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Comic! Jahrbuch

Im Gegensatz zu französischen oder amerikanischen Fachpublikationen sind zeitgenössische einheimische Comiczeichner in deutschen Sekundär-Magazinen und –Büchern leider immer noch deutlich unterrepräsentiert. Diese Lücke schließt seit nunmehr 20 Jahren das Comic! Jahrbuch, das besonders die enorme Vielseitigkeit deutscher Künstler in den Mittelpunkt stellt.

Comic! Jahrbuch

Aber auch die internationalen Märkte und Trend werden keinesfalls vernachlässigt. Die zwanzigste Ausgabe des Jahrbuchs beschäftigte sich ausführlich mit Ralf König, Franzisko Becker und Robert Crumb, deren Comics plötzlich im Zentrum von erhitzen Debatten stehen. Passend dazu gab es ein 28-seitiges Interview mit Crumb. Das Gespräch führte Christoph Mueller, der ein Variantcover zum Comic! Jahrbuch 2020 zeichnete.

Comic! Jahrbuch

Als schwacher Ersatz ist stattdessen ein 48-seitiges Heft erschienen, das sich hauptsächlich mit Hannes Stummvoll, Lukas Kummer und Adrian Richter, den Gewinnern des ICOM Independent Comic-Preis, beschäftigt. Zudem gibt es noch einen Bericht über den Vereins Comicmuseum Erlangen e.V, sowie zwei Artikel, die es 2013 und 2015 nicht in die Jahrbücher schafften.

Comic! Jahrbuch

Als Ausgleich hat der ICOM zu seinem 40-jährigen Jubiläum einen Komplettschuber mit allen bisher erschienenen COMIC!-Jahrbüchern produziert. Das gute Stück ist auf 40 nummerierte Exemplare limitiert, die von Martin Frei signiert wurden, vom auch das schöne Backcover stammt. Die 21 Jahrbücher mit Schuber können hier zum “Jubiläumspreis“ von 111,- Euro bestellt werden.

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H. P. Lovecraft – Das Gesamtwerk im Schuber

Howard Phillips Lovecraft erzählte in seinen Geschichten immer wieder von bedrohlichen, uralten Göttern, die eigentlich unbeschreibbar waren. Dennoch gelang es Lovecraft eine Atmosphäre der permanenten Bedrohung aufzubauen. Seine Geschichten veröffentlichte er in Pulp-Magazine und nur seine längere Erzählung Schatten über Innsmouth erschien zu Lovecrafts Lebzeiten in Buchform.

H. P. Lovecraft - Das Gesamtwerk im Schuber

Der Autor starb zwar 1937 im Alter von 46 Jahren, doch sein kultureller Einfluss ist beträchtlich und der Tentakelgott Cthulhu immer noch allgegenwärtig. Sam Raimis Filmreihe Tanz der Teufel verdankt dem von Lovecraft erschaffenen geheimnisvollen Buch Necronomicon mit den Prophezeiungen des wahnsinnigen Arabers Abdul Alhazred sehr viel.

H. P. Lovecraft - Das Gesamtwerk im Schuber

Nachdem Alan Moore (Watchmen) sich nahezu komplett vom Comic-Texten verabschiedet hat, setzte er immer noch seine Serie Neonomicon fort. Das Aufzählen von weiteren Beispielen, wie etwa die geniale Serie Lovecraft Country oder die aktuell nahezu gleichzeitig erschienenen Adaptionen von Lovecrafts Die Farbe aus dem All als Film mit Nicolas Cage und Manga von Gou Tanabe würden den Rahmen der Rezension sprengen.

H. P. Lovecraft - Das Gesamtwerk im Schuber

Anders als gelegentlich behauptet, ist Lovecrafts literarisches Werk erstaunlich umfangreich. Dies beweist eine sechsbändige Ausgabe des Festa Verlags, die auf knapp 3000 Seiten alle 102 Geschichten, darunter auch Schatten über Innsmouth, des laut Stephen King “größten Horrorautors des 20. Jahrhunderts“ enthält. Darunter befinden sich auch Stories, die in Zusammenarbeit mit anderen Autoren wie Robert Bloch (Psycho) oder Robert E. Howard (Conan) entstanden sind.

