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Unter dem Hakenkreuz

Diese mehrfach prämierte französische Comicserie beginnt 1942 an der Côte d’Azur, doch die dortigen Ereignisse bilden lediglich den Prolog. In Unter dem Hakenkreuz erzählen Autor Philippe Richelle und Zeichner Jean-Michel Beuriot (Zum Sterben schön) davon, wie der junge Martin Mahner Anfang der Dreißiger in einer rheinischen Kleinstadt (als Vorlage für viele Gebäude diente allerdings Aachen) zwar von den immer stärker präsenten Nazis angeekelt ist, doch zugleich auch mit den ganz normalen Problemen eines Heranwachsenden konfrontiert wird.

Neben Krach mit den stockkonservativen Eltern gehört natürlich auch reichlich Herzschmerz dazu, denn der schüchterne Martin hat sich in die Nachbarstochter Katharina verliebt. Deren Freundin Andrea hingegen hat es auf Martin abgesehen, während dessen bester Freund Gunther bei Katharina landen kann.

Dem kundigen Leser (oder TV-Beobachter) von menschlichen Dramen vor dem Hintergrund des Dritten Reiches wird es dann wohl nicht allzu stark verwundern, wenn Katharina sich schließlich als Jüdin “entpuppt“ und Gunther sich kurz danach von ihr abwendet, natürlich “rein zufällig“.

Doch insgesamt schildert Beuriot sehr sensibel das Aufkommen des Nationalsozialismus und vermeidet allzu starke Schwarzweißmalerei, was sich vor allem in der differenzierten Charakterisierung von Martins Vater niederschlägt. Dieser ist zunächst glühender Hitler-Anhänger und todtraurig als während einer Führerrede das (“minderwertige französische“) Radio den Geist aufgibt. Doch als schließlich zum Boykott jüdischer Geschäftsleute aufgerufen wird, geht ihm das deutlich zu weit.

Allerdings reicht seine Zivilcourage dann doch nicht aus, um dabei nicht mitzumachen, denn die Geister die Herr Mahner rief spuken nun in SA-Uniformen überall auf den Straßen herum. Einziges Manko des Bandes ist, dass die Geschichte gerade am spannendsten Punkt aufhört, doch mittlerweile liegen alle acht Fortsetzungsbände vor.

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Zum Sterben schön

Dem Team der Serie Unter dem Hakenkreuz ist ein interessant verschachtelter atmosphärischer Thriller gelungen. Philippe Richelle erzählt von zwei Männern, die anscheinend dieselbe Frau suchen.

Der lässig in den Tag hineinlebende Student Hugo erhält einen Anruf. Ihm wird mitgeteilt, dass irgendwo im andalusischen Nirgendwo eine verwirrte junge Frau aufgetaucht ist, die einen Zettel mit seiner Telefonnummer in der Hand hielt. Hugo bricht sofort auf und hat allerlei seltsame Begegnungen, auch mit der Polizei. Ihm dicht auf den Fersen ist ein Mann, der zielstrebig und rücksichtslos unterwegs ist.

Neue Kolorierung von Dominique Osuch

Für den Comic spricht, dass er sich nicht auf die Überraschungseffekte seiner alles andere als unkomplizierten Geschichte verlässt, sondern Jean-Michel Beuriot auch viel Raum für stimmungsvolle Impressionen von Menschen und Gegenden bleibt.

Kolorierung der Erstausgabe von Jean-Michel Beuriot

Wie eine Abbildung im Anhang zeigt, kommen die Bilder von Beuriot, der seinen Comic für die Erstausgabe von 1995 selbst kolorierte, durch die neuen Farbgebung von Dominique Osuch, die auch bei Unter dem Hakenkreuz beteiligt war, sehr viel besser zur Geltung.

Cover der Erstausgabe

Schreiber und Leser hat nicht nur die neue Farbgebung, sondern auch das sehr viel stimmungsvollere Titelbild von der 2018 in Frankreich erschienenen Neuauflage übernommen. Einmal mehr überrascht der Verlag mit der optimal aufgemachten Veröffentlichung eines bei uns seltsamerweise bisher übersehenden Comicalbums.

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