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Bier: Alles über den Durst

Nach Wiesn-G’schichtn – Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt (2010) und Karl Valentin – Sein ganzes Leben in einem Comic (2012) erscheint im Volk Verlag die dritte Comic-Anthologien der Macher des Münchner Gratismagazins Comicaze. Unter dem Motto “Alles über den Durst“ wird zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebots aus der 10.000-jährigen Geschichte des Biers erzählt.

Bier: Alles über den Durst

Mein persönlicher Favorit ist gleich am Anfang des 176-seitigen Softcoveralbums zu bestaunen. Lurchi-Zeichner Jan Reiser (De Gschicht vom Brandner Kasper) verarbeitet hier ein Fragment aus dem Gilgamesch-Epos. In seinem ausgereiften Stil erzählt er, wie ein Ur-Mensch in den sechs Tagen und sieben Nächten, die er mit der Tempeldirne Schamchat verbrachte, nicht nur Verstand und Bewusstsein erlangte, sondern beides durch eine Überdosis Bier gleich wieder einbüßte.

Bier - Alles über den Durst
Jan Reiser

Sehr gut gefallen hat mir auch der von Frank Cmuchal gezeichnete und von Sastre erzählte Comic Die alte Freyung, der auf fünf Seiten einen wirklich spannenden Kriminalfall im historischen Büttner-Milieu erzählt. Witzig und optisch eine Augenweide ist die nach einer Geschichte von Nana von Ferdinand Haschner in Szene gesetzte Hopfen-Farce “Holledau, 1816“.

Bier - Alles über den Durst
Ferdinand Haschner

Doch das ist nur der Schaum, denn der gut eingeschenkte bis zum Rand gefüllte Band enthält über 40 Beiträge. Darunter befinden sich auch Zeichnungen von internationalen Künstlern wie Bryan Talbot (Grandville), Jock (Green Arrow – Year One), Clint Langley, Rufus Dayglo oder Rob Davis, die auf dem Münchner Comicfestival entstanden sind. Dem Herausgeber Christoph Schöne gelang eine bunte Mischung aus lustigen und oft auch sehr informativen Comic-Beiträgen.

Bier: Alles über den Durst
Jock

Übrigens treffen sich die Comicaze-Macher und alle Comic-Interessierten jeweils am zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr in der Münchener Kneipe Klenze 17 in der Klenzestrasse 17.

Bier: Alles über den Durst
Buch-Präsentation und Ausstellung im Bier- und Oktoberfest-Museum

Hier noch die Namen der am Comic beteiligten Künstler: – Mouna Arnaout, Olga Andriyenko (AsuRocks), Rolf Boyke, Tom Bunk, Chibs, Frank Chmuchal, Chriseff, Rob Davis, Rufus Dayglo, Caroline Ennemoser, Thomas Gilke, Steffen Haas, Werner Härtl, Dieter Hanitzsch, Gunter Hansen, Ferdinand Haschner, HuawaSepp,  Michael Kaintoch (TAZ), Oliver Kammel, Susanne Köhler, Helga L., Java, Jock (Mark Simpson), Clint Langley, Maximilian Lückenhaus, Armin Parr, Felix Pestemer, Peter Puck, Boris Purmann (Boleo), Jan Reiser,  Mikael Ross, Antonio Sarcinella, Sastre, Matthias Schäfer, Rainer Schmidt, Christoph Schöne, Claudia Schöne (Nana), Simon Sieber, Uwe Sieber, Mikkel Sommer, Anna Spies, Bryan Talbot, Yvonne Tauss (Jade GFX), Timo Wuerz, Inci Yenen.

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Karl Valentin – Sein ganzes Leben in einem Comic

Nachdem die Münchner Zeichner aus dem Umfeld des Gratismagazins Comicaze beim Volk Verlag bereits eine Sammlung mit Wiesn-G’schichtn – Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt rund um das Oktoberfest zusammenstellten, folgt unter dem Motto “Sein ganzes Leben in einem Comic“ eine Biografie von Karl Valentin. Insgesamt 22 Comicschaffende nähern sich auf höchst unterschiedliche Art und Weise dem Münchner Humoristen und Querdenker, der sich auch als bildender Künstler versuchte, z. B. mit seinem Stiefelwichse-Gemälde Kaminkehrer bei Nacht.

Wiesn-G'schichtn - Komisches, Tragisches und Unerhörtes vom größten Volksfest der Welt

Drei Highlights eröffnen den chronologisch geordneten Geschichten-Reigen. Lurchi-Zeichner Jan Reiser (De Gschicht vom Brandner Kasper) setzt sehr stimmungsvoll Valentins Jugend in Szene. Ende des vorletzten Jahrhunderts lässt er den kleinen Valentin, der später seinen Vornamen zum Nachnamen machen sollte, auf einer selbstgezimmerten Bühne einen seiner Sketchklassiker aufführen. Chriseff (von dem auch das markante Cover des Albums stammt) schildert in äußerst dynamischen Bildern einen von Valentins Jugendstreichen.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Rees Jeannotte hingegen erzählt in einem an Winsor McCay und alte Bilderbögen erinnernden Stil wie Karl Valentin sein Orchestrion, mit dem er zwanzig Musikinstrumente gleichzeitig spielen konnte, frustriert zertrümmerte und der leicht genervte Wirt jener Kneipe, in der er mit dem jenem Mordinstrument auftrat, dies launig mit “Schöner hat´s no nia ’klunga“ kommentiert.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Tobias Bitterer und Ferdinand Haschner gelang eine stimmige Schilderung von Valentins erfolgreichem aber von schwerem Heimweh nach München überlagertem Gastspiel in Berlin. Leider erreichen längst nicht alle der restlichen Comicbeiträge das Niveau dieser Geschichten und das sehr spezielle Verhältnis von Karl Valentin zu Liesl Karlstadt wird bestenfalls angedeutet. Doch insgesamt ist der Band, der im Rahmen einer Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum präsentiert wurde, eine bunte und abwechslungsreiche Comicbiografie.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Als nächstes versuchten sich die Comicazler an dem Sammelband BIER – Alles über den Durst. Übrigens treffen sich die Comicaze-Macher und alle Comic-Interessierten jeweils am zweiten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr in der Münchener Kneipe Klenze 17 in der Klenzestrasse 17.

Karl Valentin - Sein ganzes Leben in einem Comic

Hier noch die Namen der am Comic beteiligten Künstler: Adrian vom Baur, Tobias Bitterer, Timo Böhmler (Patsch), Frank Cmuchal, Christian Effenberger (Chriseff), Brigitte Gebhard (Bhrìd), Josef Hölzl (Huawa Sepp), Rees Jeannotte, Michael Kaintoch (TAZ), Uli Knorr, Gaelle Liedts (Helga L.), Maximilian Lückenhaus, Jan Reiser, St. Königshausen, Eva Klaehn, Sastre, Oskar Rauch, Heiner Lünstedt, Inci Yenen, Thomas Schwarzenberger, Ferdinand Haschner, Ingrid Sabisch

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