H. P. Lovecraft - Das Gesamtwerk im Schuber

Einziges Manko der Edition, ist, dass sie – abgesehen von kurzen Angaben zu Originaltitel und Erscheinungsjahr – keine einführenden Texte oder Hintergrundinfos enthält. Doch dies wird durch die sensationell schöne Aufmachung der Edition mehr als ausgeglichen. Für die Gestaltung des Schubers, des durchgehenden Motivs auf den Buchrücken, den sechs Titelbildern, sowie diversen Illustration innerhalb der Bücher konnte Timo Wuerz gewonnen werden.

H. P. Lovecraft - Das Gesamtwerk im Schuber

Der begnadete Illustrator und Zeichner von Comics wie Black Metal, Ghost Realm oder Land oft Giants gibt auch hier Vollgas und gestaltet ein rundum beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Dieses ist ähnlich unbeschreiblich wie Lovecrafts uralte Götter und eine Zierde für jeden Bücherschrank!

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Isnogud

Ähnlich legendär wie “Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien?“ ist der Aufschrei “Ich möchte Kalif werden anstelle des Kalifen!“ eines ehrgeizigen Großwesirs. Beide Zitate zeigen, wie gut es der große René Goscinny verstand Comicgeschichte(n) zu schreiben.

Isnogud

Eine ähnliche Figur wie den Großwesir Isnogud beschrieb Goscinny bereits 1961 in einer Geschichte mit dem kleinen Nick. Kurze Zeit darauf erfand er für die Jugendzeitschrift Record die Serie Die Abenteuer des Kalifen Harun al Pussah. Die eigentlichen Hauptfiguren der erfolgreichen Comicserie sind jedoch der schändliche Großwesir Iznogoud und sein Mietsklave Dilat Larath, die bei uns durchaus passend Isnogud und Tunichgut benannt wurden.

Isnogud

Als Zeichner fungierte Jean Tabary, mit dem Goscinny kurz zuvor bereits dem Vagabunden Valentin Leben eingehaucht hatte. Das Duo beschrieb anschließend vor märchenhaft-orientalischen Hintergrund in zahlreichen meist achtseitigen Kurzgeschichten die beständig scheiternden Versuche des Großwesirs, sich in Bagdad zum Kalifen aufzuschwingen.

Isnogud Gesamtausgabe

Der Humor bei Isnogud kann locker bei Goscinnys Erfolgsserien Asterix und Lucky Luke mithalten. Die oft auf Wortspiele setzenden Gags funktionieren dank der Übersetzung von Gudrun Penndorf (“Das Elefantentaxi legt einen Stoßzahn zu…“) auch bei uns sehr gut.

Isnogud Gesamtausgabe

2008 startete Egmond eine bereits lange vergriffene zehnbändige Gesamtausgabe von Isnogud, in der die einzelnen Kurzgeschichten leider nicht in der Reihenfolge ihrer Entstehung veröffentlicht wurden. Stattdessen orientierte sich diese Edition an der 1966 in Frankreich und 1989 in Deutschland gestarteten 27-teiligen bunt zusammengewürfelten Alben-Ausgabe.

Isnogud

Sehr viel schöner ist eine neue Ausgabe von Carlsen. Ein Schuber enthält in vier Bände auf insgesamt 704 Seiten alle von Goscinny geschriebenen Isnogud-Comics in der chronologisch korrekten Reihenfolge.

Isnogud Neben den Comics ist auch interessantes Sekundärmaterial enthalten, das von Horst Berner und Volker Hamann (Reddition) fundiert zusammengestellt wurde.

Isnogud
Die erste Isnogud-Geschichte “Inkognito“ in der Version von 1962

Sehr schön ist auch, dass die ersten Geschichten sowohl in der teilweise nur in Schwarzweiß veröffentlichten Ur-Version sowie in der später noch einmal komplett von Tabary neu gezeichneten Fassung zum Abdruck kommen.

Isnogud
Die erste Isnogud-Geschichte “Inkognito“ in der Version von 1972

Nach Goscinnys Tod setzte Jean Tabary die Serie im Alleingang fort. Mittlerweile hat sein Sohn Nicolas weitere Geschichten wie Präsident Isnogud in Szene gesetzt..

Isnogud Gesamtausgabe

2005 entstand in Frankreich mit Isnogud – Der bitterböse Großwesir eine aufwändige Verfilmung, die bei uns von Promis wie Rick Kavanian, Rüdiger Hoffmann, Oliver Kalkofe, Cosma-Shiva Hagen, Christian Tramitz oder Badesalz synchronisiert wurde.

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