Er dreht und dreht und dreht, auch im Alter von über 90 Jahren. Nachdem Clint Eastwood ein Jahr zuvor bei Der Fall Richard Jewell “nur“ Regie führte, spielte er in Cry Macho einmal mehr auch noch die Hauptrolle. Dass der Film in den 70er-Jahren spielt, liegt daran, dass N. Richard Nash die Geschichte damals zunächst als Drehbuch geschrieben hatte, doch erst als er einen Roman daraus machte, zeigten Filmproduzenten Interesse.
Es gab etliche Verfilmungs-Versuche und bereits 1988 wurde Eastwood die Hauptrolle angeboten, doch er wollte lieber Regie führen und hielt Robert Mitchum für die Idealbesetzung. Auch Projekte mit Roy Scheider (Der weiße Hai), Burt Lancaster oder Arnold Schwarzenegger kamen nicht zustande. Doch wer sich jetzt auf Cry Macho einlässt, kann sich kaum jemand anderen als Clint Eastwood in der Rolle des ehemaligen Rodeo-Reiters Mike Milo vorstellen.
Milos ehemaliger Chef Howard Polk (Dwight Yoakam) fordert bei Milo einen Gefallen ein und schickt ihn nach Mexiko City. Dort soll er Polks 13-jährigen, von seiner alkoholsüchtigen Mutter vernachlässigten, Sohn Rafael (Eduardo Minett) ausfindig machen und nach Texas bringen. Recht schnell findet Milo den Jungen, der sich durch Hahnenkämpfe über Wasser hält. Doch die Reise zurück in die USA gestaltet sich sehr viel schwieriger als erwartet.
Zwar gibt es auch Probleme, weil Rafas Mutter ihren Sohn nicht so einfach ziehen lassen will, doch Regisseur Eastwood zeigt seinen Hauptdarsteller nur selten als Actionhelden. Im Zentrum des Films steht das anfangs recht problematische Verhältnis zwischen Milo, Rafa und dem sich ebenfalls im Auto befindenden Kampf-Gockel Macho. Wenn das verfolgte Trio Unterschlupf in einem kleinen mexikanischen Dorf sucht und langsam Gefallen an der dortigen Lebensweise findet, schlägt der Film ungewöhnlich sanfte Töne an.
Milo beginnt sich in die verwitwete Restaurantbesitzerin Marta (Natalia Traven) zu verlieben, was dazu führt, dass wir Eastwood eine ganze Weile beim Engtanz zuschauen dürfen. Dass mag so mancher etwas befremdlich finden. Doch insgesamt ist Cry Macho mit seinem langsamen Erzählrhythmus, der optimal ausgewählten Besetzung und seinem diesmal etwas entspannter auftretenden Hauptdarsteller ein runder Film, der so wirkt als wäre er 1979 entstanden und heute ein immer wieder gern gesehener Klassiker.
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