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Flix: Schöne Töchter

Seit 2006 veröffentlicht die Berliner Zeitung Der Tagesspiegel regelmäßig am Sonntag farbige Comic-Seiten. Von Anfang an war Mawil (Strandsafari, Lucky Luke sattelt um) dabei, dessen Zeitungs-Comics gebündelt bei Reprodukt unter dem Titel The Singles Collection als Hardcover-Buch im LP-Format erschienen sind. Bei Carlsen liegt im selben Format ein Buch mit Tagesspiegel-Comics von Flix (Spirou in Berlin) vor.

Flix: Schöne Töchter

Dessen seit 2010 im Monatstakt unter dem Titel Schöne Töchter veröffentlichten Geschichten erhielten bereits 2012 auf dem Comic Salon in Erlangen den Max-und-Moritz-Preis als “Bester Comicstrip“. Dies geschah nicht ohne Grund, auch wenn es sich genau genommen nicht um Comicstrips handelt, sondern um Sonntagsseiten in allerbester US-Tradition.

Flix: Schöne Töchter
© Der-Flix.de

Während Comicstrips auf drei oder vier meist schwarzweißen Panels einen Gag (oder auch eine spannende Geschichte) erzählen, zeigen die sehr viel großzügiger dimensionierten Sonntagsseiten in den farbigen Comic-Beilagen der US-Zeitungen wozu das Medium in der Lage ist. Ohne starres Layout war hier immer wieder Raum für erzählerische oder gestalterische Experimente. In dieser Tradition steht auch Flix mit Schöne Töchter. Die pfiffig in Szene gesetzten Geschichten haben ständig wechselnde meist weibliche Hauptfiguren. Fast immer gelingt Flix eine originelle Pointe, gelegentlich gibt es sogar ein rührendes Happy End.

Flix: Schöne Töchter

© Der-Flix.de

Meisterlich in Szene setzt Flix beispielsweise, die sich gleichzeitig abspielenden Geschichten von zwei Frauen, die mit unterschiedlicher Absicht eine Rolltreppe herunter fahren. Fast alle in diesem Buch enthaltende Schöne Töchter-Seiten (von denen auf der Webseite von Flix noch mehr zu finden sind) haben über die Story hinaus noch eine originelle gestalterische Idee und laden zum längeren Betrachten ein. Mittlerweile hat Flix seine Arbeit an Schöne Töchter erst einmal eingestellt: “Den Platz im Tagesspiegel wird mein Kollege Marvin Clifford (Schisslaweng) übernehmen. Ich bin gespannt, was er aus der Fläche zaubert.“ In diesem Zusammenhang bleibt zu hoffen, dass auch die Tagesspiegel-Seiten von Arne Bellstorf (Baby’s in Black), Tim Dinter (Herr Lehmann) und Olivia Vieweg (Huck Finn) in ähnlich schönen Editionen veröffentlich werden.

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COMIX Sonderausgabe zu CHARLIE HEBDO

COMIX erscheint seit 2010 mehr oder weniger monatlich. Das in Zeitungsform veröffentlichte Blatt präsentiert eine Mischung aus zumeist einheimischen Comics und Fachartikeln. Ein gewisser Informations- und Unterhaltungswert kann dem gelegentlich gratis im Comicshop oder auch immer mal wieder an Bahnhofskiosken verkauften Magazin nicht abgesprochen werden.

COMIX Charlie Hebdo

Doch zu wirklich großer Form lief COMIX erst nach dem Anschlag auf die Charlie Hebdo Redaktion auf. In einer Auflage von 20 000 Exemplaren wurde eine 16-seitige Gratiszeitung mit französisch übersetzten Beiträgen von deutschen Comic-Künstlern wie Flix (Schöne Töchter), Isabel Kreitz (Rohrkrepierer), Reinhard Kleist (Der Boxer) oder Volker Reiche (Snirks Café) gedruckt. Diese wurde auf dem 42. Comicfestival in Angoulême überall ausgelegt.

COMIX Charlie HebdoEine sehr sinnvolle Ergänzung zu dieser Aktion ist die Ausgabe 47 von COMIX. Diese enthält nicht nur noch sehr viel mehr Beiträge deutscher Zeichnungen zum Thema Je suis Charlie als zuvor in der französischen COMIX-Ausgabe zum Abdruck kamen, sondern auch noch einige interessante Ergänzungen hierzu. Der Charlie-Zeichner Luz schildert, wie er den 7. Januar 2015 er- und überlebte. Art Spiegelman (Maus) bringt in einem Interview zum Ausdruck, dass er es unerträglich findet, dass die New York Times die Charlie-Titelbilder nicht abdruckte, jedoch kein Problem damit hatte einen Gastbeitrag von Marine Le Pen zu veröffentlichen. Enthalten sind auch einige sehr schöne Beiträge aus einer SPIROU-Sonderausgabe.

COMIX Sonderausgabe zu CHARLIE HEBDO

Der Höhepunkt der COMIX-Ausgabe sind die deutsch übersetzten Texte, Cartoons und Comics aus der jetzt schon legendären Charlie Hebdo Ausgabe vom 14. Januar 2015. Hierdurch ist ein direkter Vergleich zwischen  Charlie-Satire und den hiesigen humoristischen Zuständen möglich.

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