Steven Spielberg hat sich langsam aber sich davon emanzipiert “nur“ ein Regisseur zu sein, der kassenträchtige Filme für die ganze Familie dreht. Mittlerweile wirkt es nicht mehr bemüht, wenn er wie in Schindlers Liste oder Der Soldat Ryan große Themen aufgreift. Sein neustes Werk erweckt den Eindruck, dass Spielberg jedoch das Produzieren von “Family Entertainment“ verlernt hat.
Seinen Höhepunkt als Märchenonkel der Welt feierte Spielberg zweifelsohne 1982 mit E. T. – Der Außerirdische. Nie wieder gelang es ihm (aber auch keinem anderen Filmemacher) wieder so hemmungslos auf die Tränendrüse zu drücken, soviel Herzenswärme in eine spannende Handlung zu packen und es trotzdem noch so ironisch zugehen zu lassen, dass es niemals peinlich wurde.
Im selben Jahr veröffentlichte der britische Autor Roald Dahl (Charlie und die Schokoladenfabrik) sein Lieblingsbuch BFG – Big Friendly Giant, das bei uns unter dem Titel Sophiechen und der Riese erschien. Erzählt wird die herzergreifende Geschichte eines Waisenmädchens, das sich mit einem gutmütigen Riesen anfreundet. BFG, wie Sophiechen ihren großen Freund nennt, bewahrt Träume in Einmachgläsern auf. Er ernährt sich von Kotzgurken und nach unten sprudelnden Blubberwasser, das ihn fröhlich furzen lässt. Doch BFG hat Probleme mit den menschenfressenden Riesen, mit denen er zusammenlebt. Da kann nur noch die englische Königin helfen…
Für die Ende 2015 verstorbene E. T.-Drehbuchautorin Melissa Mathison war es ein Herzenswunsch, Dahls Buch zu verfilmen. Ihre Adaption entstand als Kombination aus Realfilm und Computeranimation und wurde zur ersten Zusammenarbeit zwischen dem Disney Studio und dem Regisseur Spielberg. Die Hauptfigur BFG sieht jetzt zwar ein wenig wie Liam Neeson aus, spricht jedoch mit der Stimme von Mark Rylance, der für seine bemerkenswerte Leistung in Spielbergs Bridge of Spies eine Oscar-Nominierung als “bester Nebendarsteller“ erhielt. Als Waisenmädchen Sophie gibt sich die Newcomerin Ruby Barnhill große Mühe nicht allzu sehr zu nerven.
Doch es ist nicht sie, die BFG – Sophie & der Riese zu einer so schrecklich zähflüssigen Angelegenheit macht, sondern das Bemühen ein weiteres von Dahls unverfilmbaren Kinderbüchern möglichst werkgetreu auf die Leinwand zu zaubern. Die ganze perfekte Tricktechnik nützt gar nichts, da die Geschichte schnarchlangsam auf der Stelle tritt. Ausführlich darf der Riese seine Fähigkeiten im seltsamen Sprechen und im Furzen vorführen. Langeweile kommt dabei erst gar nicht erst auf, sondern herrscht von Anfang an!
Die DVD von Constantin Film enthält neben dem 113-minütigen Film noch die Berichte “Riesensprache“ (3:08 min) und “Eine Hommage an Melissa Mathison“ (5:29 min), deutscher und US-Trailer (je 2:11 min)
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