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Carl Barks’s Donald Duck. Vol. 1. 1942–1950

Wohl dem, der die schon lange vergriffene, dreißigbändige Carl Barks Collection, die Egmont von 2005 bis 2008 herausbrachte, sein Eigen nennen kann. Enthalten sind alle Enten-Comics des Schöpfers von Onkel Dagobert, Daniel Düsentrieb, den Panzerknackern und vielen weiteren Bewohnern Entenhausens.

Die Comics wurden in der deutschen Übersetzung, bzw. „Textfassung“ von Erika Fuchs abgedruckt und neu koloriert. Bei Taschen erscheint jetzt ein Band, der 600 Seiten mit Barks-Comics enthält, die zwischen 1942 und 1950 in der US-Reihe Four Color zum Abdruck kamen. Grundlage dieser Veröffentlichung sind die englischsprachigen Dialoge von Barks und der Look der Originalhefte.

Carl Barks Collection – Band VI

In den letzten Jahren wurde hierzulande ein wenig davon abgerückt, die originelle und sprachgewaltige Eindeutschung von Erika Fuchs fast noch wichtiger zu nehmen als die großartigen Geschichten von Barks. Henner Löffler belegt in seinem Buch Wie Enten hausen, dass nicht jede Freiheit, die sich Frau Fuchs bei ihren Übersetzungen nahm auch eine Verbesserung war.

Carl Barks’s Donald Duck. Vol. 1.

Alexander Braun zeigt in Staying West auf, wie sensibel sich Barks 1956 im Comic Land of the Pygmy Indians mit indigener Kultur beschäftigt hat und wie wenig davon in der deutschen Übersetzung übriggeblieben ist. Braun schlussfolgert sogar: “Schlechter als Fuchs kann man den Originaltext kaum übersetzen.“

In dem riesigen, 28 x 39.5 cm großen Buch von Taschen sind in den Sprechblasen die handschriftlich erstellten Originaltexte von Barks zu finden. Auch ansonsten wird vermittelt, wie jene Hefte aussahen, die sich seinerzeit besser verkauften als die Superhelden-Comics. Genau wie bei den Comicheften wurden im Buch die Umschlagsseiten auf Hochglanzbögen gedruckt, während für die Geschichten im Innenteil raues ungestrichenes Papier verwendet zum Einsatz kam.  

Den Auftakt bildet das Heft Four Colors # 9, das die 64-seitige Geschichte Donald Duck finds Pirate Gold enthält, die Carl Barks 1942 zusammen mit seinem ehemaligen Disney-Animationskollegen Jack Hannah zu Papier brachte. Das Titelbild zeichnete jedoch ein gewisser Hank Porter. Bei den folgenden Heften kommen zunächst ebenfalls Titelbilder zum Abdruck, die nicht aus der Feder von Carl Barks stammen.

Onepager von Al Taliaferro aus Four Color # 62

Auch die Donald-Onepager auf der Umschlagsrückseite stammen anfangs nicht von Barks, sondern von Al Taliaferro, der seit 1938 die Zeitungscomics mit dem Enterich zeichnete. Manchmal kam es vor, dass auf dem Backcover die erste Seite einer Barks-Geschichte abgedruckt und lediglich mit rötlichen Farben koloriert wurde.   

Durch diese sorgfältige Reproduktion der kompletten Hefte kann miterlebt werden, wie rasant Barks die Qualität seiner Stories und Zeichnungen steigerte. Das Buch enthält allerdings längst nicht alle Disney-Comics, die Barks zwischen 1942 und 1950 zeichnete. So fehlen seine meist zehnseitigen Geschichten aus der Reihe Walt Disney’s Comics & Stories.  

Doch auch die seinerzeit veröffentlichten längeren Geschichten von Barks aus Four Color sind nicht komplett enthalten. So fehlt das 1949 erschienene Heft 238 mit der Story Voodoo Hoodoo, die von einem Zombie namens Bombie erzählt. Die vom Horrorfilm White Zombie mit Bela Lugosi inspirierte Geschichte ist den Disney-Erben anscheinend zu gruselig.

Neben den Comics enthält das Buch einen Index mit Storylines & Credits der enthaltenen 15 Ausgaben der Reihe Four Color. Es handelt sich dabei um die Hefte 9, 29. 62, 108, 147, 159, 178, 189, 199, 203, 223, 256, 263, 275 und 282.  

Hinzu kommt eine 23-seitige Einleitung vom Disney-Experten Jim Fanning. Der Text wurde reich bebildert und es kommen auch einige der Ölgemälde zum Abdruck, die der Pensionär Carl Barks für seine Fans auf der Basis seiner Comics auf die Leinwand zauberte.

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