Die Blockbuster der Reihe Pirates of the Caribbean erfreuen auch Zuschauer, die noch nie einen Disney-Themenpark besucht und die gleichnamige dort beheimatete Attraktion absolviert haben. In Jungle Cruise hingegen stehen die zahllosen Anspielungen auf die 1955 bei der Eröffnung von Disneyland erstmals präsentierte Bootsfahrt der Handlung erheblich im Weg.
In einer künstlich im kalifornischen Anaheim angelegten tropischen Wasserlandschaft wurde (und wird) den Besuchern eine ganze Horde von mechanisch gesteuerten Tieren präsentiert. Während der “Skipper“ (die Boote laufen auf Schienen) die Besucher anfangs noch mit Fakten über Flora und Fauna langweilte, gingen die Disneyland-Mitarbeiter schon recht bald dazu über, bewusst schlechte Witze zu erzählen.
Auch Dwayne Johnson präsentiert als Skipper Frank im Film zur Disneyland-Attraktion den Teilnehmern einer Amazonas-Bootsfahrt hölzerne Kalauer und ebensolche “Bestien“, die notdürftig zusammengebastelt wurden. Diese Rummelplatz-Atmosphäre passt nicht wirklich zu einer 1916 in Brasilien spielenden Abenteuergeschichte, die sich zugleich als Hommage an John Hustons Klassiker African Queen versteht.
Dies ist etwas schade, denn die Chemie zwischen Dwayne Johnson und Disneys neuer Mary Poppins Emily Blunt erinnert durchaus an das sehr amüsante Zusammenspiel von Humphrey Bogart und Katharine Hepburn. Johnson ist weniger schmuddelig als Bogart und Blunt keine alte Jungfer, sondern als Dr. Lily Houghton das weibliche Gegenstück zu Indiana Jones.
Die mit viel Spielfreude in farbenfrohen Kostümen stattfindende Romanze schlägt in den Dialogen nur wenig Funken und passt kaum zum Rest des Films. Hier versucht Kaiser Wilhelms im U-Boot amok-fahrender Sohn Joachim (Jesse Plemons) ebenfalls den Baum des Lebens zu finden und das Ganze hängt mit allerlei Hokuspokus um dem immer noch herumspukendem spanischen Konquistador Aguirre zusammen. Etwas viel Blödsinn für einen einzelnen Film.
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