Wenn jemand in seinem Künstlernamen einen einzigen Vokal auswechselt und dann in allerlei kurzen Comicgeschichten schildert, wie es wäre, wenn er es in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts als Karikaturist zum “König von Paris“ gebracht hätte und passend hierzu auch noch allerlei fiktiven Zitaten wie “Ich erkenne nur einen wahren Rivalen an, und das ist Blotch (Picasso)“ erfindet, dann dürfte eigentlich die nach oben hin offene Größenwahn-Scala nach oben hin neu geeicht werden.
Wenn die Geschichten allerdings auch zeigen, dass dieser fiktive “König von Paris“ eigentlich auch nur ein Untertan ist, dem es seltsamerweise immer wieder gelingt seine zeichnerisch und humoristisch minderwertigen Ergüsse in der eigentlich erst 40 Jahre später entstandenen Zeitschrift Fluide Glacial unterzubringen, dann darf sich der Leser auf ein ulkiges teilweise irrsinnig komisches Spiel mit Realität und Fiktion einstellen.
Wenn dieser Blutch (Der kleine Christian), der sich im Comic Blotch nennt (und in Wirklichkeit Christian Hincker heißt), sein Alter Ego auch noch mit zahllosen negativen Eigenschaften belegt (er hasst u. a. Kubisten, Sozialisten, Schwarze sowie wirklich talentierte Zeichner), zeugt dies weniger von Selbsthass sondern eher davon, dass hier jemand alle Welt dazu einlädt zwar auch über ihn aber in erster Linie mit ihm zu lachen. Wenn dieser famose Blutch, der sehr viel besser zeichnen kann als Blotch, auf dem Comicfestival in Angoulême auch noch den Grand Prix erhält, ist das absolut angemessen.
Noch bis zum 12. März 2017 läuft eine sehenswerte Ausstellung im Zentrum Paul Klee in Bern, und wer eine Gelegenheit findet, sollte sich einen Besuch nicht entgehen lassen. Nicht nur das verhältnismäßig neue Klee-Museum, sondern auch die Stadt Bern ist immer eine Reise wert.
Falls es Euch aber aus zeitlichen oder anderen Gründen nicht möglich sein sollte, möchte ich auf die Publikation zu diesem Event aus dem Hause Hatje & Cantz hinweisen. Dieser opulent ausgestattete Katalog kann zwar einen Museumsbesuch nicht ganz ersetzen ist aber die bestmögliche Alternative. Das Buch mit rund 400 Seiten ist ausgesprochen schön geworden und sehr informativ dazu.
Das erste Kapitel führt uns in die Zeit von Klee und den Surrealisten nach dem Ersten Weltkrieg ein. Ein reichlich bebilderter Beitrag. Es folgt eine umfangreiche Chronologie von Dada und Klee für die Zeit von 1916 bis 1950, womit man seine Kenntnisse vertiefen kann, um dann zum Bildteil des Kataloges zu kommen. Sehr interessant sind hier die Gegenüberstellung von den Klee-Werken mit denen von Max Ernst, Miro und den anderen Surrealisten. Es gibt hier so unendlich viel Schönes zu entdecken.
Das Buch ist unterteilt in acht Kapitel, wie, z. B. ‚Eros und Sexualität‘ oder ‚Surreale Mechanik‘. Die Abschnitte ‚Porträts und Masken‘ sowie ‚Geheimnisse der Objekte‘ erleichtern den Überblick. Wer will kann anschließend mit Hilfe von vier Essays noch tiefer in die Materie eintauchen: ‚Klee und Max Ernst‘, ‚Miro und Arp‘ und ‚Im Lichte der surrealistischen Schriftsteller‘. Ein auch in französischer Sprache übersetzter Anhang enthält neben einer bebilderten Kurzbiografie der ausgestellten Künstler noch eine Werkliste und eine Bibliografie.
Nicht erst in den 2012 erschienenen Geschichten Die Ducks in Deutschland besuchten Onkel Dagobert, Donald sowie die Neffen Tick, Trick und Track erstmals das Münchner Oktoberfest. Bereits mehr als 20 Jahre zuvor im Abenteuer Eiertanz im Alpenland (nachgedruckt als Donald Duck in München) erlebten die ansonsten eher in einem fiktiven US-Amerika beheimateten Neffen und Onkel der Entenfamilie ein Abenteuer, das auf dem Oktoberfest begann. Konzipiert hatte diese Geschichte Adolf Kabatek, der von 1972 – 1988 Geschäftsführer des Ehapa Verlags war und dort maßgeblich für den hiesigen Erfolg der Asterix-Comics verantwortlich war.
Die sehr lockereren Zeichnungen des etwas arg konstruierten Abenteuers um eine Maschine, die aus Bananenschalen Eier macht, stammen aus den spanischen Bargadà Studios. Im Vorwort der deutschen Erstveröffentlichung dieser Geschichte war zu lesen, dass “Redakteur Andreas Börschel um die Welt reiste, um Originalschauplätze so authentisch wie möglich einfließen zu lassen.“
Da ist es schon etwas seltsam, dass das Münchner Oktoberfest in dieser Geschichte wie eine Dorfkirmes aussieht. In dieser Hinsicht gelangen dem Zeichner Jan Gulbransson und dem Autor Michael Kompa bei Die Ducks in Deutschland eine sehr viel authentischere Wiesn-Atmosphäre.
Eiertanz im Alpenland gehört zur Reihe Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe innerhalb der ab 1983 zehn 42-seitige Geschichten entstanden. Davon wurde jedoch zunächst nur sechs als Alben veröffentlicht. Das in Deutschland spielende Eiertanz im Alpenland gehörte kurioserweise nicht dazu. Erst von 2004 bis 2006 veröffentlichte Ehapa alle 10 Geschichten in Albumform. Hier haben die Ducks u. a. einen Picasso-Raub in Barcelona zu klären. Es verschlägt sie nach New York, Florida, Marokko, Schottland und sogar nach Disneyland.
Eine ebenso schöne wie fette Hardcoverausgabe präsentieren alle diese immer noch sehr lesenswerten Geschichten. Als Alternative gibt es als Lustiges Taschenbuch eine etwas kleinformatigere zweibändige Taschenbuchausgabe. Band 1 enthält Der Regengott von Uxmal, Weißes Gold vom Matterhorn, Der Ausflug nach Key West, Picasso-Raub in Barcelona, sowie Fünfmal Grand Canyon und zurück.
In Band 2 kommen Der Tartan der Familie Duck, Aufruhr in Manhattan, Abenteuer in Venedig, Auf den Spuren der Königin von Saba sowie Eiertanz im Alpenland zum Abdruck. Leider wurde versäumt die Titelbilder der einzelnen Alben mit abzudrucken und Hintergrundinformationen zur Serie (abgesehen von kurzen Erläuterungen zu den Schauplätzen der Geschichten) fehlen leider auch.