Der sechste Band von Egmonts optimal aufgemachter Gesamtausgabe präsentiert drei Comicalben aus den frühen Sechzigern. Zu dieser Zeit war die Westernserie noch nicht der ganz große Erfolg, doch ihre Macher glaubten an Lucky Luke.
Im sehr schön zusammengestellten Bonusmaterial ist zu erfahren, dass Morris damals zwar bereits das Texten des Comics eingestellt hatte, jedoch weiterhin hauptverantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung der Serie war.
Von ihm stammt die Idee die sechzehnte Geschichte mit Lucky Luke “Am Mississippi“ spielen zu lassen und von einem Rennen zweier Dampfschiffe zu erzählen. Doch damit nicht genug, Morris versorgte René Goscinny mit teilweise bereits in den USA zusammengetragenen Materialien über die Geschichte der Dampfschifffahrt.
Eine wichtige Quelle waren die Schriften von Mark Twain, der in seiner Jugend als Kapitän auf dem Mississippi tätig war. Dessen amüsanten und sehr deutlich als Übertreibungen zu erkennenden Beschreibungen des “launischen“ Flusses waren ganz im Sinne von Goscinny, der seinerzeit auch bei seinem siebten Lucky-Luke-Album nicht als Texter genannt wurde. Goscinny verarbeitete Twains pointierte Texte zu witzigen Anekdoten, die er dem Steuermann Ned in den Mund legte.
Das siebzehnte Album basiert nicht auf historischen Begebenheiten. Morris und Goscinny setzen sich in Den Daltons auf der Spur einmal mehr mit den immer beliebter werdenden Banditenquartett auseinander und definieren die unterschiedlichen Charaktere der Brüder.
Ebenso wichtig ist der erste Auftritt einer noch heute sehr beliebten Nebenfigur. Der Hund Rantanplan ist eine Parodie, bzw. das genaue Gegenteil, der superschlauen Kinohunde wie Rin Tin Tin oder Lassie. Er ist eine Art Bruder im Geiste von Averell und mindestens genau so dumm wie der längste Dalton. Dies gab Goscinny die Möglichkeit zahlreiche sehr komische Gags mit dem völlig unfähigen Wachhund in die Geschichte über einen weiteren Gefängnisausbruch der Daltons mit einfließen zu lassen.
Das dritte in diesem Sammelband enthaltene Album Im Schatten der Bohrtürme fußt wieder auf tatsächlichen Ereignissen und erzählt davon, wie nach dem Goldrausch der Ölrausch den Wilden Westen aufmischt. Mit tatkräftiger Unterstützung von Oberst Drake, dem Erfinder der Bohrtürme, versucht Lucky Luke als Sheriff in Titustown für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch nach den ersten erfolgreichen Ölbohrungen ist dort alles außer Rand und Band geraten.
Diese drei Alben trugen maßgeblich dazu bei, dass Lucky Luke fortan ebenso populär war, wie Spirou, der Titelheld “seines“ Magazins. Im Vorwort dieses Bandes sind erste Merchandise-Produkte wie Biegefiguren von Jolly Jumper oder den Dalton abgebildet.
Die schönste Beigabe des Buchs ist jedoch ein aus 320 Bildern bestehender “Zeichentrickfilm in Farbe“, der 1960 der Ausgabe 1147 von Spirou beilag und mittels einer komplizierten Bastelei mit Klebstoff und Gummiband in Bewegung versetzt werden kann.
Doch “selbstverständlich können die Bildchen auch wie eine gewöhnliche Comicgeschichte“ gelesen werden und zeigen, was für ein begnadeter Animationskünstler Morris war. Abgerundet wird dieser schöne Band durch sieben von Volker Hamann (Reddition) zusammengestellte Seiten, die unter dem Titel “Ein Westernheld wechselt das Pferd“ dokumentieren, wie Lucky Luke in Deutschland Ende der Siebziger von ZACK zu Ehapa wechselt.
Leider erscheinen die Bände dieser Reihe nur einmal jährlich und somit dürften frühstens 2034 alle von René Goscinny geschriebenen Comics mit Lucky Luke in dieser optimalen Form vorliegen.
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