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Jerry Spring 1: Golden Creek

Von 2010 bis 2012 veröffentlichte Ehapa in einer fünfbändigen Gesamtausgabe alle von Joseph Gillain alias Jijé gezeichneten Jerry-Spring-Geschichten. Der Einfluss dieser 1954 im Le Journal de Spirou gestarteten Western-Serie auf die europäische Comic-Landschaft kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Jerry Spring 1: Golden Creek

Jijé war als Zeichner zur Stelle als im Zweiten Weltkrieg der Spirou-Schöpfer Rob-Vel in Kriegsgefangenschaft geriet und nach der Besetzung Belgiens US-Comics wie Superman oder der Western Red Ryder nicht mehr im Spirou-Magazin erscheinen durften. Jijé sprang immer wieder bei der Serie Spirou als Zeichner ein und kreierte mit Valhardi eine eigene Abenteuer-Reihe.

Jijé: Jerry Spring

Durch den Zwang zur Eigenproduktion stand der belgische Comic in der Nachkriegszeit auf eigenen Füßen. Für einen weiteren wichtigen Impuls sorgte eine Reise durch die USA und Mexiko, zu der Jijé 1948 zusammen mit seinen jungen Kollegen André Franquin (Gaston) und Morris (Lucky Luke) aufbrach. Dort bekamen die Zeichner einen authentischen Eindruck vom immer noch recht Wilden Westen, der sich auf unterschiedliche Weise in ihren Werken niederschlug.

Jerry Spring 1: Golden Creek

Jijé konnte bei Jerry Spring auf seine vor Ort in Nordamerika angefertigten Skizzen zurückgreifen. Doch auch Einflüsse von US-Zeitungscomics, wie das markante schwarzweiße Artwork von Milton Caniff bei Steve Canyon schlugen sich nieder. Anfangs zeichnete Jijé Jerry Spring nicht, wie in Frankobelgien üblich, mit vier Panel-Reihen pro Seite, sondern ließ sich von den US-Comicheften zu einem großzügigeren Layout inspirieren.

Jerry Spring 1: Golden Creek

Der erste Band einer beim All Verlag gestarteten neuen Gesamtausgabe von Jerry Spring, enthält als Beigabe eine sechsseitige Western-Romance-Story, die Jijé 1950 für den US-Verlag DC zeichnete. Die Ehapa-Gesamtausgabe von Jerry Spring präsentierte die Serie in Schwarzweiß, was durchaus Sinn macht, da Jije das Kolorieren langweilte und er es bereits nach wenigen Alben nicht mehr selber ausführte.

Jerry Spring 1: Golden Creek

Der All Verlag setzt hingegen auf Farbe und startet seine Veröffentlichung mit dem ersten Album Golden Creek. In der Reihe kommt auch das 22. und letzte Jerry-Spring-Abenteuer Der Zorn der Apachen zum Abdruck, das zehn Jahre nach dem Tode von Jijé erschienen ist und 1990 von Franz (Lester Cockney) gezeichnet wurde.

Jerry Spring 1: Golden Creek

Die Ausgaben des All Verlags erscheinen in einem etwas größeren Format als die Ehapa-Edition. Abgesehen vom glänzenden Papier wurde sich dabei anscheinen an der Blueberry – Collector’s Edition orientiert. Dies macht durchaus Sinn, denn der Blueberry-Zeichner Jean Giraud alias Moebius lernte sein Western-Handwerk bei Jijé. Dieser wiederum zeichnete das Cover zum ersten Blueberry-Album Fort Navajo.

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Jijé: Jerry Spring

Auch wenn es etwas zynisch klingt, die frankobelgische Comicszene profitierte davon, dass während des Zweiten Weltkriegs der Import von US-Serien immer schwieriger wurde. Ende der 30er-Jahre kämpfte auch im Spirou-Magazin Superman für „Truth, Justice and the American Way“ und der Red Ryder versuchte den Wilden Westen zu bändigen. Als der Nachschub aus den USA ausblieb, übernahm der vielseitige Joseph Gillain alias Jijé das Zeichnen des Red Ryder und konnte hier für sein ab 1954 Spirou-Magazin erschienenes Western-Meisterwerk üben.

Jijé: Jerry Spring

Mit Jerry Spring startet Ehapa nach Jeff Jordan, Lucky Luke, Isnogud, Tanguy und Laverdure (diese Flieger-Serie übernahm Jijé nach einigen Alben von Albert Uderzo) und Blueberry (hier sprang gelegentlich als Ersatzzeichner ein, während Jean Giraud alias Moebius einen großen Teil des Jerry Spring-Alben Unterwegs nach Coronado zeichnete) eine weitere Gesamtausgabe eines frankobelgischen Comicklassikers.

Jijé: Jerry Spring

Der erste Band enthält neben vier albenlangen Geschichten ein 30-seitiges hochinteressantes und exquisit bebildertes Vorwort. Die an B-Movies erinnernden Western-Abenteuer die Jerry Spring zu bestehen hat, mögen heute etwas altbacken wirken, doch Jijés Artwork ist zeitlos modern. Dies zeigt besonders gut diese in Schwarzweiß abgedruckten Gesamtausgabe.

Jijé: Jerry Spring
Erste Seite von 4. März 1954

Der Verzicht auf Farbe war Jijés Wunsch, denn beim Zeichnen orientierte er sich an US-Zeitungscomics wie Steve Canyon und geizte nicht mit schwarz ausgemalten Flächen. Das Kolorieren hingegen langweilte Jijé und wurde nach wenigen Alben auch nicht mehr von ihm ausgeführt. Auch wer nicht sonderlich beeindruckt von den bei uns bei Bastei, Condor und Carlsen veröffentlichten Jerry Spring-Alben war, dürfte in dieser sehr schön aufgemachten Gesamtausgabe einen meisterlichen Zeichner mit einem enorm lässigen Strich neu entdecken.

Jerry Spring 1: Golden Creek

Mit dem ersten Album Golden Creek startet der All Verlag 2022 eine neue farbige Gesamtausgabe von Jerry Spring.

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