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Frank Miller: Daredevil Collection

„Von Zeit zu Zeit schlägt ein neuer großartiger Zeichner bei Marvel wie eine Bombe ein. Wir versprechen hoch und heilig, dass Frank Miller so ein Zeichner ist.“ Dies meinten 1979 einige Marvel-Kreativkräfte wie Chefredakteur Jim Shouter oder Inker Klaus Janson.

Platziert wurde dieses Statement in eine schreiend gelbe Blase auf der ersten Seite von Heft 158 der laufenden Serie Daredevil – The Man Without Fear! in dem Miller gezwungen war, die eher konventionelle Geschichte von Roger McKenzie über den blinden Anwalt Matt Murdock alias Daredevil in eher konventionellen Zeichnungen umzusetzen.

Kurz zuvor zeichnete Frank Miller nach Texten von Denny O’Neil zwei Heften der Serie Spectacular Spider-Man mit einem Gastauftritt von Daredevil. Ab Ausgabe 158 von Daredevil – The Man Without Fear! wurde er zum regulären Zeichner einer Comicreihe, die auf dem absteigenden Ast war. Das änderte sich rasch, besonders als Miller im Heft 168 zum alleinigen Texter der Serie wurde.

Dies geschah mit einem Paukenschlag, denn Miller ließ die von ihm geschaffene noch heute populäre Auftragskillerin Elektra debütieren. Doch damit nicht genug, als er im Heft 181 (Vorsicht Spoiler!) die einstige Jugendliebe von Matt Murdock brutal ermorden ließ, war dies für Marvel-Fans ein ähnlicher traumatischer Comicmoment, wie acht Jahre zuvor der Tod von Peter Parkers Freundin Gwen Stacy.

Frank Miller schuf jene 42 großartig in Szene gesetzten Comichefte, die Panini in diesem übergroßen Buch präsentiert, nicht im Alleingang. Ihn zur Seite stand mit dem 1952 in Coburg geborenen Klaus Janson, ein Daredevil-Fan der ersten Stunde, der die Serie bereits seit 1975 getuscht hatte.

Ein in diesem Band enthaltenes Interview mit Miller und Jansen, das während ihrer Zusammenarbeit bei Daredevil geführt wurde, dokumentiert, dass sich das Duo ohne viele Worte verstand. Einige Abbildungen zeigen, wie stark Millers Zeichnungen durch Jansons Inking und Farbvorgaben gewonnen haben. Dies war auch bei Millers danach entstandenen Batman-Klassiker The Dark Knight Returns der Fall.

Das Kino und Netflix bedienten sich gerne bei Millers Daredevil-Run. Comicgrößen wie Kevin Smith oder Brian Michael Bendis ließen sich davon inspirieren. Doch auch Miller kehrte gemeinsam mit großartigen Künstlern wie David Mazzucchelli, Bill Sienkiewicz, John Romita Jr. oder seiner Ex-Gattin Lynn Varley zur Welt von Daredevil zurück. Es gibt also genug Stoff für einen weiteren Prachtband.

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Daredevil: Der Mann ohne Furcht

Nachdem Frank Miller 1979 erst als Zeichner und dann auch als Autor die Marvel-Serie Daredevil übernommen hatte, sollte er die in ihn gesetzten Erwartungen übererfüllen, auch wenn er seinen größten (kommerziellen) Triumph 1986 bei Marvels Konkurrenten DC mit Batman: The Dark Knight Returns (und ein Jahr später als Autor bei Batman: Year One) haben sollte.

Es folgten weitere Höhenflüge wie Sin City und 300, in denen Miller unglaubliche Dinge mit dem Medium Comic anstellte und zudem auch noch ganz ohne Superhelden auskam. Doch Miller kehrte als Autor auch gelegentlich zu Daredevil zurück. 1993 erzählte er seiner (bisher) letzten Daredevil-Story in fünf Heften sehr ausführlich erzählen, wie und warum Matt Murdock zum maskierten Kämpfer gegen das Unrecht wurde.

Das Epos Daredevil: The Man Without Fear zeichnete mit John Romita Jr. (Superman – The Men of Tomorrow, Kick-Ass) einer der talentiertesten Superhelden-Künstler, dessen Artwork in diesem Comic dank des Inkings von Al Williamson (Star Wars) besonders gut zur Geltung kommt. Ursprünglich war eine Länge von 64 Seiten geplant und Miller hatte hierzu ein für einen TV-Film geplantes Drehbuch adapitiert.

Softcover-Cover

Doch Romita Jr., der unbedingt mit Miller zusammenarbeiten wollte, dachte sich gemeinsam mit diesem zahlreichen weiteren Sequenzen aus. Heraus kam schließlich eine 140-seitige Miniserie, das mitreißend in großartigen Bildern davon erzählt, wie der kleine Matt Murdock erblindet, seinen Vater verliert, von dem mysteriösen ebenfalls blinden Stick ausgebildet wird, sich in die geheimnisvolle Elektra verliebt und sich beim Kingpin äußerst unbeliebt macht.

Bei uns wurde Der Mann ohne Furcht in bereits drei verschiedenen Ausgaben veröffentlicht. 1998 als Marvel Exklusiv 5, 2015 als Paperback, 2017 als Band 19 von Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung und 2020 innerhalb der Reihe Marvel Must Have. Die schönste deutschsprachige Version ist jedoch im zweiten Band der Daredevil Collection von Frank Miller enthalten. Hierin kommen mit Born Again und Love and War noch zwei weitere von Frank Miller geschriebene Daredevil Meisterwerke zum Abdruck. Enthalten ist auch umfangreiches Bonusmaterial.

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