Hierzulande dürfte Winnie Puuh alias Pu der Bär hauptsächlich durch diverse Disney-Filme und TV-Serien bekannt geworden sein. Da demnächst mit Christopher Robin ein weiterer Disney-Film zum Thema ansteht, ist es nicht unpassend, wenn zuvor eine englische Produktion in die Kinos kommt, die die durchaus tragische Geschichte über die Entstehung des beliebtesten Kinderbuchs der Welt erzählt.
Der erfolgreiche Punch-Humorist Alan Alexander Milne kehrte 1916 traumatisiert aus der Hölle des Ersten Weltkriegs zurück. Seine Ehefrau Dorothy brachte einige Jahre später ein Kind zur Welt. Sie litt sehr unter den Qualen der Geburt und noch stärker darunter, dass sie mit Christopher Robin einen Jungen das Leben schenkte. Sie hatte bereits eine komplette Ausstattung für ein Mädchen gekauft und zudem noch die nicht unbegründete Befürchtung, dass ihrem Sohn der Einsatz im nächsten Krieg drohe.
Die Milnes erwarben ein Landhaus. Hier verlebten Vater und Sohn eine glückliche Zeit. In den Wäldern der Umgebung dachten sie sich Geschichten aus, in deren Zentrum Christopher Robins Plüschtiere standen. Die daraus resultierenden Bücher mit Winnie-the-Pooh wurden zu einem großen Erfolg. Da Milnes in ihnen auch seinen Sohn Christopher Robin auftreten ließ, wurde dieser zu einer überall herumgereichten Berühmtheit, was nicht nur positive Auswirkungen hatte…
Sehr sensibel und mit vielen Zwischentönen setzt Simon Curtis (My Week with Marilyn) den Film in manchmal vielleicht etwas zu schönen Bildern in Szene. Er hat großes Glück mit seinen Hauptdarstellern, die nicht völlig unsympathisch wirken, obwohl sie ziemliche Rabeneltern spielen, die ihren Sohn lieber der Obhut einer Nanny (und später eines Internats) überließen, als sich selbst mit ihm abzugeben.
Brendan Gleesons Sohn Domhnall (Alles eine Frage der Zeit, Star Wars) gelingt es in kurzen Sequenzen glaubhaft einen unter Kriegstrauma leidenden Menschen zu verkörpern. Die Australierin Margot Robbie (Legend of Tarzan) macht aus der unberechenbar und rücksichtslos agierenden Mutter Dorothy kein völliges Monster, obwohl sie das Zeug dazu gehabt hätte, wie ihre Verkörperung der Harley Quinn in Suicide Squad bewiesen hat.
Wer diesen Film gesehen hat, dürfte künftig einen anderen Zugang zu den manchmal etwas arg süßlichen Geschichten von A. A. Milne haben.
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