie Batman mit der Nummer #655. Direkt im ersten Heft der vierteiligen Story wird ein neuer Charakter eingeführt: Damian Wayne – ein leiblicher Sohn Bruce Waynes aus einer Beziehung mit Talia al Ghul, der Tochter von Ra’s al Ghul. Wie Ra’s al Ghul (geschaffen von Denny O’Neil) für eine komplett neue Ära des Meisterdetektiven stand, so sollte wohl auch sein Enkel eine neue Ära einläuten?

Batmans Sohn

Morrison zündet ein Feuerwerk an Ideen: Seine Geschichten sind von langer Hand geplant, er stellt seine unzähligen Figuren sorgfältig auf, um sie bei gegebenem Anlass ins Geschehen eingreifen zu lassen. Er zieht hier alle Register seines Könnens – man merkt, dass er sich in der Historie der Figur Batman bestens auskennt und es ihm sichtlich Spaß macht, mit ihr zu arbeiten. Er verquickt Altbekanntes (und damit bei Langzeitlesern sehr Beliebtes) mit neuen Interpretationen und Wendungen – wie eben zum Beispiel die Liaison von Talia und Bruce und dem sich daraus ergebenden Nachwuchs, der nun als 10-jähriger erstmals seinen leiblichen Vater trifft. (Das Baby erblickte 1987 in “Batman: Son of the Demon“ das Licht der Welt; dt. bei Hethke und Panini)

Batmans Sohn

Und dieser Spross verfügt nicht nur über außergewöhnliche kämpferische Fähigkeiten, sondern auch über Moralvorstellungen, die beide Resultat seiner bisherigen Erziehung durch die besten Kämpfer von Ra’s al Ghuls Mordliga sind. Und das bietet reichlich Konfliktstoff – mit Batman, Alfred und natürlich auch mit Robin, dessen Platz er sofort einnehmen will. Ein Zweikampf auf Leben und Tod zwischen beiden lässt den Neuen als Sieger hervorgehen; Tim überlebt gerade noch schwer verletzt. Auch sonst ist Damian in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich: Ein, bei alten Fans sehr beliebter Charakter – The Spook (der Spuk aus den guten alten Ehapa-Zeiten!) – wird mal eben einen Kopf kürzer gemacht!

Batmans Sohn

Keine Idee ist Morrison zu abstrus um nicht abgefeuert zu werden – er spielt mit den ihm anvertrauten Figuren, setzt sie neu zusammen, und lässt sie so erfrischend anders erscheinen. Kreativ kombiniert er Bewährtes und schafft Neues: So zum Beispiel verwandelt er Ra’s al Ghuls Ninjakämpfer mit Kirk Langstroms Man-Bat-Serum in eine schier unbesiegbare fliegende Armee von Flügel- und Schwert schwingenden Soldaten. Die Dialoge zwischen Vater und Sohn sind spitz, witzig und voller Sticheleien und versteckter Hinweise.

Batmans Sohn

Auch wird mehrmals in der Story auf den Versuch in der Isolationskammer eingegangen – eine grandiose Geschichte von Bill Finger aus dem Jahre 1963 “Robin Dies at Dawn“ (US-Batman #156), die erstmals in Deutschland in der Reihe “Klassiker der Comic-Literatur“ von der Frankfurter Allgemeinen erschienen war. Für den wissenschaftlichen Versuch mit der Isolationskammer damals war ein gewisser Dr. Simon Hurt verantwortlich. Wir erfahren von einem geheimen Projekt bei der Polizei von Gotham City aus alten Tagen, bei dem Polizisten durch diverse Manipulationen als Ersatz-Batmen herausgebildet werden sollten – ein Projekt, das aber ordentlich daneben ging.

Batmans Sohn

Morrison lässt uns in US-BATMAN #666 – wie könnte es bei dieser Zahl auch anders sein!? – einen Blick in eine teuflische Zukunft tun: Hier ist Damian der Batman von Gotham City und alte Geschichten (begonnen hier in diesen Seiten!) finden in dieser (möglichen?) Zukunft ihr Ende…

Batmans Sohn

Die Zeichnungen von Andy Kubert sind atemberaubend! Sein klarer und realistischer Strich eignet sich sehr gut zum Flair und Erzählfluss der Geschichten. Sie sind voller Anspielungen und machen Spaß beim Betrachten. Wer die Geschichten noch nicht aus der monatlichen Batman-Serie kennt, sollte sich dieses Buch unbedingt zulegen – wer sie schon kennt, der sollte nicht die Möglichkeit verpassen, zusammenhängend alle Hefte noch einmal zu genießen!

Norbert Elbers


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Der Sohn des Asterix – Ultimative Edition

Eines eigentlich sehr schönen Morgens findet Asterix ein Baby im Bastkörbchen vor seiner Hütte vor. Dies führt innerhalb der Gemeinschaft des kleinen gallischen Dorfes natürlich zu allerlei Tuscheleien, von wegen so ein Baby abgelegt vor der Hütte eines Junggesellen lässt auf einiges schließen. Nachdem Obelix dem Kleinen auch versehentlich noch Milch mit Zaubertrank verabreicht, wird die Lage nicht gerade unkomplizierter.

Der Sohn des Asterix

Für sein drittes Soloalbum Der Sohn des Asterix hatte Albert Uderzo 1983 eine durchaus tragfähige Grundidee, die dann eine wirklich überraschende Auflösung findet, denn die Eltern des Babys gehören den allerhöchsten Kreisen des Jahres 50 v. Chr. an. René Goscinny hätte sicher noch einige nettere Gags aus der Geschichte herausgeholt, vor allem aus dem verwirrten und der Vaterschaft bezichtigten Asterix.

Der Sohn des Asterix - Ultimative Edition

Das seinerzeit im Verlag sehr umstrittene Titelbild des Albums jedoch zählt (neben dem Cover zu Asterix und Maestria) zu den schwächsten der ganzen Serie. Der kleine mit dicken Umrisslinien versehene (möglicherweise später noch halbherzig eingefügte) Asterix will so gar nicht zum locker skizzierten sehr viel größeren Baby passen. Hier hätte es nicht geschadet wenn Uderzo – wie für manch andere Ausgabe der Ultimativen Edition – ein neues Titelmotiv gestaltet hätte. Doch ansonsten macht die Geschichte in dieser großformatigen bestens gedruckten Edition sehr viel Spaß und Details wie etwa die (erstmals gezeigten!) Bartstoppeln von Asterix und Obelix sind deutlich besser zu erkennen.

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