Es war der Ehemann von Ingrid Sabischs namensloser aber autobiografischer Alltagsheldin, der noch vor dieser feststellte, dass sie ein Kind bekam. Nach Ansicht des ersten Fötusfotos war es ihr nicht mehr möglich bei Rot über die Straße zu gehen, doch zum Ausgleich war es plötzlich legitim allerlei ansonsten aus Vernunftgründen geächtete Dinge zu essen. Es stellte sich danach jedoch die Frage, ob der Bauchzuwachs auch wirklich schwangerschaftsbedingt war.
Der Leser des Comics Schwangerschaftsstreifen erfährt auch endlich wie es ist erste Kindsbewegung im Bauch zu spüren: “Wie der Schlag eines Fischschwanzes oder ein verirrter Pups…“ Genau wie im wirklichen Leben bleiben jedoch viele Fragen offen: Gibt es ein Grüßritual zwischen Schwangereren? Ist es ideal auf dem Friedhof nach Anregungen für Kindernamen zu suchen? Ist es wirklich hilfreich, wenn der Vater bei der Geburt dabei ist? Kann die Plazenta gleich in der Klinik verspeist werden oder wird sie eingepackt?
Ingrid Sabisch, die zuvor schon mit der kunstvoll bebilderten Künstlerbiografie Albrecht Dürer – Vom Handwerker zum Künstler und Gelehrten überraschte, trug in ihrem autobiografischen Comic allerlei seltsame Beobachtungen rund um das “Sch“-Wort zusammen. In Form eines klassischen Zeitungsstrips brachte sie diese Impressionen (auch für Männer gut nachfühlbar) zu Papier und verbreitet dabei ein angenehmes No-Panic-Feeling.
Auch in der Fortsetzung Mythos Mutti brachte Sabisch ihre Beobachtungen und Erlebnisse wieder mit flottem und individuellem Strich in Form eines klassischen Zeitungsstrips zu Papier. Da geht es um die Angst den lieben Kleinen nachts im Bett zu überrollen oder mit einem Kissen zu ersticken, um das permanente “Schlepping“, um die (oft trügerische) Hoffnung darauf mal einen Augenblick Ruhe zu haben, um lästige Tipps der Schwiegereltern, um seltsame Krabbelgruppen und um naive “Demnächtsgebärende“, die den trügerischen Glauben haben alles viel besser hinzubekommen.
Auch Mythos Mutti ist zwar kein Ratgeber und der Untertitel “Das wunderbare erste Jahr“ natürlich ironisch gemeint. Dennoch vermittelt die Lektüre das tröstliche Gefühl, dass alles gar nicht so schlimm ist und sich viele Probleme mit Kleinkindern schon dadurch erledigen, dass sie von immer wieder neuen Problemen verdrängt werden.
In dieselbe Kerbe haut auch der dritte Band Wir üben noch, der in einem etwas größeren Querformat und diesmal auch durchgehend in Farbe erschienen ist.
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