Anno 2006 hatte Stephen King endlich einmal wieder eine wirklich starke Grundidee, die ein über 500 Seiten dickes Buch wirklich rechtfertigte. Am Ende seines Romans Puls ist zu lesen: “Stephen King lebt mit seiner Frau, der Schriftstellerin Tabithja King, in Maine. Er besitzt kein Handy.“ Diese skeptische Haltung gegenüber den kleinen Geräten, die zuvor unauffällige Menschen urplötzlich in Quatsch-Maschinen verwandeln, ist nicht die schlechteste Ausgangssituation für einen Roman.
Jeder Handy-Vermeider weiß ja ohnehin, dass sämtliche Überall-Telefonierer Hirnschäden haben. Daher ist die Idee vom Virus, das per Telefon übertragen wird und alle Gesprächsteilnehmer zu Zombies macht, nicht allzu abwegig (und es schwingt vielleicht sogar ein wenig Hoffnung mit).
Schon nach wenigen Seiten kommt King in Puls zur Sache. Er lässt in Boston die Zivilisation zusammenbrechen und alle Handy-Besitzer Amok laufen. Held des Buchs ist ein gewisser Clayton Riddell, über den ich gerne noch etwas mehr erfahren hätte. Er ist Comic-Zeichner, seine Ehe ging in die Brüche und kurz vor dem Handy-Gau hat Clay (wie King ihn meist nennt) seinen ersten erfolgreichen Geschäftsabschluss getätigt. Wie gesagt, King kommt sehr schnell zur blutigen Sache und verkneift sich leider diese kleinen scheinbar nebensächlichen Exkurse in das Privatleben seiner Figuren, die immer das Salz in seiner Suppe waren. Doch ansonsten ist Puls endlich wieder ein verdammt starkes Stück Horrorliteratur.
King widmete das Buch nicht ohne Grund dem Zombie-Meister George A. Romero (Night of the Living Dead) und eine 2016 entstandene Verfilmung steht durchaus in dessen Tradition. Ursprünglich sollte Eli Roth (Hostel) den Film inszenieren, doch dieser wandte sich lieber eigenen Projekten zu. Daher nahm schließlich Tod Williams (The Door in the Floor) Platz auf dem Regiestuhl. Die Hauptrollen spielen John Cusack und Samuel L. Jackson, die bereits 2007 in der Stephen-King-Verfilmung Zimmer 1408 zu sehen waren. Das Resultat schaffte es aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen zwar nicht auf die große Leinwand, ist jedoch ein mitreißender Horror-Trip mit (Vorsicht Spoiler) einem etwas surrealen Finale.
Die Blu-ray von Concorde enthält neben dem 97-minütigen Hauptfilm noch einen 12-minütigen “Behind the Scenes“-Bericht (wahlweise mit deutschen Untertiteln), sowie den deutschen und den US-Trailer (je 2:28 min)
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