Schlagwort-Archive: Oscar Wilde

The Happy Prince

1997 trat Stephen Fry in Oscar Wilde als der gleichnamige englische Schriftsteller auf. Der Film erzählte von der großen Popularität des begnadeten Autors und schildert seinen tiefen Fall. Wilde, der relativ offen schwul lebte, wurde 1895 wegen “homosexueller Unzucht“, die damals auch als “Sodomie“ bezeichnet wurde, zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt. Völlig verarmt und schwer geschwächt durch die Strapazen der Haft verstarb Wilde 1900 im Alter von 46 Jahren.

The Happy Prince

Die letzte drei Jahre von Oscar Wilde schildert ein weiteres Biopic, in dem Rupert Everett (Die Hochzeit meines besten Freundes) nicht nur die Hauptrolle übernahm, sondern den Film auch inszenierte. Ein Großteil der Dreharbeiten fand in Bayern statt und die dortigen Örtlichkeiten doubelten Londoner oder Pariser Schauplätze. Für Everett ist sein Regie-Debüt The Happy Prince – so lautet der Titel einer Märchen-Anthologie von Wilde  – auch ein Road Movie, denn in seinen letzten Lebensjahren reiste Wild quer durch Europa.

The Happy Prince

Everett konnte für Nebenrollen prominente Kollegen wie Emily Watson, Colin Firth und Tom Wilkinson verpflichten. Besondern ergreifend gelangen Everett zwei Szenen, in denen der ohnehin schon verzweifelte Wilde von Mitmenschen wegen seiner Homosexualität gedemütigt wird. In kunstvoll finsteren Bildern, die nur von kurzen Rückblenden auf lange zurückliegende Erfolge unterbrochen werden, gelang Everett das beeindruckende Porträt eines Mannes, der verzweifelt versucht aus seinen letzten Tagen das Beste zu machen.

The Happy Prince

Die DVD von Concorde enthält neben dem 101-minütigen Hauptfilm eine sehr kurze Featurette (1:38 min, wie alle Extras wahlweise mit deutschen Untertiteln), zahlreiche Interviews mit Cast & Crew (insgesamt 19:38 min),  eine B-Roll (9:02 min) und den deutschen Trailer (1:39 min)

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Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Im April 2018 startete Carlsen die Reihe Die Unheimlichen mit gleich drei hübsch aufgemachten kleinen Büchern. Isabel Kreitz (Haarmann, Rohrkrepierer), die auch Herausgeberin der Reihe ist, adaptiert in gelblichen Bildern Sarah Khans Den Nachfolgern im Nachtleben, Lukas Jüliger garniert Edgar Allan Poes Berenice mit Manga-Elementen und Nicolas Mahler (Flaschko, Alte Meister) vergreift sich einmal mehr mit schon fast an Faulheit grenzender Lässigkeit an Hochliteratur, diesmal an Elfriede Jelineks Der Fremde.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Doch das Konzept eher unbekannte Schauergeschichten von unterschiedlichen Zeichnern in schwarzweiße mit einer Schmuckfarbe kolorierte Zeichnungen in Szene setzen zu lassen, will erst in Band 4 so richtig aufgehen. Hier hat sich Barbara Yelin (Gift, Channa Maron) John Kendrick Bangs‘ Das Wassergespenst von Harrowby Hall vorgenommen.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Diese Erzählung spielt Ende des vorletzten Jahrhunderts, als es noch für große Verwunderung sorgte, wenn sich jemand seine Utensilien (in diesem Falle eine Taucher-Ausrüstung) per Paketpost zusenden lässt. In Yelins Comic kommentiert eine Bedienstete dies mit: “Man stelle sich vor, jeder würde so einkaufen.“

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Bangs erzählt von einem Wassergespenst, das die Schlossherren von Harrowby Hall alljährlich am Heiligabend aufsucht, wodurch es nicht nur zu Überschwemmungen, sondern auch zu lebensgefährlichen Erkältungen kommt. Der durchaus tragische Grund für den Spuk ist ein Fluch, der einem kleinen Mädchen auferlegt wurde, das nicht mehr leben wollte. Doch der Grundton der Erzählung ist ähnlich wie in Oscar Wildes Das Gespenst von Canterville humoristisch.

Barbara Yelin: Das Wassergespenst von Harrowby Hall

Barbara Yelin hat die Geschichte in lässige schwarzweiße Bilder mit ganz vielen grauen Zwischentönen umgesetzt. Wenn das Gespenst auftaucht, kommt aber auch noch wässriges Blau ins Bild, was die schaurig-schöne Stimmung bestens unterstreicht.

Olivia Vieweg Antigone

Nach Birgit Weyhes Interpretation von Theodor Fontanes Unterm Birnbaum folgte mit Olivia Viewegs Interpretation der griechischen Tragödie Antigone von Sophokles ein weiterer Höhepunkt der Reihe, die weitergeht mit Die Affenpfote von Sabine Wilharm und Frankenstein von Ralf König.

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